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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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unbefleckt.
    Eine vertraute Berührung meiner Abschirmungen warnte mich – Jace kam zurück, vermutlich auf einem Slicboard. Er hatte ein ziemliches Tempo drauf; wahrscheinlich wollte er vermeiden, von den Holovidreportern vor meiner Tür gesehen oder fotografiert zu werden. Ich spürte, wie das Sicherheitsnetz sich öffnete und ihn einließ.
    Ich schaffte es fast bis zum Fuß der Treppe, bevor meine Beine wieder beängstigend anfingen zu zittern. Meine Knie gaben nach, und ich kam wenig elegant auf der zweituntersten Stufe zu sitzen. Als Jace die Haustür öffnete, hockte ich mit angezogenen Beinen auf der Treppe und lehnte mich gegen die Wand.
    Mit einem Fußtritt schloss er die Tür. „Danny?“ Beim Klang seiner Stimme, die sich so normal, so gesund anhörte, schloss ich die Augen. Ich ließ das Kinn auf die Unterarme sinken, die ich auf den Knien übereinandergelegt hatte, sodass die Seidenkaskaden des Kleides zu beiden Seiten herabflossen. Die Wand leistete verdammt gute Arbeit dabei, mich aufrecht zu halten.
    Drei Narben unten an meinem Rücken und das Brandmal in der linken Pofalte. Wieder konnte ich den süßlichen Geruch brennenden Fleisches riechen, das pfeifende, leise Gelächter und meine eigenen kehligen Schreie hören, Blut und Samen spüren, die mir über die Innenseite der Oberschenkel liefen.
    Und noch etwas hörte ich: Direktor Mirovitchs trockene, dünne Stimme, die mir etwas zuflüsterte, während sich das Eisen in meine Haut drückte. Ich zwang mich, ohne zurückzuschrecken in die Vergangenheit zu schauen, durch diese ein klein wenig geöffnete Tür, durch die ich erkennen konnte, was ich weggesperrt hatte, um weiterleben zu können.
    „Danny.“ Jace stand vor mir. „Alles in Ordnung?“
    Ich hob den Kopf. Sein Haar war windzerzaust, und aus seinen blauen Augen sah er mich voller Zuneigung an. Ich verdiente diese Zuneigung nicht, und das wusste ich auch.
    Mir brannten die Augen, aber meine linke Schulter hatte sich beruhigt. Erst im zweiten Anlauf brachte ich einen Ton heraus. Meine Kehle war trocken wie reaktive Farbe. „Nein. Hol die Schaufeln, Jace. Wir müssen ein bisschen graben.“

17
     
     
     
    In der Garage standen außer einem schlanken schwarzen Gleiter auf seiner Landevorrichtung auch die Gartengeräte. Bevor ich zu Geld gekommen war, war die Garage leer gewesen. Ich hatte sie immer als Meditationsraum nutzen wollen, aber irgendwann hatte ich sie kaum mehr betreten und meine Übungen im Wohnzimmer oder Schlafzimmer durchgeführt.
    Mit zitternden Händen schob ich einen Stapel Kisten zur Seite.
    Jace beobachtete mich. „Sag mal.“ Er fuhr sich mit der Hand durch die Mähne. Das Haar wurde dadurch keine Spur ordentlicher, es stand nur noch verwegener ab. Er sah wie Gypsy Roens Kumpel Marbery aus: kantig und doch so anmutig und selbstsicher, dazu der wilde Haarschopf. „Warum lassen wir’s nicht einfach gut sein und besaufen uns? Wir können das doch auch morgen Abend in Angriff nehmen.“
    „Du kannst dich vielleicht besaufen. Ich nicht.“ Ich war erstaunt, wie ruhig meine Stimme klang.
    „Na gut, dann lass uns einfach ins Bett gehen und vögeln, bis wir diesen ganzen Mist vergessen haben.“ Er versuchte, es so klingen zu lassen wie ein leicht dahingesagtes, scherzhaftes Angebot, wie unser Geplänkel vor Jobs, mit dem wir immer unsere Nerven beruhigten. Nur dass ihm die Luft wegblieb und so der ganze Effekt verdorben wurde.
    Oh Jace. Es gelang mir zu lächeln, dann stemmte ich mich wieder gegen die Kisten mit den Akten. Sie schabten über den Boden, und schließlich kam die Holztür zum Vorschein, die in den Beton eingelassen war. In einer runden Vertiefung in der Mitte der Falltür saß ein Eisenring.
    „Du erstaunst mich doch immer wieder.“ Jace legte sich die beiden Schaufeln über die Schulter wie ein altertümlicher Totengräber. „Das ist ja wie eine Szene aus einem Holovid.“
    Ich spürte Ärger in mir aufsteigen, aber die scharfe Entgegnung erstarb mir auf den Lippen. Er war viel zu blass, und der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Wir litten beide unter Platzangst, und er… was mochte er jetzt wohl empfinden? Wenn ich ihn berührt hätte, hätte ich es gewusst. Auch wenn ich jetzt eine Teildämonin war – ich war immer noch die Frau, die ihren Körper und ihre Seele mit ihm geteilt hatte. Das war zwar schon ewig her, aber so eine Verbindung löst sich nicht so leicht auf.
    Konnte ich ihn deshalb nicht endgültig aufgeben? Oder lag es eher daran, dass er

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