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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Menschenverstand, und dann wollen sie unbedingt herausfinden, ob ein bewaffneter Psion auch kampferprobt ist.
    Mir ist völlig unverständlich, warum ein zugelassener Psion, der auf offener Straße alle Waffen bis auf Kampfgewehre tragen darf, auf sein Training verzichten sollte, um sich in Form zu halten. Selbst nicht zugelassene Psione dürfen ein Schwert und eine Projektilwaffe mit sich führen, obwohl sie kaum je bei Kopfgeldjagden oder anderen Unternehmungen mitmachen, bei denen Waffen erforderlich werden könnten. Trotzdem, mir erscheint es sinnlos, ein Schwert zu tragen, wenn man nicht weiß, wie man damit umgeht. Dazu ist das Leben zu gefährlich, vor allem für Psione. Normalos hassen und fürchten uns so sehr, dass die weniger gesetzestreuen Exemplare oft in Versuchung geraten, uns mit Zielscheiben zu verwechseln.
    Als ich die Pivnice betrat, wurde es schlagartig so still, dass mir der Gedanke kam, ich hätte einen Fehler gemacht. Der Raum war niedrig und lag drei Stufen unterhalb des Bürgersteigs. Vor lauter Qualm konnte man kaum etwas sehen. Früher mochte das Erdgeschoss einmal auf gleicher Höhe wie die Straße gewesen sein; jetzt fehlte nicht mehr viel, und man hätte es als Keller nutzen können.
    Ich scannte die Kneipe. Lauter Normalos, keine Sicherungsschilde an den Wänden, und eine Atmosphäre, die plötzlich von Furcht und Abscheu aufgeladen war. Eine typische Strohkopfbar. Ich wollte schon den Rückzug antreten, als ich zwei vertraute gelbliche Augen erblickte.
    Na, was für eine Überraschung. Schock und Angst versetzten mir einen Hieb in den Magen. Ihn hätte ich zuallerletzt hier erwartet.
    Aber immerhin hatte ich ja nach einem Bekannten gesucht, und auf ihn hatte ich gar nicht zu hoffen gewagt. Vorausgesetzt natürlich, ich konnte ihn überreden, mich am Leben zu lassen.
    Ich eilte durch den Dunstschleier, der aus dem Rauch von Synth-Hasch-Zigaretten und den Ausdünstungen ungewaschener Menschen bestand. Hier ging es rau zu. Ausnahmsweise fiel ich, bewaffnet, wie ich war, nicht aus dem Rahmen. Freistädte haben im Gegensatz zur Hegemonie und zur Putchkin-Allianz keine allgemein gültigen Vorschriften zum Thema Bewaffnung. Es bleibt dem jeweils herrschenden Kartell überlassen, welche Regeln gelten und durchgesetzt werden. Deshalb waren hier Projektilwaffen, Kurzschwerter, ein paar Macheten und sonst noch dies und jenes zu sehen. Allerdings keine Plaspistolen.
    Eine Sache sprach zu meinen Gunsten. Ich hatte eine Lizenz als Kopfgeldjägerin, und somit durfte ich in Freistädten an Waffen tragen, was ich wollte, vorausgesetzt, ich ließ mir nichts zuschulden kommen, mischte mich nicht in Kriege unter Mafiafamilien ein und beteiligte mich nicht an den Revierstreitigkeiten der Kartelle.
    Lucas Villalobos saß in einer dunklen Nische, eine Flasche vor sich auf dem Tisch. Ich schlängelte mich durch die Bar und warf dem Barkeeper in seiner schmutzigen Schürze nur einen kurzen Blick zu, als der gerade den Mund aufmachen wollte. Die Tätowierung auf meiner Wange waberte und loderte auf, der Smaragd spuckte einen einzelnen grünen Funken aus. Einigen Normalos fuhr der Schreck in die Glieder.
    Kennen Ton! Ich hab heute wirklich keine Lust, jemanden über die Klinge springen zu lassen.
    Der Barkeeper, ein unerschütterlicher, massiger Freistädter mit langem Schnauzbart, schloss den Mund und wischte sich die Hände an der Schürze ab. Ich verspürte weder Dankbarkeit noch Erleichterung.
    Lucas saß mit dem Rücken zur Wand. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich ihm gegenüberzusetzen. Mein Rücken kribbelte bei dem Gedanken an die Tür hinter mir. Es war eine stillschweigende Geste des Vertrauens. Lucas hätte nicht viele Kunden, wenn er es zuließe, dass sie in Bars erschossen würden, wo er verkehrte. Er war dafür bekannt, schwierige, komplexe Jobs zu übernehmen, normalerweise Morde. Hatte man genug Geld, ihn anzuheuern, brachte er jeden um. Er hatte nur eine Regel: keine Kinder und Jugendlichen unter achtzehn.
    Außer sie kamen ihm bei einem Job irgendwie in die Quere. Wie ich gehört hatte, machte er sich wegen Kollateralschäden keine allzu großen Gedanken.
    Sein Blick fiel auf mich. Die linke Hälfte seines schmalen Gesichts war von Narben überzogen. Angeblich, aber das war lediglich ein Gerücht, war er früher einmal ein Nekromant gewesen und hatte eine so abscheuliche Tat begangen, dass ihn sogar der Tod zurückgewiesen hatte.
    Ich konnte mir so etwas gar nicht vorstellen. Wenn einem

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