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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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einen Kuss auf die Stirn. „Wir müssen los. Hier bist du nicht sicher.“
    Komisch, mir kam es vor, als wäre hier der sicherste Ort der Welt. Aber ich sagte nichts, sondern trat nur zur Seite, als er mich widerstrebend losließ.

19
     
     
    Wir trabten nebeneinander her, Japhrimel mit den Händen hinter dem Rücken und dem gewohnt nachdenklichen Gesichtsausdruck, ich mit der Hand am Schwertknauf, den Blick möglichst nach allen Seiten gleichzeitig gerichtet und insgesamt am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Mich sah Japhrimel nicht an, unsere Umgebung aber nahm er offenbar genaustem in Augenschein. Die dicken Regentropfen verdampften, kaum dass sie auf das Pflaster geplatscht waren, in Japhrimels glühender Aura. Offenbar war er lange nicht so ruhig, wie er mir vormachen wollte.
    Wie es sich für einen Dämon gehörte, der über alle Ressourcen der Hellesvront verfügen konnte – das weit verzweigte Agentennetz und Luzifers gesamte finanzielle Mittel –, hatte Japhrimel sich selbstverständlich in der Suite eines Riesenhotels in Novo Meste einquartiert. Standesgemäß übersah er einfach das Herumscharwenzeln der Hotelbediensteten, als er mit einer müden, ramponierten Nekromantin im Schlepptau auftauchte.
    Das Hotel war ein Komplex aus Plasstahl und Plasglas, der sich über den Rijna na Prikope erhob. Hier in Novo Meste waren jede Menge Gleiterlimousinen unterwegs, die Gebäude hatten viele Stockwerke und waren sauber wie im Finanzdistrikt von Saint City. Staro Meste war der Teil der Stadt, wo sich der Müll überall stapelte und die Bordelle rund um Uhr geöffnet hatten. Dort hätte ich mich wohler gefühlt, nicht so wie auf dem Präsentierteller.
    Allerdings waren meine Nerven derart überreizt, dass ich mir überall nackt vorgekommen wäre.
    Im Foyer blieb Japhrimel plötzlich stehen und betrachtete mich aus seinen grün funkelnden Augen. „Bist du in der Lage, den Aufzug zu nehmen?“
    Ich nickte leicht. „Schon in Ordnung“, antwortete ich ausdruckslos. „Du hast mir immer noch nichts erklärt.“ Das ist nicht weiter tragisch. Ich bin ohnehin nicht in der Stimmung, jemandem zuzuhören. Ich brauche einen Kampf, egal gegen wen. Aber wenn ich jetzt loslege, drehe ich durch und höre nicht auf, ehe jemand tot ist. Oder Sex. Das wäre auch keine schlechte Sache. Na na, mein Herzchen, atme mal tief durch. Beruhige dich, verdammt noch mal.
    Es war unmöglich. So schnell würde ich mich nicht beruhigen.
    „Geduld, meine Neugierige.“ Japhrimel machte eine kleine Bewegung, als wolle er mich berühren. Ich zuckte zurück. Nicht vor ihm, sondern vor den Aufzügen. Die Aussicht, einen betreten zu müssen, ließ mich hyperventilieren. „Nicht mehr lange.“
    Die Normalos in Hoteluniform gingen Japhrimel aus dem Weg, als er durch die Halle schritt. Vermutlich gehörte eine Nekromantin mit wild zerrauften Haaren, geweiteten Augen und der Ausstrahlung einer blutrünstigen Furie nicht unbedingt zu ihrer üblichen Kundschaft. Die Halle war vermutlich ganz hübsch -rote Samtsofas im Barockstil, weiß leuchtender Synthstein, in der Mitte die Statue einer Frau in traditioneller Czechi-Tracht, die einen Eimer hielt, aus dem Wasser in ein kleines Becken strömte. Ich versuchte, die Wirbel aus Furcht und Besorgnis der Normalos zu ignorieren, und folgte Japhrimel. Die Tätowierung an meiner Wange veränderte ihre Form.
    Einer der Aufzüge öffnete sich. Er war leer, und Japhrimel ging hinein.
    Nein, bitte nicht.
    Jetzt konnte ich keinen Rückzieher mehr machen. Ich hatte gesagt, es ginge in Ordnung. Jetzt wollte ich mir keine Blöße geben.
    Ich trat in den Aufzug und kämpfte gegen die gallige Übelkeit an. Die Tür glitt zu. Aller Sauerstoff schien wie vom Erdboden verschluckt. Ich konnte die Augen nicht schließen, um dieses schreckliche Gefühl zu verdrängen, also starrte ich stur auf Japhrimels Füße. Als der Antigrav abhob, stülpte sich mir der Magen um.
    „Japhrimel?“
    „Ja.“
    „Könntest du … wäre es möglich, dass du mich wieder in einen Menschen zurückverwandelst?“ Ich muss es wissen. Vorher finde ich keinen Frieden mehr. Es ist nur eine von vielen Fragen, die ich stellen muss. Es … geht nicht anders.
    „Würdest du das denn wollen?“ Klang er etwa verletzt? Wunder über Wunder.
    „Warum sagst du es mir nicht einfach? Ich muss es einfach wissen.“ Sekhmet sa’es, er war wieder ein Dämon mit der ganzen Psinergie eines Dämons.
    Begehrte er mich noch immer?
    Es liegt nicht daran, dass er

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