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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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Zusatzstoffen vermischtem Clormen-13 gekommen: gefärbt und verschnitten mit irgendeiner Substanz auf Thyolin-Basis, um es noch wirkungsvoller zu machen und das Suchtpotenzial zu erhöhen. Als ob Chill das gebraucht hätte.
    Wenn ich ein Slicboard gehabt oder meine Dämonengeschwindigkeit eingesetzt hätte, wäre ich in kürzester Zeit auf der anderen Seite der Brücke gewesen; aber mich fröstelte, und so ging ich einfach weiter. Der Teich, in dessen Nähe das Bootshaus verankert war, das einst zu Rigger Hall gehörte, hatte einen Ablauf zum Fluss hin. Schon in der Nähe von Wasser, das den Boden dieses verfluchten Ortes berührt hatte, gefror mir das Blut in den Adern.
    Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr erschien es mir wie ein Wunder, dass es dem Schwarzen Zimmer gelungen war, sich irgendwo auf dem Grundstück zu treffen, noch dazu mehrmals am selben Ort, selbst wenn Keller die Mitglieder immer nur einzeln dorthin geführt hatte. Mirovitch hatte nicht nur die unheimliche Fähigkeit besessen, geheime Vorräte eingeschmuggelter Sachen auszuschnüffeln, er schien auch jedem Ansatz von Rebellion unter den Schülern oder irgendwelchen konspirativen Verabredungen immer einen Schritt voraus zu sein. Wohin man auch sah, immer arbeitete irgendjemand den Spitzeln zu, wurde gerade bestraft oder zog sich völlig in sich zurück, um irgendwie zu überleben.
    Was für Geheimnisse waren sonst noch in Rigger Hall verborgen gewesen?
    Nachdem ich eine Stunde stramm vor mich hinmarschiert war, erreichte ich die Mitte des Brückenbogens und blieb stehen, um einen Blick auf den algenerstickten See zu werfen.
    Ohne Vorwarnung flammte auf einmal der Schmerz in meiner linken Schulter auf, als hätte sich eine Klauenhand hineingebohrt. Ich fiel mitten auf der Straße auf die Knie. Meine rechte Hand, die sich wieder verkrampft hatte, glitt unter mein Hemd, und meine Fingerspitzen berührten die seilartige Narbe, Japhrimels Mal. Der leichte Druck ließ die Welt verschwimmen, als hätte jemand eine zitternde Glasscheibe davorgeschoben.
    Saint City auf dem Kopf stehend, die glänzenden Lichter am TransBankTower, vorbeizischende Gleiter. Heißes Verlangen, das brennend durch die Adern fließt, ein Sturz, zusammengerollte Flügel, die ihn in letzter Sekunde bremsen, Stiefel, die auf dem Boden aufschlagen. Einem Geruch hinterher, der nicht ganz ein Geruch ist, einem Ton, der mehr eine Berührung ist, ein Feuer aus Verlangen in alten, starken Adern, das nach… Osten drängt.
    Ich riss die Finger von der Narbe und kam schlagartig wieder zu mir. Meine Knie gruben sich in die Brücke, die hin- und herschwang wie eine Marionette an einem Faden. Von beiden Seiten der Brücke ertönten Schreie. Ich stützte mich auf die Schwertscheide, um wieder auf die Füße zu kommen.
    Kann es sein, dass du ihn noch nicht wieder zum Leben erweckt hast?
    Luzifers Stimme, die mich verhöhnte. Und die dunkle Gestalt mit den Flügeln mitten in den Flammen… Feuer, vielleicht genügend Feuer, um einem Dämon als Nahrung zu dienen?
    Vielleicht genügend Psinergie, um ihn zum Leben zu erwecken, um aus Asche einen Dämonenkörper zu formen?
    Lächerlich. Verrückt. Wenn Japh…
    Wenn in ihm noch ein Hauch von Leben gewesen wäre, und sei es nur ein ganz zarter Hauch, dann hätte ich das gespürt, als ich seinen verglühenden Körper an meine Brust gedrückt hatte.
    Ich hätte es jedes Mal gespürt, wenn ich die Urne berührte. Ich hätte es einfach gespürt. Ich bin eine Nekromantin, der Tod ist mein Beruf, und so wie eine Sexhexe überaus empfänglich für Psinergie ist, bin ich empfänglich für den Funken des Lebens.
    Aber was war mit der Seele? Die Seele eines Dämons… oder die eines gefallenen Dämons, die Seele eines A’nankimel…
    Wieder wünschte ich mir, ich wäre in der Lage gewesen, mehr Informationen über Dämonen zu finden. Oder, genauer gesagt, über A’nankimel, gefallene Dämonen, und über Hedairas, ihre menschlichen Bräute. Aber keines der Bücher hatte mir mehr als alte Legenden zu bieten gehabt, in denen alles so verzerrt dargestellt wurde, dass es mir kaum etwas nützte. Dämonen sprechen nicht gern über A’nankimel, aus welchen Gründen auch immer. Und die Magi, so viel sie sich auch mit Dämonen herumtreiben, wissen nichts über Dinge, über die Dämonen gar nicht erst reden. Die angeborene Eifersucht der Magi führt dazu, dass jeder die Ergebnisse seiner Untersuchungen und Experimente unter Verschluss hält, was auch nicht

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