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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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das wie vom Wahnsinn entstellt wirkte, mit schlaffen Wangen und dicken Lippen. Das Wesen trug die Reste einer roten Robe, die um die Hüfte von einem Hanfseil zusammengehalten wurden. Allerdings war der Stoff hochgerutscht, und seine Genitalien baumelten herab.
    Tja, jetzt weiß ich wenigstens, wo der Ausdruck „dreieiiger Imp“ herkommt. Mich überkam, wie in solchen Situationen üblich, der irre Drang loszulachen. Woher kam dieses Bedürfnis?
    Hätte ich nicht all die Jahre sämtliche mir zugänglichen Bücher über magiverschlüsselte Dämonologie studiert, hätte ich wegen der Ähnlichkeit dieses Dings mit Santino aus Leibeskräften losgebrüllt. So aber behielt ich die Nerven, zielte auf die Bestie und dankte den Göttern ein weiteres Mal, dass die Abteile um mich herum leer waren. Ich wollte nicht, dass Unbeteiligte ins Kreuzfeuer gerieten.
    Es war ein Dämon, ein Aasfresser. Einer der Niederen Schar. Davon war ich deshalb überzeugt, weil er aussah, als könnte ich ihn töten. Wenn ich Glück hatte. Und es war einleuchtend, dass mächtigere Dämonen, denen die Flucht aus der Hölle geglückt war, den einen oder anderen Kollegen mitgenommen hatten.
    Im Zug befanden sich allerdings keine weiteren Dämonen. Darauf hätte ich mein Leben verwettet. Mir blieb eh nichts anderes übrig.
    Er war ein Dämon und ich nur eine Hedaira, aber immerhin die Hedaira vom Auftragsmörder des Teufels höchstpersönlich. Zumindest solange ich das Mal trug. Das reichte hoffentlich, um mein jämmerliches Leben zu retten. Zwar mochte ich ihn an Psinergie übertreffen, dafür war er vermutlich schneller, vor allem weil er in einen Dämonenkörper hineingeboren worden war und ich die übermenschlichen Reflexe immer noch nicht vollständig beherrschte. Die Enge hier war ein Vorteil für ihn, da er so klein war. Mir wäre ja ein Schwertkampf lieber gewesen, wenn es schon so weit kommen musste, aber in der Not frisst der Teufel bekanntlich Fliegen.
    All dies schwirrte mir durch den Kopf in weniger Zeit, als eine nicht registrierte Nutte braucht, um sich vor einer Kontrolle zu verstecken. Dann krümmte das Ungeheuer sich zusammen, das entsetzliche Kindergesicht völlig verzerrt, und stürzte sich auf mich.
    Ich drückte beide Abzüge durch. Der Rückschlag zuckte mir bis zu den Schultern hinauf. Einen Psinergiestrahl jagte ich gleich noch hinterher. Nachdem der Spaß angefangen hatte, konnte ich mir über etwaige Querschläger keine Gedanken mehr machen. Immer wieder zielte ich, das Ding war verdammt fix. Ich wich zurück. Mach schneller, mach schneller …
    Das Kia platzte förmlich aus mir heraus, als ich gegen die Rückwand des Zuges prallte. Metall kreischte. Die Naturgesetze forderten ihr Recht. Taumelnd stürzte ich aus dem Gleiterzug, während der Imp mir die Klauen seiner linken Hand in die Brust bohrte.

13
     
     
    Ich fiel. Meine Brust brannte. Die Pistole in meiner rechten Hand hatte ich wieder im Holster verstaut, weil ich nach dem Schwert greifen wollte. Nur dämonenschnelle Reflexe konnten mich noch retten. Doch das Ding drehte und wand sich und nutzte den Schwung des Sturzes aus. Schließlich schlugen wir mit solcher Wucht auf der Seitenböschung auf, dass mir die Luft wegblieb. Die hohen Dämme entlang der Gleise bestanden nicht aus Steinen, sondern waren aus Lehm aufgeschüttet. Den Göttern sei Dank. Als ich abrutschte, hustete ich Blut. Ich spürte die kühle Abendluft. Von meiner Haut stieg Dampf auf. Ich spuckte aus. Meine Reflexe zwangen mich auf die Beine. Nur mühsam konnte ich das Gleichgewicht halten. Schon schwang ich mein Schwert, während der Imp drauflos plapperte.
    Er war ganz sicher von der Niederen Schar und beherrschte nur seine Dämonensprache. Deshalb verstand ich kaum, was er sagte. Wenn er im Beschwörungskreis eines Magi gefangen gewesen wäre, hätte ich ihm vielleicht meinen Willen aufzwingen können. Aber so, in freier Wildbahn … Offenbar hatte er den Auftrag, mir Scherereien zu machen. Als Magi hätte ich ihn möglicherweise in eine Falle locken und ihn ausquetschen können. Aber als Nekromantin fielen Dämonen nicht unbedingt in mein Fachgebiet, abgesehen davon, dass ich mit einem von ihnen jetzt schon eine ganze Weile vögelte und ansonsten versuchte, ihre Dokumente zu entschlüsseln.
    Er prallte auf die Trasse, heulte auf und sprang hoch, als hätte ihn etwas gezwickt. Blut tropfte mir von der Brust, heißes, schwarzes, dickes Blut. Sehr viel Blut. Warum heilte die Wunde nicht?
    Der Imp

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