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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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Bildschirm. Dann tauchte plötzlich in Daumengröße rechts über dem Nachrichtensprecher mein Gesicht auf. Leicht verärgert stellte ich fest, dass es mein neues Gesicht war. Irgendjemand hatte es geschafft, eine Holoaufnahme von mir zu machen. Mein Haar war hinten zusammengebunden, nur einzelne Locken umschmeichelten sanft und lieblich mein Gesicht. Ich nahm an, dass die Aufnahme beim Haus des Schmerzes entstanden war.
    Der Nachrichtensprecher war genau der Typ, den man immer für die Holovids auswählte: leicht androgyn, hohe Wangenknochen, schön geformter Mund. Dieser Sprecher hatte glattes blondes Haar und hellgrüne Augen, die mir den Magen umdrehten. Ich bezahlte und sah zu, dass ich aus dem Pub kam. Meine Stiefel berührten kaum die Stufen. Hinter mir fiel die altertümliche Holztür zu.
    Was war das in meinem Haus? War das Lourdes? Hatte er sich irgendwie eingeschlichen und mich beobachtet, während ich blind vor Kummer gewesen war? Und war er dann von dem Brand überrascht worden? Meine Kehle wurde trocken, und meine Hand ballte sich zur Faust.
    Aber ich hatte weder Mirovitch noch Keller gespürt. Und selbst halb wahnsinnig vor Kummer hätte ich mit Sicherheit den widerlichen, psychischen Gestank des Direktors wahrgenommen.
    Es konnte nicht sein. Es konnte einfach nicht sein.
    Kann es sein, dass du ihn noch nicht wieder zum Leben erweckt hast?
    „Unmöglich.“ Ich erschrak, als ich meine Stimme hörte. Ich sah mich um und fing die Blicke einiger ängstlicher Normalos auf, die einen weiten Bogen um mich machten. „Völlig unmöglich.“
    Ein Hirngespinst. Oder, falls nicht… Santino hatte das Ei gegen Japhrimel eingesetzt, und Luzifer hatte die Sache zu Ende gebracht und ihn, als er bereits verwundet war, zu Tode geprügelt. Konnten Feuer und Psinergie schaffen, was meiner Vermutung nach Blut vielleicht geschafft hätte, und einen Dämon wieder ins Leben zurückholen? Einen zerstörten Dämonenkörper aus Asche neu formen? Sogar den Körper eines gefallenen Dämons?
    Lass dich nicht ablenken, Danny. Jede Verzögerung erhöht seine Chancen, noch jemanden umzubringen.
    Aber ich hatte die Halsketten. Ich war jetzt das Opfer. Ich ging die Straße hinunter, die Finger fest um die Scheide geschlossen, in der mein Schwert einen unterschwelligen Psinergieton von sich gab. Die Leute wichen mir aus, und es war eine Erleichterung, als ich in eine Gegend mit Wohnhäusern kam, in der die Bürgersteige leer waren. Die alten Bäume dort hatten schon ihr herbstlich rotes und orangefarbenes Laubkleid angelegt, und die nach Feuchtigkeit riechenden herabgefallenen Blätter raschelten unter meinen Füßen.
    Als ich die Brücke erreichte, ging gerade die Sonne unter.
    Da heutzutage der Gleiterverkehr dominiert, war die riesige Brücke ziemlich baufällig. Aber Slicboarder können nicht über Wasser laufen, und auch Fußgänger und Wheelbiker brauchen die Brücke. Jede Menge Verkehr rumpelte über den See, es gab sogar Eisenbahnschienen, auf denen Dinge befördert wurden, die aus dem einen oder anderen Grund nicht mit Frachtgleitern transportiert werden konnten.
    Ich musste nach Osten, und ich wollte zu Fuß gehen, also war die Brücke die einzige Möglichkeit.
    Auf der Westseite wanden sich die alten Hauptstraßen in steilen Kurven den Berg hinunter. Ich nahm eine Abkürzung durch das Gestrüpp und wünschte mir, ich hätte mein Slicboard behalten oder eins gemietet. Als ich an der Brücke ankam, schlug mir der Geruch von kaltem Eisen und dem toten, von Chemikalien verseuchten Wasser des Flusses entgegen. Am Ufer lebten Scharen von Obdachlosen, abtrünnige Psione und alle Arten menschlichen Treibguts. Dagegen sah der Tank District wie eine Sedayeen -Kommune aus. Ich ging weiter.
    Hinter dem Fluss lag die Brücke auf der Oberfläche des völlig ruhigen Sees auf – ein architektonischer Triumph, als sie vor fünfhundert Jahren erbaut worden war. Alle paar Jahrzehnte wird sie restauriert. Der ursprüngliche Beton bröckelt bereits, und regelmäßig werden willkürlich ein paar Stellen ausgebessert. Vor einigen Jahren hat man im Zuge einer großen Restaurierungsmaßnahme, die aus Zuschüssen der Hegemonie und der Stadt finanziert wurde, Plasilica und neuen Stahl eingearbeitet. Den See bedeckte eine dicke Algenschicht, die von Biotechnikern und allen, die über einen Abschluss in Chemie und Ausrüstung im Wert von einigen tausend Credits verfügten, geerntet und destilliert wurde. Von hier war die letzte Ladung von mit

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