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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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nicht vernünftig genug, mich hinzulegen und es zuzugeben. Besorg die Halsketten. Ich hole sie ab, und dann kümmere ich mich um Lourdes oder Mirovitch oder beide oder was immer das ist. Und, Gabe – wenn du die Halsketten bei euch im Gebäude hast und irgendwie ein komisches Gefühl kriegst, dann lauf. Versuch nicht, es mit ihm aufzunehmen.“
    „Aber… was ist mit Rückendeckung, Danny? Bei aller Liebe…“
    „Keine Rückendeckung.“ Meine Stimme war tonlos und kühl. „Du weißt, was er Jace angetan hat, und von euren Leuten hat er schon genug umgebracht. Ich bin eine Teildämonin, Gabe. Wenn jemand mit ihm fertig wird, dann ich. Falls ich glaube, dass ich Rückendeckung brauche oder einen verdammten thermonuklearen Schlag, dann rufe ich an und sage dir Bescheid. Wag es ja nicht, irgendjemanden in Gefahr zu bringen, indem du ihn auf diesen Dreckskerl hetzt. Er gehört mir.“
    „Danny…“
    „Dein Wort, Gabe. Gib mir dein Wort.“
    Lange knisternde Stille. Wenn ich mir Sorgen um menschliche Psione machen müsste, könnte ich nur halb so effektiv vorgehen, und ich war nun mal stärker und schneller und konnte mehr Verletzungen wegstecken. Gabe war in keiner beneidenswerten Position: Sollte sie noch mehr Kollegen ins Gefecht schicken und hoffen, dass dieser Mann – ganz egal wer er war – sie nicht tötete, oder sollte sie mich machen lassen und mir vertrauen, dass ich die Sache hinkriegen würde, sollte sie der verlogenen Sicherheit meiner Stimme trauen? Sie konnte nur eine Entscheidung treffen: eine Menge Leute opfern oder mir die Sache überlassen.
    „Na gut. Einverstanden.“ Aber ihre Stimme zitterte. Wieder hörte ich sie tief inhalieren und glaubte, den Haschrauch schon fast durchs Telefon riechen zu können. „Ich bin froh, dass du noch lebst, Danny.“
    Na, wenigstens eine von uns. Ein ersticktes Lachen entrang sich meiner Kehle. „Danke, Gabe. Pass auf dich auf.“
    „Klar. Und mach du keine Dummheiten.“ Sie knallte den Hörer auf die Gabel. Ich lehnte den Kopf gegen das Metall und das Plasilica der Telefonzelle und legte den Hörer langsam zurück. Mein Magen zog sich vor Hunger zusammen, und ich fühlte mich plötzlich entsetzlich schwach.
    Doreen. Eve. Japhrimel. Jace. Die Litanei lief ununterbrochen unterhalb meiner bewussten Wahrnehmung ab, und die scharfen Krallen des Schuldgefühls bohrten sich in mich und vergifteten alles, was sie berührten.
    „Ich brauche was zu essen“, murmelte ich.
    … ernähre mich…
    Kann es sein, dass du ihn noch nicht wieder zum Leben erweckt hast?
    „Das könnte ich jetzt nicht mal mehr, wenn ich wollte, mein Sonnenschein“, sagte ich mit grimmigem Humor. „Das muss man sich mal vorstellen – da stehe ich in einer Telefonzelle und rede mit mir selbst. Los jetzt, Danny. Wird Zeit, dass du dir was zu essen besorgst.“
    Doch dann ließ mich ein anderer Gedanke innehalten. Ich tippte eine weitere Nummer ein, die ich vom Display meines Datbands ablas. Es klingelte viermal.
    „Haus der Liebe“, schnurrte eine männliche Stimme aus dem Hörer. „Sie wünschen?“
    „Hier spricht Dante Valentine“, sagte ich mit tiefer, kräftiger Stimme. „Ich muss mit Polyamour sprechen. Sofort.“
    „Nun, jeder muss…“ Es klickte, und die Stimme erstarb. Ich hörte etwas rascheln, dann eine andere Stimme, weiblich, dunkel und sanft, die mir die Nackenhaare aufstellte.
    „Ms Valentine, Lady Polyamour hat Ihren Anruf erwartet. Einen Moment bitte.“
    „Lady“ Polyamour? Ich war so müde, dass ich es nicht mal lustig finden konnte.
    Wieder klickte es in der Leitung. Keine Musikberieselung, nur mit statischen Störungen durchsetzte Stille. Ich blickte über das verlassene Gelände und fühlte mich wie auf dem Präsentierteller. Die Haut auf meinem Rücken kribbelte. Der Sonnenaufgang ließ sogar das Unkraut golden aufleuchten und den Himmel sanft erröten. Dünne Federwolken schwebten über der Stadt – der nächtliche Regen zog nach Süden ab, landeinwärts, und alles erstrahlte wie frisch gewaschen in blassem Blau und Rosa.
    Dann klickte es noch mal. „… Bestrafung. Ich habe dir gesagt, du sollst mir Bescheid geben, wenn sie anruft.“ Polyamours Stimme. Ich lächelte ein wenig, wobei sich meine Haut anfühlte, als würde sie gleich reißen. Ich brauchte was zu essen, große Mengen und bald. „Ms Valentine, ich hatte mir schon gedacht, dass Sie anrufen würden.“
    „Gefällt mir gar nicht, wenn ich so vorhersehbar bin. Hören Sie, Poly, ich muss

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