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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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einer Gasse vier Blocks vom Polizeirevier Süd entfernt, den scharfen Hagelkörnern und dem Gestank des Mülls ausgesetzt, war nicht unbedingt der beste Platz für einen Nervenzusammenbruch. Ich kauerte mich zusammen, legte mir die Arme um die Schultern, sodass meine Waffen mich überall drückten, und zitterte.
    Jemand hielt Japhrimel in einem Dämonen-Bannkreis gefangen, um den ein Höllenhund patrouillierte. Die anderen Stimmen hatten Dämonen gehört – kein menschliches Wesen klang derart hell und kalt. Zwei beinahe identische Stimmen. Die Zwillinge. Eves Verbündete.
    Damit waren zwei Fragen beantwortet. Eves Verbündete hatten Japhrimel geschnappt, und es gab in der Stadt noch eine weitere Gruppe, die Luzifer abtrünnig geworden war. Das hieß, zwei Horden von Dämonen hatten ein ureigenes Interesse daran, mich am Leben zu erhalten oder mich ganz einfach gefangen zu nehmen, um Japhrimel gefügig zu machen. Wenn man dann noch hinzurechnete, wen Luzifer alles auf Eve angesetzt hatte, falls diese aus ihrem Versteck herauskäme, dann hatten wir schon drei Gruppen von Dämonen, die sich in Saint City tummelten und sich gegenseitig aufs Kreuz legen wollten. Und ich mittendrin. Es müsste schon ein Wunder geschehen, sollte es mir gelingen, das Rätsel um Gabes Tod zu lüften, ohne dass ich irgendwie von dem ganzen Ärger, der momentan aus der Hölle hochkochte, behelligt werden würde.
    Ich wischte mir die Tränen aus den Augen, doch es kamen sofort neue. Sie sprudelten geradezu hervor und strömten mir über die Wangen. Japhrimel.
    Warum musste er auch losziehen und sich so viel Ärger einhandeln – in genau dem Moment, als ich eine Mafia-Familie zur Strecke bringen wollte? Einen beschisseneren Zeitpunkt hätte er sich beim besten Willen nicht aussuchen können.
    Was würden sie ihm wohl antun? Wenn sie ihn schon gefangen nehmen konnten, waren sie möglicherweise auch imstande, ihn zu verletzen, selbst wenn er ihnen letztlich entkommen würde, wovon offenbar alle Welt ausging. Ich nahm nicht an, dass Eve ihm vorsätzlich etwas antun würde, aber er ließ ihr vielleicht gar keine andere Wahl, wenn er einen Ausbruchsversuch unternehmen und sie in die Hölle zurückschleppen wollte. Immerhin gab es da ja auch noch Velokel, ihren Geliebten, der in der Vergangenheit Jagd auf Gefallene und Hedairas gemacht hatte. Selbst wenn Japhrimel über die Psinergie eines Dämons verfügte, so war er doch nicht unverwundbar.
    Dieser Gedanke jagte mir eiskalte Panik durch alle Glieder.
    Verdammt noch mal, Danny! Die altvertraute Stimme, bei der sich mir die Nackenhaare aufstellten. Du bist auf dem besten Weg in eine Schockstarre. Setz deinen Arsch in Bewegung! Such dir einen Platz, wo du dich hinsetzen und ruhig durchatmen kannst. Und hör um Gottes willen mit deiner Flennerei auf.
    Es war Eddies leises Knurren, das er sich für seine sarkastischen Beiträge aufgespart hatte. Wieso hörte ich nur tote Männer zu mir sprechen? Hatte ich nicht schon genug Ärger? Vielleicht hatte ja mein Unterbewusstsein seine Hand im Spiel, was für Psione mit Magi-Training gefährlich werden konnte. Ob ich meine Psinergie im Griff hatte, hing davon ab, dass ich mein Oberstübchen in Ordnung hielt. Sozusagen. Magische Kräfte lassen sich nicht mit einem schusseligen Hirn kontrollieren. Unkonzentriertheiten schwächen den eigenen Zauberwillen.
    Ich kratzte mich durchs Hemd am Mal an der Schulter. Hör auf! Hör sofort auf damit! Tränen und Schwächeanfälle verboten!
    Langsam ließ das Zittern nach. Ich schniefte und roch Regen, Abfall und Dämonenmoschus. Ich hatte die Gasse mit meinen Ausdünstungen geflutet. Meine Drüsen machten Überstunden. Das musste ich abstellen, sonst wäre am Ende noch ein Dämon in der Lage, mich aufzuspüren. Meine Ringe sandten unbehagliche Signale aus, die Schutzschilde standen kurz davor zu kristallisieren.
    Japhrimel war ein Gefangener, ich war auf mich selbst gestellt. Es sah nicht gut aus.
    In diesem Zustand fanden sie mich zusammengekauert und schluchzend in der Gasse. Aber meine Hand hatte immer noch den Schwertgriff fest umschlossen, und ich spürte ihre Anwesenheit unmittelbar vor ihrem Auftauchen. Die Zeit reichte mir, um schon halb auf der Feuerleiter zu sein. Plasbolzen pfiffen hinter mir her und schlugen in die durch die üblichen Magsysteme geschützte Wand ein. Plasglasscheiben zersplitterten.
    Selbst der zäheste Kopfgeldjäger würde fliehen, wenn er sich vier Polizeifahrzeugen und einer Hundertschaft

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