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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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steckte mein Schwert in die Scheide und atmete tief durch. Hoffentlich schaffte es der Gleiterzug zum nächsten Bahnhof. Hoffentlich fiel nicht irgendein Blödmann durch das Loch in der Rückwand aus dem Zug. Hoffentlich blieb dieses Loch gänzlich unbemerkt.
    Selbstverständlich. Und die Ludditen steigen demnächst alle auf Slicboards um.
    Die Seitenwände der Fahrrinne begannen zu vibrieren. Ein Zug war im Anrollen. Ich nahm Anlauf und sprang, schlug die Krallen in den Lehm. Die Wunde riss wieder auf. Ich schrie, zwang mich, weiter den Damm hinaufzuklettern. Wieso verheilten die Wunden nicht?
    Ein weiterer Psinergiestoß aus dem Mal verlieh mir die Kraft, mich über den Rand hochzuziehen. Nach Atem ringend blieb ich liegen, schloss die Augen und dankte den Göttern.
    Das Pfeifen des Gleiterzugs schwoll an. Hatte er einen weiteren Imp an Bord? Ich rollte mich weiter und rutschte auf der anderen Seite die Böschung hinab, bis ich schließlich mit den Füßen in etwas Kaltem und Nassem landete.
    Na großartig. Ich lauschte dem Lärm des Zuges.
    Meine Arme und Beine waren bleischwer. Ich hustete, drehte den Kopf und erbrach eine unglaubliche Menge sich windenden Gifts. Es spritzte mir aus Nase und Mund, und bei dem Gedanken, es könnte mir auch aus den Ohren schießen, musste ich derart blöde kichern, dass ich fast erstickt wäre. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, aber als es endlich vorüber war, fühlte ich mich gleich viel besser. Ich kroch weg von dem Erbrochenen, und meine Krallen bohrten sich in den festen Grund unter dem schleimigen Zeug, in dem ich gelandet war. Lass es hüte keine Schlacke sein, betete ich. Das Brennen in meiner Brust hatte aufgehört.
    Schließlich erreichte ich eine weitere Erhebung, wo mich der Geruch von Pinien umhüllte. Als ich hinunterrollte, landete ich weich in den Zweigen, die bis zum Boden reichten.
    Sie bildeten ein hübsches, kleines Zelt. Ich wühlte mich durch das Unterholz und konnte undeutlich Berge und Bäume erkennen. Eigentlich wollte ich die Bahntrasse weiter hinter mir lassen, brachte aber nicht die Kraft auf, mich noch großartig zu bewegen. So rollte ich mich zusammen und fiel in einen tiefen Schlaf.

14
     
     
    Vier Tage später war ich in der Freistadt Neo-Prag angekommen.
    Freiwillig hätte ich mir keine Freistadt ausgesucht. Ich war Bürgerin der Hegemonie, und selbst die Putchkin-Allianz wäre noch sicherer gewesen. In einer Freistadt musste ich mich auf mein Glück und meinen Verstand verlassen, und beides war durch die jüngsten Ereignisse erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Ich war mit dem Gleiterzug sehr viel weiter gekommen, als ich ursprünglich gedacht hatte. Ein Querfeldeinmarsch war mir sehr viel gefährlicher erschienen, als einfach an den Gleisen entlang bis zum nächsten Bahnhof zu laufen, wo ich entweder einen Zug erwischen oder mir ein Slicboard kaufen konnte. Einen Bahnhof hatte ich tatsächlich gefunden. Und war in einem Zug gelandet, der ohne Zwischenhalt direkt nach Neo-Prag gefahren war.
    Müde und mit trübem Blick war ich in die Stadt gelaufen und hatte ein Zimmer im Rotlichtbezirk genommen. Czechi sprach ich nicht, aber Merikanisch ist in den meisten Freistädten die übliche Handelssprache, und so hatte ich mir nach mühsamem Gefeilsche und gegen eine Handvoll neuer Creditscheine für ein paar Tage einige Quadratmeter mitten unter Bordellen und Haschischhöhlen gesichert.
    Genau genommen passten Bordelle und Haschischhöhlen ohnehin am besten zu mir. Ich hatte jede Menge Kopfgeldprämien in Puffs und Bars verdient. Wichtiger aber war, dass der psychische Aufruhr aus Sex, Synth-Hasch und – wir waren in einer Freistadt – echtem Haschisch, Chlormen-13 sowie allen möglichen sonstigen Drogen, Verzweiflung und Gewalt mir eine relativ gute Deckung bot. Nicht für lange allerdings, denn ich würde nun eine Weile damit leben müssen, die Gejagte zu sein. Aber je länger ich am Leben blieb, desto mehr konnte ich über die Dämonen herausfinden, die Luzifer aufgespürt haben wollte. Da ich sonst nichts zu tun hatte und ohnehin schon zur Zielscheibe geworden war, würde ich eben mit der Jagd auf die vier Dämonen beginnen. Und da ich nicht unbedingt davon ausgehen konnte, dass Japhrimel mich rechtzeitig finden würde, war es allemal besser, dem Tod aufrecht und zu meinen Bedingungen ins Auge zu blicken.
    Ich sicherte das Zimmer sorgfältig und ließ mich dann auf das schmale Bett fallen. Immerhin schlief ich so tief, dass mein Geist ein wenig

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