Dante Valentine 03 - Feuertaufe
in ihre Nähe zu kommen. Ich konnte noch nicht einmal einen Imp herbeirufen und ihn ausquetschen. Von den verdammten Imps hatte ich nachhaltig die Nase voll.
„Ich glaube, ich lasse euch lieber in Ruhe.“ Ich stellte die Kaffeetasse auf den Tisch und streckte mich. Der gute Java war glatt für die Katz. Ich war zu angespannt, um ihn richtig zu genießen. „Der einzige Dämon, den ich bisher gejagt habe, war Santino, und auf dessen Spur hat mich Abra gebracht. Bevor wir nicht wissen, in welcher Richtung wir suchen sollen, bin ich doch nur am Nörgeln und Quengeln. Außerdem kann ich besser denken, wenn ich mich bewege. Und ein Sparringstraining läuft unter Bewegung.“
Bella blickte mich an, und ihre Augen weiteten sich. Dann warf sie einen Blick zu Vann hinüber, der leicht den Kopf schüttelte. Als würde er ihr dringend empfehlen, nur ja nichts zu sagen. Das brachte mich mehr auf die Palme, als angemessen war.
Ich bin so auf hundertachtzig, dass ich aus Versehen noch jemanden verletze. Mist aber auch. Wenn ich schon jemanden verletze, dann mit voller Absicht.
„Ganz in der Nähe ist ein Trainingsstudio“, sagte Lucas. „Da wirst du sicher was Passendes finden. Dort treiben sich jede Menge Psione herum. Und die Gebühren sind erschwinglich. Zehn neue Credits pro Stunde.“
Gott sei Dank. Ein ganzes Studio voller Psione. Ich könnte einen Käfig mieten oder einen Ring, ein nettes Kämpfchen absolvieren oder einfach ein paar Katas trainieren. „In welcher Richtung?“
„Nach Westen, es ist das graue Gebäude an der Prikope. Das kannst du gar nicht verfehlen. Außen hängt ein Käfig dran.“ Lucas schien mich bereits wieder vergessen zu haben und studierte einen Stadtplan von Neo-Prag. Er nahm das alles mit einem unglaublichen Gleichmut auf. Er hatte schon in Rio nicht mit der Wimper gezuckt, als er Japhrimel und mich kommen sah.
Was er wohl über Dämonen wusste? Und wann würde ich mal Gelegenheit erhalten, ihm die Würmer aus der Nase zu ziehen?
Vanns traurige braune Augen wanderten von mir zu Japhrimel und wieder zurück, als wäre er etwas desorientiert. Japhrimel verzog keine Miene.
„Ich komme mit“, sagte er. „Es ist möglicherweise nicht ungefährlich, wenn du allein unterwegs bist.“
Ich war gar nicht erpicht darauf, alleine loszustiefeln, solange Dämonen mir an den Kragen wollten. So blöd bin ich auch wieder nicht. „Schön. Ich hole nur schnell meine Tasche.“
Japhrimel nickte. Ich ging auf das Zimmer zu, in dem ich letzte Nacht geschlafen hatte.
„Mein Gebieter?“, hörte ich Vann leise sagen. „Hat sie vor, noch weiter …“
Japhrimel sagte nichts. Ich ging kurz in das Zimmer, packte mein Zeug und Jace’ Mantel und schaffte es gerade rechtzeitig zurück, um zu sehen, dass Japhrimel den Kopf schüttelte.
„Nein“, sagte er. Irgendwie hatte ich den Eindruck, etwas verpasst zu haben. „Das werde ich nicht.“
„Aber …“ Vann zuckte zusammen, als Japhrimel seinen Blick auf ihm ruhen ließ. „Verzeiht, mein Gebieter.“
Japhrimel nickte. „Immer mit der Ruhe, Vann. Kein Grund zur Besorgnis.“
Ogami sah von seinem Platz hoch. Er musterte mich, als wäre ich eine neue, interessante Insektenart.
„Was gibt es?“, fragte ich. Lucas war offensichtlich so in den Stadtplan vertieft, dass er nicht zugehört hatte. Oder wenigstens tat er so. Mich konnte er nicht täuschen. Ich glaube, wir beide werden uns demnächst mal ein bisschen unterhalten müssen, Villalobos.
„Nichts“, antwortete Japhrimel. „Vann ist der Auffassung, ich sei deinem Ungehorsam gegenüber zu nachsichtig.“
Ich schaute den braunen Mann an. Eine meiner Augenbrauen fing an zu zucken. Höchste Zeit, alle auf den gleichen Kenntnisstand bezüglich Dante Valentine zu bringen. „Tatsächlich? Dann will ich Folgendes ein für alle Mal klarstellen: Ich gehorche nicht. Schon seit der Grundschule nicht mehr.“ Bei der Erinnerung an Rigger Hall kribbelte meine Haut einen Moment lang. Die Phantomnarben auf meinem Rücken brannten nicht, wofür ich dankbar war. Vielleicht war ich ja endlich darüber hinweg.
Vielleicht. „Im Allgemeinen kann ich ganz umgänglich sein, wenn mich jemand darum bittet, etwas zu tun, statt es mir zu befehlen. Und damit es auch wirklich jeder kapiert, hier noch mal im Klartext: Auf Befehle reagiere ich empfindlich. Ist das ein Problem für dich, Vann?“
Seine braunen Augen weiteten sich, als hätte ich seine Mutter weiß Gott was genannt. „Nein, Madam“, sagte er,
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