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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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„Fahr halt langsam und gib acht, dass du mich nicht umkippst.“
    Er kicherte. Japhrimel hätte den Sarkasmus aus meiner Stimme herausgehört, Konnie tat es nicht. Er haute einfach auf die Energiezelle, warf das Board an und führte denselben Trick vor wie die anderen Jungs: Er sprang einfach hoch und ließ die Füße draufknallen, sodass unter ihm der Antigrav nachfederte. Die Stoßkraft der kinetischen Energie, gepaart mit dem reibungsfreien Antigrav, ließ das Board einen heftigen Satz nach vorne machen, er aber behielt die Kontrolle und zischte davon, während ich ebenfalls mein Brett startete und es über den Vorsprung hinabgleiten ließ, draufsprang, hart landete und mit dem vorderen Fuß aufstampfte, um das Brett aus dem Loch zu treiben.
    Die Leere glitt unter mir dahin, das Brett ruckelte, und ich hatte rasch meine Slic-Beine wieder und rauschte Konnie hinterher, der ein paar lässige Spiralen drehte und schließlich durch einen Torbogen auf der Westseite verschwand. Ich folgte ihm in die beklemmende Dunkelheit und hoffte, er würde mich nicht einfach irgendwo abhängen.
    Es war ein Schock, wieder an der Erdoberfläche zu sein. Besonders auf einem Slicboard. Ich schoss an Neonzeichen vorbei und hielt mich an die Straße, da ich auf den Gleitertrassen nur schneller die Aufmerksamkeit der Bullen erregt hätte. Ich hoffte, niemand hatte in Erfahrung gebracht, dass ich mit Horman geredet hatte – und ich hoffte, er hatte seine Vorgesetzten nicht von meiner Anwesenheit in Kenntnis gesetzt. Von ihm hing es ab, ob ich durchkommen würde.
    Ich nahm eine Abkürzung in den Tank District und entdeckte ein hübsches, dunkles Taliano-Restaurant, wo niemand an meinem Auftauchen Anstoß nehmen würde. Ich setzte mich in eine Nische und bestellte. Erst Knoblauchbrot und eine Flasche Chianti, dann Calamari und Bruschetta, zwei Portionen Spaghetti und das größte Steak, das es gab. Dann noch eine Flasche Chianti – die Kohlenhydrate würden mich in Schwung halten -und noch eine Portion Spaghetti, danach Fettucini Alfredo mit Hühnchen und Brokkoli. Angenehm abgefüllt bestellte ich zum Schluss drei Bier, die ich eins nach dem anderen runterkippte. Ich mag eigentlich kein Bier, aber es ist eine billige Quelle für Kohlenhydrate.
    Wenn ich nicht so einen Riesenkohldampf gehabt hätte, dann hätte ich das Buch, das Selene mir gegeben hatte, während des Essens gelesen, anstatt alles so schnell wie nur möglich in mich reinzustopfen. Schon seit langem empfand ich bei der bloßen Menge an Nahrung, die ich benötigte, kein sonderlich gutes Gefühl mehr. Ich kam mir vor wie ein Vielfraß, vor allem, wenn ich mich zuvor richtig verausgabt hatte. Wäre Japhrimel hier gewesen, wäre es nicht so schlimm gewesen. In seiner Nähe brauchte ich nicht ganz so viel zu essen.
    Da haben wir’s, ich denke schon wieder an Japhrimel.
    Ich musste mit dem Datband zahlen, doch das spielte keine große Rolle mehr. Ich hatte nicht vor, lange im Tank zu bleiben. Und bis irgendwelche Kopfgeldjäger oder Polizisten in dem Restaurant auftauchen würden, wäre ich längst weg.
    Draußen regnete es wieder – kleine Plättchen matschigen Eises. Der Schein nasser Neonlampen spiegelte sich auf den Straßen wider und besprenkelte die Gleiter mit kleinen Lichtflecken. Die Straßen summten unangenehm, das Pulsieren des Psinergiebrunnens hatte sich leicht verändert. Ich bemerkte weniger Psione als sonst in der regengepeitschten Nacht.
    Verdenken konnte ich es ihnen nicht. Saint City erinnerte heute Abend an ein fleischfressendes Raubtier.
    So wie ich.
    Ich zischte durch die Straßen. Der nasse, eiskalte Wind peitschte mir ins Gesicht. Meine Kleidung sah bereits arg mitgenommen aus: alles voll getrockneten Blutes und geschmackvoll zerfetzt. Durch die Risse und Einschusslöcher hindurch war makellose goldene Haut zu sehen. Dank Konnie hatte ich genügend Munition, dazu die Plaspistolen, mein Schwert und die Messer.
    Natürlich reichte das nicht für eine Großoffensive gegen die Mafia.
    Die Kommandozentrale der Tanner-Familie befand sich im wohlhabenden Teil der Stadt. Die aristokratische Villa lag auf einem wertvollen Grundstück mit Blick auf die Bucht. Dies hier war nicht die Konzernzentrale, die legale Fassade der illegalen Geschäfte. Dies war ihr Zuhause, wo sie ihre Gäste empfingen und die wichtigsten Besprechungen abhielten. Ein einzelner Psion wäre ein hoffnungsloser Idiot, wenn er hier einen Angriff wagen würde.
    Ich mag ja dumm sein, aber ich bin

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