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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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ich in den Außenbereichen meines Bewusstseins spüren konnte, war angenehm. Gerade erst war ich vier Polizeistreifen samt mutmaßlichen Mafia-Truppen entkommen. Dass Bullen und Mafia zusammenarbeiteten, war keine große Neuigkeit. Manchmal brauchte die Polizei etwas Hilfe außerhalb der Legalität. Natürlich waren die Mafiosi nur mit legalen Mitteln aufgerüstet gewesen, aber wenn sie für die Polizei arbeiteten, war das auch kein Wunder. Trotzdem kam mir etwas seltsam vor. Ich nahm an, es waren Mafiosi, weil sie sich nicht wie Bullen verhielten, denn diese hätten mir zugerufen, ich solle die Waffe fallen lassen.
    Falls sie nicht zur Tanner-Familie gehörten, die gegen mich Krieg führte, dann hatte vielleicht Luzifer sie losgeschickt, der hinter den Kulissen die Fäden zog und mich benutzen wollte, um Eve in eine Falle zu locken. Hellesvront beschäftigte auf der Erde alle möglichen Agenten, und es wäre nur logisch, wenn auch die Bullen Teil dieses Netzwerks waren.
    Was für eine Freude. Ich habe so viele Feinde, dass ich schon gar nicht mehr weiß, wer mir der liebste ist.
    Als das Leben im Loch erwachte, wurde das jaulende Geknatter der Slicboards allmählich lauter. Sk8er und andere Cliquen, etwa Psione, kommen im Allgemeinen nachts raus.
    Ich hob den Kopf und betrachtete das Luftballett. Es ist unmöglich, auf einem Slicboard völlig anmutig auszusehen -man steht immer kurz davor, abgeworfen zu werden –, aber Selbstvertrauen gebiert eine ganz eigene Form von Anmut. So beobachtete ich die kleinen Pfeile der Antigrav-Lichter, die die Form einer Acht nachbildeten, in der sich Sk8er in den höheren Regionen bewegen, während andere wiederum nach unten wegtauchten und am Rand ihre Kreise zogen. Schreie und Rufe der Begeisterung hallten durch die Höhle. Das Stampfen einer Vibra-Party in einem anderen Teil des Loches klang wie das Pulsieren eines riesigen Herzens. Dort hatte die Musik den Zweck, die Tänzer in eine Trance zu treiben, die mehrere Stunden lang anhalten würde.
    Ich hatte schon einmal daran gedacht, die Muster des Gleiterverkehrs für Divinationen zu nutzen. Während ich den an Glühwürmchen erinnernden Lichtpunkten der Slicboarder so zusah, spürte ich eine ungute Vorahnung in mir aufsteigen, die Wellen von Panik auslöste.
    „Gabe“, sagte ich leise. Die Lichtpunkte fingen an zu zittern, als sich meine Augen mit Tränen füllten. Ich blinzelte sie weg.
    Konnie fuhr immer noch ein Board. Und an ihm erkannte ich am deutlichsten, wie sehr wir alle gealtert waren, seit ich in Toscano die Zeit totgeschlagen hatte. Seine Fingernägel waren immer noch brutal kurz geschnitten und mit schwarzem Molekularlack verziert. Wahrscheinlich spielte er auch noch immer in einer Neoneopunk-Band.
    Jungs wie Konnie werden nur selten richtig erwachsen. Und er war immer noch bei einer Slicboard-Clique. Das hieß, er war immer noch schnell und gemein.
    Und auch schlank. Sein Brett steuerte er mit lockerem Hüftschwung. An der rechten Hand trug er, wie üblich, einfache vergoldete Plasmetallringe, und auch seine Augen waren unverändert glanzlos. Seine Frisur jedoch hatte sich verändert. Die Haare waren magentarot gefärbt und zu langen Zöpfen geflochten, in denen Elfenbeinperlen steckten. Da er nun kein junger Modepunk mehr war, sondern ein alternder, trug er ein schwarzes Leinenhemd mit V-Ausschnitt, eine hautenge violette Viskose-Bundhose und elastische schwarze – natürlich gefälschte – Markenstiefel. In seinen Augenwinkeln fächerten sich Falten auf, und seine Lippen waren zwei geschwungene Linien. Er fuhr immer noch ein Valkyrie – Slic-Cliquen sind ihrem Brett treu bis in den Tod.
    Konnie hatte mein früheres Gesicht gekannt. Mein menschliches Gesicht. Ich hatte ihm mein Board zum Kundendienst gebracht, seit ich die Akademie verlassen hatte, und unsere Bekanntschaft hatte sich im Lauf der Jahre zu beiderseitigem Vorteil entwickelt – eine Bekanntschaft, die ich jetzt auf Teufel komm raus ausnutzen würde.
    Während er mit dem Rücken zum Vorsprung dastand und mich musterte, zeigte ich ihm meine linke Wange. Mit etwas Glück würde er meine Tätowierung wiedererkennen. Der Kleine mit den grünen Haaren hatte sich schon wieder hingehockt und sich eine weitere Zigarette angezündet. Der süße Synth-Hasch-Geruch stieg auf und vermischte sich mit den anderen Duftnoten, die aus dem Loch kamen. Ich war froh, dass ich gelernt hatte, meinen dämonischen Geruchssinn etwas zu dämpfen.
    Konnie grinste und zeigte

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