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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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einige Minuten lang. Holovids, dachte ich verblüfft. Was zum Teufel wollen die von mir? Na klar. Sekhmet sa’es, wer hat da der Presse einen Tipp gegeben? Der Fall ist noch keine vierundzwanzig Stunden alt, und schon gibt es ein Leck. Super. Spitze. Grandios.
    Meine Knöchel hoben sich weiß vom Schwertheft ab. Mit seiner wundervollen, tödlich geschwungenen Klinge, die älter war als das Parapsychogesetz, gehörte das Katana zu den etwas schwereren seiner Art. Ich hatte erwartet, dass es sich komisch anfühlen würde, wieder ein Schwert in der Hand zu halten.
    Aber das tat es nicht. Tatsächlich fühlte es sich selbstverständlicher an denn je, die Finger um den Griff zu legen, natürlich und schmerzfrei. Mit einer einzigen fließenden Bewegung konnte ich die Klinge aus der Scheide ziehen.
    Noch ist es nicht mein Schwert. Meine Finger entspannten sich ein wenig. Es würde Zeit und Psinergie kosten, bevor es wie mein altes Katana auf mich reagieren und eine psychische wie physische Waffe sein würde.
    Schmerz schoss mir plötzlich durch die Finger, und ich umklammerte krampfhaft das Heft. Ich sog leise die Luft ein, beobachtete die Holovid-Reporter, wie sie mit grellen Jupiterlampen meinen Eingang umschwirrten und versuchten, ein gutes Bild von meinem Haus zu bekommen. Gleiter waren keine zu sehen – die Luftaufnahmen hatten sie wohl bereits im Kasten. Jace. Ob er es geschafft hatte, sich ungesehen reinzustehlen?
    Schließlich nahm ich eine Abkürzung durch den ungepflegten Vorgarten eines Nachbarn und über den Trampelpfad, der früher einmal die Grenze zwischen meinem und dem nächsten Grundstück gewesen war. Hier hinten gab es zum Glück noch keine Medienfritzen.
    Meine Abschirmungen bebten vor Anstrengung. Ich blieb stehen und starrte die Mauer an. Die Bannschichten, die ich darumgelegt hatte, leuchteten und pulsierten tiefrot. Dämonenschilde, Nekromantenschilde sowie dornig-dunkle Schamanenschichten, die Jace angelegt hatte. Mit einer Berührung beruhigte ich die widerspenstige Energie und fühlte, dass Jace zu Hause war – seine Aufmerksamkeit prallte gegen meinen aufnahmebereiten Geist.
    Es war ein schönes Stück Arbeit gewesen, die Mauer hochzuziehen – ich hatte eine der besten Baufirmen der Stadt beauftragt, den Beton so glatt wie möglich zu machen und obendrauf hübsche, rasiermesserscharfe Stacheln zu setzen. Doch für dämonenflinke Reflexe war das keine Herausforderung. Ohne große Mühe schwang ich mich hoch und auf die andere Seite, wo meine Stiefel dumpf auf dem Boden des Gartens aufschlugen. In einem Brunnen plätscherte Wasser, und der Geruch zahlloser Pflanzen umhüllte mich. Ich atmete tief ein. Der Luftdruck hatte sich verändert: Jace’ stiller Gruß von einem Psion zum anderen.
    Als ich die Hintertür aufzog und gerade über einen Stapel Schieferplatten stieg, aus denen ich Runentafeln für meine Zukunftsbefragungen machen wollte, kam er mit einer Tasse Kaffee und einem genervten Gesichtsausdruck auf mich zu. Noch hatte er nicht getrunken, aber die Nacht war auch noch jung. Es kostete mich einige Überwindung, ihn nicht anzustarren.
    „He“, brachte ich heraus. „Wir haben wohl Besuch.“
    „Allerdings. Verfluchte Geier.“ Er schnitt eine Grimasse. Mafiasöldner hassen Reporter noch ein wenig mehr als der Durchschnittspsion, und Jace war da natürlich keine Ausnahme. Psis haben ihre Gründe, warum sie nicht für die Holovids arbeiten.
    Mal ganz abgesehen von der offensichtlichen Tatsache, dass man dort ohnehin niemals einen psionischen Schauspieler oder Moderator einstellen würde. Diskriminierung war offiziell verboten. Aber die verständliche Abneigung, die wir für die Art und Weise empfanden, wie man uns in den Holovids für gewöhnlich darstellte, gepaart mit der Angst der Studiobosse, vielleicht ein paar Ludder zu vergraulen und sinkende Einschaltquoten hinnehmen zu müssen, wenn sie einen Psion vor die Kamera ließen, führte stets zum selben Ergebnis: keine psionischen Schauspieler – was wiederum den Status quo zementierte.
    „Nettes Schwert“, war Jace’ ganzer Kommentar.
    Ich zuckte mit den Schultern. „Dachte mir, es wäre an der Zeit, wieder zu trainieren. Wie ist es bei dir gelaufen?“
    Er grinste. „Ich habe ein paar alte Beziehungen spielen lassen und ein paar alte Freunde besucht. Ist geritzt, deine Einladung für heute Abend. Außerdem kannst du einen Dienstboten mitnehmen. Brauchst du mich?“
    Einen Moment lang zog ich das tatsächlich in Erwägung,

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