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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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hatte mich schon die ganze Zeit gefragt, wo die Grenzen meiner Kräfte liegen mochten. Die Wand brannte, und der Beton wurde schwarz und brüchig. Mein Garten wurde von Flammen verschluckt und mit erstickender Asche bedeckt. Undeutlich hörte ich menschliche Schreie und fragte mich, ob die Druckwelle ein paar Fenster zerbersten lassen würde. Das Tor aus gestrichenem Plasilica begann bereits zu schmelzen und sich zu verziehen, und ich hätte mir beinahe die Hand verbrannt, als ich es berührte.
    Ich öffnete es und trat auf die Straße. Ein paar wagemutige Holovidreporter versuchten, Fotos zu schießen. Mir war das inzwischen egal. Ich stolzierte zwischen ihnen hindurch wie ein satter Löwe durch eine Herde Zebras. Einige von ihnen hatten sich hinter ihre Gleiter geduckt. Feine heiße Ascheflocken rieselten herab. Ich hörte Sirenen und dachte mir, dass das Haus nicht mehr zu retten sei. Einen Moment lang taten mir meine Nachbarn leid, aber das ging rasch vorbei.
    Erst drei Blocks weiter fiel mir auf, dass ich das Schwert noch nicht wieder in die Scheide gesteckt hatte. Der Schmerz in dem Mal an meiner linken Schulter hatte sich jetzt in ein gleichmäßiges Brennen verwandelt, das nicht nur unangenehm war, abgesehen von einem letzten Aufflammen, das mich ganze dreißig Sekunden lang lahmlegte, in denen ich mit gesenktem Kopf und bebenden Rippen schwer atmete. Dann strich ich mein Haar zurück, das in der gnadenlosen Hitze getrocknet und mit ein paar winzigen Ascheflöckchen bedeckt war, und ging weiter. Die Sonne war am Horizont im Westen der Bucht versunken. Die Rauchsäule, die aus meinem zerstörten Haus emporstieg, glühte grell orange im Schein der Flammen.
    Die Nacht war hereingebrochen.
    Und es würde eine lange Nacht werden.

29
     
     
     
    Vier Stunden später machte ich in einem Café in der Innenstadt Halt und bestellte mir einen fünffachen Espresso der besten Sorte, den ich zu einem der Stehtische trug. Mein Schwert hängte ich in eine Schlaufe an meinem Gürtel, während ich auf meinem Datpilot herumtippte. Das Holovid im Café war eingeschaltet, und es überraschte mich nicht sonderlich, dass in den Abendnachrichten über mein Haus berichtet wurde. Das verwackelte Filmmaterial zeigte eine Flammensäule, die beeindruckende sechshundert Meter hochschlug und eine pilzförmige Rauchwolke bildete, weswegen einige hysterische Leute geglaubt hatten, es habe einen nuklearen Angriff auf Saint City gegeben. Der Gleiterverkehr war nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, da mein Haus außerhalb der Hauptstrecken lag. Außerdem hatte sich die Gewalt der Explosion nach oben gerichtet, nicht zur Seite hin, sodass – abgesehen von ein paar zerbrochenen Fenstern und einigen traumatisierten Holovidreportern – sonst nicht viel beschädigt worden war.
    Genau das hatte ich gewollt. Endlich mal etwas, das ich richtig gemacht hatte.
    Schon nach wenigen Sekunden sah ich nicht mehr auf den Bildschirm. Ich trank den Espresso in einem Schluck aus. Das Mal an meiner Schulter glühte jetzt wieder genügsam vor sich hin, und seine Wärme lief wie Öl wohltuend über meinen Körper. Ich blickte auf mein Datpilot. Die Information, die Gabe mir übermittelt hatte, war durchaus interessant: eine Auflistung der bisher Ermordeten, die Todesdaten und Daumenabdrücke von den Tatorten. Sie hatte auch die Glyphen analysieren lassen, und die sah ich mir jetzt eine nach der anderen genauer an. Zwei Stunden lang heftete ich die Augen auf das Display, um zu verstehen, wie sich die Schmarotzerglyphen von dem üblichen Zeremonialenalphabet der Neun Kanons unterschieden und wie die Veränderung der einzelnen Runen dem Zweck diente, einen Psycho-Vampir zu stärken. Meine Zweitbegabung als Runenhexe war mir dabei sehr hilfreich.
    Ich spürte, wie sich mir vor Hunger der Magen zusammenzog. Zum ersten Mal hatte ich wirklich meine ganze Kraft eingesetzt!
    Meine Augen fühlten sich trocken und verklebt an. Ich biss die Zähne zusammen, um das leise Stöhnen zu unterdrücken, das sich mir entringen wollte. Trauern kannst du später, sagte ich mir. Erst die Arbeit. Dann die Trauer.
    Die Tür zum Café ging auf, und ich blickte hoch. Nichts Außergewöhnliches, nur ein Jugendlicher mit einem Slicboard, dem das Haar in wilden blauen und grünen Stacheln vom Kopf abstand. Er trug drei zerrissene Fizzwhackers-T-Shirts übereinander, dazu weite Plasledershorts, die statt mit einem Gürtel mit einer Kette gehalten wurden, außerdem brandneue und superteure,

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