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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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in die Schranken zu weisen.
    Ich hatte schon immer den Verdacht, dass diese Berichte nicht allzu viel mit der Wahrheit zu tun haben. Mit der Vorstellung, ein einziges Wort könne einen Dämon aufhalten, habe ich so meine Probleme, und ich bin immerhin ein Psion mit Magi-Training. Ich arbeite mit Magik, um anderen meinen Willen aufzuzwingen, und deshalb habe ich mehr als andere einen gesunden Respekt vor Namensmagik. Aber trotzdem … Dämonen? Wenn man etwas nicht mit dem Schwert, heißem Blei oder einer Plaspistole umbringen kann, kann ich schwer glauben, dass ein einfaches Wort dazu in der Lage sein soll.
    Die Probe aufs Exempel wollte ich allerdings auch nie machen. Das ist eine der Fragen, ohne deren endgültige Beantwortung ich sehr gut über die Runden komme. Und sie werden mit zunehmendem Alter immer mehr.
    „Wir wissen, wie wir mit Dämonen umzugehen haben, Madam. Dafür haben wir unseren Magi“, sagte Bella. „Geben Sie Ogami die Glyphen und lassen Sie ihn einfach machen.“
    Ich warf die Arme in die Luft. „Toll. Wirklich toll. Habe ich schon erwähnt, wie sinnlos das ist?“
    „Schon oft“, mischte sich Lucas ein, der ein paar Magscans von Neo-Prag überflog. Es gab eine Reihe von Orten mit genügend atmosphärischen Überlagerungen, um einen Dämon zu verstecken, vor allem in Stare Mesto. „Für nichts und wieder nichts und in aller Ausführlichkeit. Jetzt halt die Klappe.“
    Ich ließ mich auf den Stuhl sinken. Abgesehen von Gabe ist Lucas wahrscheinlich der einzige Mensch auf der ganzen Welt, von dem ich mir so eine Behandlung gefallen lasse, wenn auch nur, weil er mir einen Heidenrespekt einflößt. Auch wenn ich ihn sicher nicht mehr so fürchtete wie damals, als ich noch ein richtiger Mensch war – einen Mann, der nicht sterben kann, macht man sich besser nicht zum Feind. Lucas galt allgemein als absoluter Profi. Wenn er mir sagte, ich solle die Klappe halten, dann nur, weil ich mich lächerlich aufführte.
    Vann reichte die Akten dem Asiano, der mich erst zweifelnd ansah und sich dann auf den Stuhl neben dem Kamin zurückzog. Japhrimel stand immer noch da, wo er die ganze letzte Stunde gestanden hatte, nämlich vor dem regennassen Fenster, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Uns schien er gar nicht wahrzunehmen, wie er auch kein Interesse am Fortgang der Dinge zeigte.
    Das Unwetter war weitergezogen, und der Regen ließ allmählich nach. Ich goss mir Kaffee ein. Der Nichtvren hatte sich in seinen Bau verzogen und würde sich vor Einbruch der Nacht auch nicht mehr blicken lassen. Mann, ich wünschte, ich hätte es ihm gleichtun können. Fünfunddreißig Jahre als nachtaktive Nekromantin waren nicht so leicht abzuschütteln, auch wenn ich jetzt schon einige Zeit eine Hedaira war und nur noch jeden dritten Tag oder so Schlaf brauchte. Meine biologische Uhr hatte längst den Geist aufgegeben, und zum ersten Mal seit der Jagd auf Kellerman Lourdes wurde mir wieder richtig bewusst, wie die Zeit verging. Meine Tage hatten sich endlos aneinandergereiht, angefüllt mit Japhrimels stetiger Fürsorglichkeit und meinen Büchern. Jetzt plötzlich hatte ich es wieder eilig.
    Und das gefiel mir nicht.
    Der andere nichtmenschliche Agent, McKinley, war unterwegs, um irgendwelche Besorgungen für Japhrimel zu machen. Diese beiden Typen brachten mich echt aus der Fassung: nicht menschlich, aber auch keiner mir bekannten paranormalen Spezies zugehörig. Sie rochen noch nicht einmal nach Mensch, was bei mir eine sehr tief sitzende Besorgnis auslöste. Und McKinley war echt unheimlich. Der ging mir schlicht gegen den Strich.
    Aber auch der Rest der Bande fiel mir auf die Nerven. Ich war innerlich zu aufgewühlt und’ aufgeputscht vom Adrenalin, konnte mich aber nicht abreagieren. Der Sex hatte mir gutgetan, das war schon richtig … allerdings war ich immer noch äußerst unruhig.
    Sobald mir das klar geworden war, klopfte ich leicht auf den Schwertgriff. „Gibt es in dieser Bude hier einen Übungsraum?“
    Schweigen im Walde. Japhrimel wandte sich vom Fenster ab. „Hast du einen Kampf nötig?“ Das grüne Leuchten in seinen Augen war für mich wie ein Schock. Ich hatte mich so an das Menschlich-Dunkle in ihnen gewöhnt.
    Ein A’nankimel mit der Psinergie eines Dämons. In den Schattenschriftstücken der Magi und den Texten über Dämonologie, die ich gelesen hatte, war ein solcher Fall nirgendwo erwähnt worden. Wenn ich ein Magi wäre, hätte ich bessere Chancen, hinter die Wahrheit oder zumindest

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