Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow

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steht für bedingungslose Liebe und Partnerschaft – etwas, was Eddie und Gabe hatten, etwas, nach dem ich mich immer gesehnt hatte.
    Schuldgefühle wallten in mir auf, aber ich kämpfte sie nieder. Ich würde meine Schuld auf die herkömmliche Art sühnen: mit Blut. Aber um das zu tun, musste ich klar denken können.
    Rache wird am besten eiskalt serviert, denn wenn man nicht klar denkt, führt sie zu nichts. Ich war durchaus bereit zu sterben, ja, aber ich hatte keine Lust, mich einfach umbringen zu lassen. Wenn das hier vorbei war, würden Keller oder Mirovitch – oder beide – in der Hölle schmoren, dafür würde ich mit meiner ganzen wilden Kraft und Entschlossenheit kämpfen, und zwar mit so eiskalter Präzision wie nur eben möglich.
    Ich nahm den Stift. Ich wusste nicht, wie ich sonst noch hätte ausdrücken sollen, was ich für sie empfand. Zögernd kritzelte ich schließlich noch zwei Worte hin: Leb wohl.
    Ich drehte mich um, schritt durch das verlassene Stockwerk, ging die Treppe hinunter und verließ das Revier. Die Halsketten mit den Piks hatte ich in meine Manteltasche gestopft.
    Jetzt kann’s losgehen, Mirovitch, dachte ich und wappnete mich für den Schmerz in meinem Rücken, wappnete mich, dass die Phantomwunden wieder aufplatzen würden.
    Aber das taten sie nicht. Stattdessen schloss sich eine eiskalte Wand aus Wut um mich, die vollkommen undurchdringlich war und mich abschottete. Meine Beute war in Reichweite, die Spur klar erkennbar, meine Rache gewiss. Ich würde ihn büßen lassen, ganz egal, wer er war. Lourdes, Mirovitch, von mir aus auch der Scheißkönig der Ratten – ich würde ihn umbringen.
    Jetzt war es etwas Persönliches.

30



    Ich brauchte immer noch etwas zu essen. Sieben Restaurants später glitzerte die Spätnachmittagssonne in meinen Augen, während ich schließlich in einem Pub in den östlichen Ausläufern von Saint City landete, die sich zwischen der Stadt und dem See erstreckten. Ich arbeitete mich in Richtung Brücke vor, rein instinktiv, von einer Mahlzeit zur nächsten. Die Halsketten in meiner Manteltasche fühlten sich ganz schön schwer an. Ich hatte nicht direkt gelogen – ich wusste zwar nicht genau, wo Lourdes sich aufhielt, aber ich spürte dieses leichte Beben in meinem Unterbewusstsein. Ich hatte schon zu viele Psychopathen und Kriminelle gejagt, um nicht auf dieses leichte Beben zu hören. Es bedeutete, dass ich auf der richtigen Spur war und mich meiner Beute näherte. Die Kopfgeldjägerin in mir war zufrieden, und das musste fürs Erste reichen.
    Ich setzte das Bierglas ab, wischte mir mit dem Handrücken über die Lippen und betrachtete den leeren Teller, von dem ich gerade eine große Pizza verschlungen hatte. Ich mag eigentlich kein Bier, aber es liefert einem in sehr kurzer Zeit sehr viele Kohlenhydrate, und die brauchte ich. Ich kam mir vor wie ein verdammter Vielfraß, aber ich war einfach hungrig.
    Ich seufzte. Von einer Nische im hinteren Teil des Pubs aus ließ ich den Blick durch das dunkle Lokal wandern. Im Holovid lief gerade eine Werbung für die neueste Serie über eine Gruppe von Zeremonialen in East Los Dangeles-Frisco. Dafür, dass sie Psione so hassen, sehen sie uns wirklich gern in den Holovids.
    Dann war die Werbung zu Ende, und plötzlich wurde mein Haus gezeigt, die schon bekannten körnigen Bilder der aufsteigenden Flammensäule. Ich trommelte mit den Fingernägeln auf den Tisch, während ich die Aufnahmen betrachtete. Gabe hatte gedacht, Lourdes und Mirovitch hätten mich in meinen eigenen vier Wänden erwischt oder mich von dem brennenden Gebäude weggelockt. Sie musste sich wirklich wahnsinnige Sorgen gemacht haben. Ich verdiente eine Freundin wie sie gar nicht; Gabe hatte mich noch nie im Stich gelassen.
    Konzentriert verfolgte ich, was auf dem Bildschirm geschah. In der Flammensäule bewegte sich etwas.
    Etwas Dunkles, das herumwirbelte wie Obsidianrauch.
    Eine ansatzweise menschliche Gestalt streckte sich mitten im Feuer und breitete mit erhobenen Händen ihre zarten schwarzen Flügel aus. Dann wurde die Flammensäule zu der Gestalt zurückgesogen, und eine Schockwelle erschütterte die Kamera.
    Mir fiel die Kinnlade hinunter. Was zum Teufel…
    Die Flammen erloschen nicht, sie wurden einfach nur nach innen gezogen, wanden sich um die dunkle Gestalt, die den Kopf hob, als hielte sie nach etwas Ausschau. Ausgerechnet an der Stelle brach der Filmausschnitt ab, und es flimmerten nur noch statische Störungen über den