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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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kühle, tiefe Stimme in meinem Kopf, die ich sofort wieder in ihre kleine schwarze Schachtel zurückscheuchte. Es tat einfach zu weh, diese leicht amüsiert klingende männliche Stimme zu hören, den leicht ironischen Tonfall eines Dämons, der sich in meine intimsten Gedanken schlich. Warum konnte ich den Klang dieser Stimme einfach nicht vergessen?
    Wovor hatte ich eigentlich Angst? Vor nichts. Außer vielleicht davor, ihn auf der anderen Seite der Brücke zum Reich des Todes zu treffen, wo er mit hinter dem Rücken verschränkten Händen und der Andeutung eines Lächelns auf mich warten würde. Beim letzten Mal, als ich eine Seele aus dem Reich des Todes zurückgeholt hatte, war Japhrimel bei mir gewesen und hatte zugeschaut.
    Es knisterte in der Gegensprechanlage. „Sobald du dich bereit fühlst, Danny“, drang Gabes Stimme vom Beobachtungsraum herüber. Natürlich würde alles auf Band aufgezeichnet, da es als Beweismaterial in der laufenden Untersuchung dienen sollte. „Lass dir Zeit.“
    Lass dir Zeit, sagt sie, flüsterte eine bösartige kleine Stimme in meinem Kopf. Sie muss hier ja auch nicht Kopf und Kragen riskieren.
    Ich hatte nicht direkt Angst – immerhin hatte ich noch meine Tätowierung und meinen Smaragd. Mein Gott nahm nach wie vor meine Opfer an. Ich vermisste seine Berührung, vermisste diese absolute Sicherheit, die man empfindet, wenn man das tut, was man am besten kann. Für Nekromanten ist der Kontakt mit ihrem Seelengeleiter auf schmerzhafte Weise intim. Mein Gott würde mich nicht zurückweisen.
    Nein, Angst hatte ich nur vor mir selbst.
    Ich berührte meine linke Schulter. Das Mal brannte jetzt die ganze Zeit, was zwar schmerzhaft war, aber auch willkommen. So hatte es immer gebrannt, als Japhrimel noch lebte – als ob ich ein frisches Brandmal an der Schulter hätte. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ein solcher Schmerz beruhigend sein könnte. Das Mal würde nur zu bald wieder eiskalt werden, sobald das, was es jetzt zum Brennen brachte, abflaute, und ich würde weiter mit dem Wissen leben müssen, dass der Dämon, dessen Namen das Mal trug, tot war.
    Tot, das schon. Aber nicht vergessen. Und Luzifer…
    Ich wollte nicht an den Fürsten der Hölle denken.
    Ich hatte kein Schwert, aber mein Messer war aus gutem Stahl, und ich hielt es locker in der Hand. Zwischen mir und der Leiche standen auf einem Rollwagen zwei weiße Kerzen in Gläsern. Ein kalter Lufthauch berührte meine Stirn, streichelte meine Wangenknochen und die Haut, die der V-Ausschnitt meines Hemdes freiließ. Meine rechte Hand, die das Messer hielt, verkrampfte sich ein wenig, entspannte sich dann aber wieder.
    Ich musste einfach nachsehen.
    Ich umrundete den Rollwagen und näherte mich dem Tisch mit seiner in Plastilin verpackten Last. Die Sohlen meiner Stiefel machten ein quietschendes Geräusch auf dem abwaschbaren Plaslinoleumboden. Der silbrige Abfluss unterhalb des Tisches roch schwach nach Chlor und geronnenem Blut.
    Wieder knisterte es in der Gegensprechanlage. „Danny?“
    Gerade du solltest doch am besten wissen, dass ich mich in das hier nicht Hals über Kopf reinstürzen kann. Auch wenn das sonst eher mein Stil ist. „Ganz ruhig, Gabe. Ich muss sie erst mal ansehen.“
    „Danny…“
    „Ich fasse sie nicht an. Ich ziehe nur den Reißverschluss auf, mehr nicht. Dann ist es einfacher.“ Meine Stimme klang ruhiger, als ich mich fühlte; so zu klingen, als würde ich mich auskennen, war eine meiner Stärken.
    „Für wen?“ Ein schwacher Versuch, einen Scherz zu machen, und er ging auch kläglich daneben. Ich sah zum Fenster des Beobachtungsraumes hoch und verzog leicht den Mund. Die Magsicherheitssysteme in der Wand waren gut, ich konnte die anderen nur durch das Fenster spüren: Gabe ein kühles, sorgenvolles Violett, Jace wie dorniger, würziger, elektrischer Honig, jede Faser seines Körpers auf mich ausgerichtet, und Caines trockene, weiche, eiförmige Aura, von der sich nichts ablesen ließ. Ein blinder, natürlicher Schild aus Unglauben, der so groß war, dass er ihn sogar vor einem psychischen Angriff schützen konnte. Manche Normalos waren einfach so. Wenn es um Magik ging, glaubten sie nicht mal ihren eigenen Augen.
    Ich fragte mich, was er wohl von Psionen hielt, wo er doch so ungläubig war. Als Ludder war er vermutlich der Ansicht, man solle uns alle in ein Lager stecken, wie es die Evangelikalen von Gilead während des Siebzigtagekriegs gemacht hatten. In einer Reihe aufstellen,

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