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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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eine bunte Mischung Paranormaler. Während McKinley uns anmeldete, sah ich – zum ersten Mal außerhalb eines Lehrbuchs – einen fledermausähnlichen Fumadrin, der seine Schnute in eine Schüssel versenkt hatte, deren Inhalt aussah wie Whiskey, vermutlich aber nur Farbverdünner war. Dann war da noch ein roter Gaki mit einem langen schwarzen Schnauzbart, der sich mit einem blonden Mann unterhielt, der einen langen Mantel anhatte und auf dem Rücken ein Schwert trug. Der Mann sah sehr nach Mensch aus, aber seine Aura war ein rot-schwarzer Fleck, was daraufhindeutete, dass er nur das Wirtstier für irgendetwas war. Am Ende der Bar schnatterten und zwitscherten ein paar Swanhilds miteinander. Eine einzelne Nichtvren warf gähnend eine Handvoll neuer Creditscheine auf den Tresen, um ihre Zeche zu bezahlen, und wischte gleichzeitig einen roten Fleck von ihren zarten Lippen. Zwei Kobolde hockten zusammengesunken in einer Ecke des Raumes; ihr Tisch ächzte schon fast unter dem Gewicht der leeren Bierhumpen. Der Barkeeper war ein stämmiger Werwolf, dessen gelbe Augen hin und wieder die Hotellobby absuchten.
    Japhrimel hatte den Arm immer noch um meine Schulter gelegt, und mit dem Daumen tippte er andauernd gegen meinen Oberarm. Ich hielt den Kopf weiter gesenkt, auch wenn es mir inzwischen wieder besser ging. Das Gefühl der Ausgelaugtheit hatte sich, nachdem wir uns ein paar Blocks vom Tempel des Anhelikos entfernt hatten, allmählich gegeben. Ich war noch nicht wieder topfit, aber so weit in Ordnung. Abgesehen von dem Schmerz in meiner Brust, besonders dem aufgerauten Punkt, wo sich die beiden Ledergurte meiner Ausrüstung kreuzten.
    Gott sei Dank mussten wir keinen Aufzug benutzen, um in den zweiten Stock zu gelangen. McKinley führte uns eine Treppe hinauf, die mit rotem Teppich ausgelegt war. Nach einer scharfen Rechtswende an einem Werwolfwächter vorbei traten wir in ein luxuriös eingerichtetes Zimmer mit antiken blauen Baststühlen und einem weichen cremefarbenen Teppich, den ich umgehend irgendwie schmutzig machen wollte. In der Minibar war unter den Regalen mit den Schnapsflaschen sogar ein Behälter geklöntes Blut. Auf einer breiten Anrichte aus Kirschholz stand ein Plasma-Holovid-Player, die Betten waren riesig und die Matratzen so weich, dass man gut und gerne darin versinken konnte.
    Unglücklicherweise gab es keine Fenster. Die Wände waren glatt und leer. Ein typisches Nichtvren-Zimmer, ohne Tageslicht. Und stickig.
    Sobald mir das klar geworden war, sah ich zu Japhrimel hoch und spürte schon, wie die Luft um mich herum knapp wurde. „Nein, bitte nicht.“ Mein Stimme klang brüchig. Die Klaustrophobie schnürte mir die Kehle zu. Wenn McKinley nicht direkt hinter uns gestanden hätte, hätte ich sofort den Rückwärtsgang eingelegt. So versuchte ich lediglich ohne Erfolg, mich aus Japhrimels Arm zu winden. „Das ist nicht nötig. Ich werde eine brave, kleine Gefangene sein und bleiben, wo ich bin.“
    Er zuckte mit den Schultern. Seine Finger umklammerten mich sanft, aber stahlhart. Ich konnte seinem Griff nicht entkommen. „Es tut mir leid.“
    „Hier gibt es nicht ein verdammtes Fenster. Du weißt genau, wie es mir geht, wenn …“ Gleich würde ich anfangen zu hyperventilieren. Ich konnte es schon fühlen.
    „Es geht nicht anders, Dante.“ Sein Griff lockerte sich, aber er war auf der Hut. Selbst wenn es mir gelingen sollte, unter McKinley wegzutauchen, würde mich Japhrimel schnappen, bevor ich es auch nur bis zum Korridor geschafft hätte. Mein Kampfgeist erlosch endgültig.
    „Na gut. Meinetwegen.“ Ich riss mich los, stolzierte an den Betten vorbei in die hinterste Ecke des Raums, stieß den Sessel beiseite, lehnte mich an die Wand und ließ mich zu Boden sinken. So saß ich da, die Knie angezogen, das Katana über dein Schoß, rechte Hand am Griff, linke Hand um die Scheide. Ich legte den Kopf zurück, schloss die Augen und zwang mich zu atmen.
    Japhrimel murmelte McKinley irgendetwas zu. Ich hörte, wie sich die Tür öffnete und wieder schloss, linste unter den Wimpern hervor und sah Japhrimel langsam näherkommen. Das vertraute Gefühl rastloser Dämonenmagik breitete sich aus, als er die Wände sicherte und Abwehrschirme innerhalb des Sicherungsnetzes und des Magikschirms des Hotels installierte. Ein von Kobolden errichtetes und von Swanhilds geführtes Gebäude zu knacken war an sich schon eine Herausforderung. Hier waren wir vermutlich in Sicherheit, auch wenn mein Herz hämmerte

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