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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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ich noch auf Zack war. Mit der anderen Hand hielt er locker seine Flasche.
    Ich habe noch nie einen Menschen gesehen, der so schnell ist. Hätte ich zugedrückt, hätte ich ihm vermutlich den einen oder anderen Handknochen brechen können, und hätte ich meine Klauen ausgefahren, hätte nicht einmal Plasstahl meinen Fingern widerstanden.
    Seine Pupillen weiteten sich, seine Augen verdunkelten sich leicht. „Worum geht es?“, flüsterte er. Seine Haut war trocken und überraschend glatt, doch ich konnte die Anspannung und die Kraft in seinem Arm spüren. Nein, er war kein Mensch mehr.
    Falls er das je gewesen war. Wenn es um ihn geht, ist alles nur ein Gerücht, Danny. Sei vorsichtig.
    Ich holte tief Luft. „Sorge dafür, dass ich lange genug am Leben bleibe, um vier Dämonen der Höheren Schar zu töten. Sei meine Augen und Ohren.“ Ich unterdrückte den Drang, mich umzudrehen. Das Mal an meiner Schulter erhitzte sich leicht, die Wärme hüllte mich ein, Psinergiepulsschläge durchdrangen meinen ganzen Körper. Es lenkte mich ab, aber die Psinergie konnte ich gut gebrauchen. Versuchte Japhrimel gerade, mich aufzuspüren?
    Oh, Ihr Götter, ich hoffe es so sehr.
    Lucas gab wieder dieses zischende Geräusch von sich, als ob er langsam erdrosselt würde. „Mit dir ist es jedenfalls nie langweilig“, sagte er leise. „Komm, verschwinden wir durch die Hintertür.“
    Die Erleichterung ließ mir die Knie weich werden, aber ich wandte den Blick nicht ab. „Was willst du als Gegenleistung, Lucas?“
    „Das Übliche. Oder mir fällt noch was anderes ein.“
    Oh, Ihr Götter des Himmels. Mir wurde kalt. Aber das war die Gelegenheit, nach der ich gesucht hatte, und er war ganz bestimmt das kleinere Übel. Bei dem Gedanken, auf was ich mich da einließ, wurde mir leicht schlecht.
    Leicht schlecht? Naja, schon etwas mehr. Aber wenn mir nur die Wahl zwischen Ekel und einem grässlichen Tod blieb, würde ich mich für die Magenverstimmung entscheiden.
    „Einverstanden“, sagte ich mit heiserer Stimme. „Eine Frage noch.“ Ich hielt seine Hand mit dem Messer weiterhin fest umklammert. Das Pivnice hallte von aufgeregtem Gemurmel wider. Bald würde die ganze Stadt wissen, dass Villalobos einen neuen Kunden hatte. „Was machst du eigentlich in Neo-Prag?“
    Er stieß ein Lachen aus. Der Gedanke, als Zielscheibe von Lucas’ Humor zu dienen, behagte mir nicht sonderlich. „Abracadabra.“ Er zog ein Bündel zerknitterter Creditscheine aus der Tasche und warf ein paar davon auf den Tisch. „Ich war in Saint City unterwegs. Sie hat gesagt, ich solle hierherkommen, du würdest mich dann schon finden. Schlechte Nachrichten verbreiten sich schnell. Ich war ihr einen Gefallen schuldig.“
    Abracadabra, die Spinne von Saint City, war nicht gerade eine Freundin von mir, aber auch keine Feindin. Wir hatten uns in der Vergangenheit wechselseitig einige Gefallen getan, und sie hatte mich vor Santino gewarnt und mir die Richtung vorgegeben, wo ich ihn suchen musste. Und wenn sie bei Lucas einen Gefallen eingelöst hatte, bedeutete das, dass ich ihr jetzt einen schuldig war.
    Seltsamerweise störte mich das nicht weiter. Es überraschte mich auch nicht, dass Abracadabra wusste, dass ich in Neo-Prag auftauchen würde. Mir war nicht ganz klar, was sie war, ein Mensch jedenfalls auch nicht. Und sie schien immer mehr zu wissen, als sie eigentlich dürfte, auch wenn sie einen florierenden Informationshandel betrieb.
    Aber da konnte noch mehr dahinterstecken. „Wieso hast du Abracadabra überhaupt besucht?“ Ich lockerte meinen Griff, und er zog das Messer aus dem Tisch und ließ es wieder in seinem Hemd verschwinden. Aufmerksam folgte ich seinen Bewegungen, aber er zog keine weitere Waffe heraus.
    „Rund alle zwanzig Jahre schaue ich mal bei ihr rein. Es ist ganz nett, eine Kundin zu haben, die nicht altert.“ Er stand auf, und ich glitt ebenfalls aus der Nische heraus. Er war nur knapp zehn Zentimeter größer als ich (und nicht rund fünfzehn wie früher), und über seiner schmalen Brust hingen Patronengurte. Ansonsten trug er ein uniformähnliches, vergilbtes Baumwollhemd, alte Jeans und Stiefel mit schiefen Absätzen. „Komm schon, Valentine. Bis der vierte Dämon tot ist, bin ich ab sofort dein neuer bester Freund.“
    Lucas war eine Viper. Tödlich und unberechenbar. Aber wenn er etwas versprach, stand er zu seinem Wort. Villalobos jagte mir immer noch eine Heidenangst ein, aber bei einer Kraftprobe mit einem Rudel Dämonen war

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