Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
Vom Netzwerk:
noch wichtiger, mit Barmherzigkeit. Mitgefühl nicht deine größte Tugend, Danyo- chan. Dieses Katana liebt den Kampf.“ Er blickte mich an, und auf einmal sah sein zerfurchtes Gesicht alt aus. „So wie du, glaube ich.“
    Ich schüttelte den Kopf. Eine Strähne fiel mir ins Gesicht. „Ich kämpfe nicht ohne Grund, Sensei. Das habe ich nie.“
    Er nickte. „Schon recht, schon recht. Dennoch, ich warne dich, du bist jung. Wirst überhören, was ich sage.“
    „Niemals, Sensei.“ Ich klang tatsächlich erschüttert.
    Das hatte zum Ergebnis, dass er besonders breit grinste und seine weißen Zähne blitzten. Abermals hielt er mir das Schwert hin, und diesmal streckte ich die Hände aus, um es entgegenzunehmen. Vom ersten Moment an fühlte es sich vertraut an, wie ein willkommener elektrischer Schlag, der nicht von meiner Schulter ausging, sondern von der Freude kam, etwas so Vollkommenes in Händen zu halten – etwas, das für mich bestimmt war. „Fudoshin“, flüsterte ich und beugte mich tief über die Klinge, obwohl mir mein Zopf über die Schulter nach vorn fiel und der Kerzenflamme gefährlich nahe kam. „D’mo, Sensei.“ Meine Aussprache war furchtbar, aber dafür belohnte mich sein lautes Lachen. Ich richtete mich auf, hielt die Waffe im Gleichgewicht und hätte sie am liebsten sofort gezogen, um den blauen Schimmer wiederzusehen. Ich sehnte mich danach, das leise, tödliche Zischen zu hören, wenn der Stahl aus der Scheide fuhr, den sanft pfeifenden Gesang einer scharfen Klinge, die die Luft durchschneidet.
    Jados Lachen erstarb mit einem kurzen, feurigen Schnauben. „Nun, meine Knie tun weh. Zeremonie langweilt mich. Komm, lass mich sehen, ob du noch immer erste Kata beherrscht.“
    „So was vergesse ich doch nicht, nur weil ich ein paar Monate nicht trainiert habe, Sensei“, entgegnete ich. Es fühlte sich ungeheuer gut an, wieder ein Schwert zu halten. So richtig.
    „Immer braucht viel Zeit, etwas Schmerzvolles zu vergessen“, sagte er weise nickend. Unsere Blicke trafen sich. Wir verbeugten uns erneut, und überrascht hörte ich mich in sein Lachen einstimmen.

11
     
     
     
    Ich war nicht ganz bei der Sache, als ich, noch immer entspannt, locker und nach Schweiß riechend um die Ecke bog. Ich hatte mein Haus behalten und außerdem die beiden links und rechts gekauft – mit einem Teil des Blutgelds von der Jagd auf Santino. Dass ich die beiden Häuser hatte niederreißen und um das Grundstück eine Mauer bauen lassen, war das Beste, was ich in Sachen Privatsphäre je unternommen hatte. Es war Gabe, die mich auf die Idee gebracht hatte. Sie hatte ihre Mauern geerbt, ich musste mir meine eben bauen.
    In meiner linken Schulter pochte ein steter, heißer Schmerz. Ich fragte mich, ob sich das Mal wohl durch meine Haut fressen würde, und schlagartig verflüchtigte sich meine gute Laune.
    Luzifer vielleicht? Wie stehen wohl die Chancen, dass er mit dieser Sauerei zu tun hat? Eher schlecht, Christabel hat kein bisschen nach Dämon gerochen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das bemerkt hätte. Außerdem war das für Dämonenverhältnisse ein zu derbes Gemetzel – nicht einmal Santino hat so blutig gearbeitet.
    Trotzdem löste der Gedanke an den Fürsten der Hölle ein leichtes Schaudern aus. Es war nicht zu übersehen, dass er noch immer ein Auge auf mich hatte, zu welchem Zweck, wollte ich lieber nicht wissen.
    Scheiß auf Luzifer. Er kann warten, bis ich rausgefunden habe, wer hier Psione um die Ecke bringt.
    Ein Klicken ließ meine Alarmglocken schrillen. Ich blieb nicht stehen, aber meine Schilde wurden durchlässiger, und so konnte ich die hungrige Meute spüren, die vor meinem Tor auf und ab schlich. Die schützenden Hüllen, mit denen meine Mauern überzogen waren, sprühten Funken. Der Psinergie-Vorhang würde jeden Holovid-Receiver, der ihm zu nahe kam, kurzschließen.
    Verfluchte Reporter!
    Noch hatten sie mich nicht bemerkt. Das Klicken, das ich gehört hatte, kam von jemandem, der sich hinter einer Straßenlampe versteckt hielt und Fotos von meinem Verteidigungswall schoss. Er trug einen hellbraunen Trenchcoat und wandte mir den Rücken zu. Von seinem Kopf konnte ich nur struppiges, dunkles Haar sehen. Purpurnes Abendrot breitete sich aus, und helle Lichter erwachten zum Leben. Er war ein Normalo und daher blind für all die Wirbel und Strudel, die ich in der Psinergielandschaft erzeugte.
    Ich duckte mich in den Schatten der Lorbeerhecke eines Nachbarn und beobachtete ihn

Weitere Kostenlose Bücher