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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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nach und nach auflöste, bis nicht mal mehr eine Spur von Gewürz oder Moschusgeruch in der Luft hing.
    Ich schnappte nach Luft, schluckte wieder Salzwasser und rappelte mich mühsam auf. Ich verlor nicht die Balance – was da zitterte, war der Tempel. Ein großer Steinbrocken fiel vom Gewölbe herab und landete laut platschend im Wasser. Oh Götter. Oh geliebte Götter.
    Meine Beine hätten beinahe unter mir nachgegeben. Rückwärts bewegte ich mich von dem feinen Aschefilm fort, der auf der Wasseroberfläche schwamm. Wackelt der gesamte Bau, oder bebt es nur hier? Klasse. Du bist unter der Erdoberfläche und hast gerade den Einzigen umgebracht, der den Weg kennt. Wirklich klasse, Danny. Ich machte noch ein paar Schritte nach hinten, ohne darauf zu achten, wohin ich trat, bis ich gegen eine Wand stieß. Dann starrte ich nach oben, wobei ich mir kaum bewusst war, dass ich vor mich hin murmelte: „Bitte nicht hinfallen, nicht hinfallen, bloß nicht hinfallen …“
    Die Kuppel erzitterte, und das Wasser schlug Wellen. Sofort wurde mir zweierlei klar: erstens, dass etwas anderes sie erzittern ließ, irgendein Ereignis, das sich durch die Mauern hindurch fortpflanzte. Und zweitens, dass das Wasser stieg und mir bereits bis zu den Knien reichte.
    Los, Danny. Komm in die Gänge.
    Wie der Blitz schoss ich zur Tür, und genau in dem Moment brach ein großer Stein aus der Kuppel, landete zischend im Wasser und ließ eine Fontäne aus mit Asche gesättigtem Meerwasser emporsteigen. Meine Finger krallten sich um den samtweichen, warmen Holzgriff, und selbst in meiner vom Adrenalinausstoß verstärkten Panik wollte ich das verdammte Ding einfach nicht loslassen. Wenn es Luzifer töten – oder meinetwegen auch nur verwunden – konnte, wollte ich auf gar keinen Fall, dass es unter Tonnen von Geröll begraben wurde.
    Obwohl es dort vielleicht trotzdem enden wird. Los, Danny. Lauf!
    Und das tat ich auch.

10
     
     
    Unter der Erde ist mein Orientierungssinn nicht der beste. Glücklicherweise hatte mein Magitrainiertes Gedächtnis eifrig alle Mosaike gespeichert, und Inhanas trauriges, liebliches Gesicht wies mir den Weg.
    Ich konnte nur hoffen, dass Sephrimel nicht jeden Gang immer wieder mit den gleichen Bildern verziert hatte.
    So was solltest du gar nicht erst denken, meine Süße. Renn einfach weiter.
    Was ich auch tat, denn die Luft folgte mir wie ein kalter Salzatem, der mir über die Haare strich, während ich Gänge entlanglief, die von den Füßen eines kummervoll vor sich hin schlurfenden Dämons ausgetreten waren. Mit voller Wucht stieß ich die Tür zu dem Raum auf, in dem ich aufgewacht war, und knallte sie sofort wieder hinter mir zu. Abrupt blieb ich stehen und schnappte nach Luft. Meine Rippen hoben und senkten sich hektisch, während ich verzweifelt nach einem Hinweis suchte, wie ich hier hinauskommen könnte. Die Bücherregale machten mir einen zu wackeligen Eindruck, und die Schriftrollen waren auch keine Hilfe.
    Nach oben. Ich muss nach oben. Sobald sich mein Atem beruhigte, hörte ich wieder das tiefe Geräusch, das wie ein Stöhnen durch die Mauern drang. Ich suchte den Raum nach einer anderen Tür ab, doch sofort wurde mir klar, wie dumm das war. Dass ich hier aufgewacht war, musste nicht bedeuten, dass aus diesem Raum ein Fluchtweg führte.
    Denk nach, Danny. Schluss mit dem Rumgealbere. Denk nach!
    Wieder ließ ich den Blick durch den Raum schweifen und versuchte verzweifelt, mein Gehirn auf Trab zu bringen. Dann geschah das, wovor ich mich am meisten gefürchtet hatte. Wasser floss unter der Tür hindurch, ein paar unschuldige kleine Lachen, die fragend die Finger über den trockenen Stein schoben.
    „Scheiße“, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Das musste ja so kommen. Du ersäufst wie eine Ratte in einem Abwasserkanal, wenn du nicht … „Klappe. Halt endlich die Klappe. Verdammt noch mal, denk nach. Denk nach!“ Wenn ich mich nicht vornübergebeugt und die Hände an den Kopf gelegt hätte, wäre es mir nie und nimmer aufgefallen. Da machte es auch nichts, dass ich mir aus Versehen den Messergriff gegen die Schläfe knallte – ich hatte schon fast vergessen, dass ich das blöde Ding mit mir rumschleppte.
    Mein Blick fiel auf die Wand genau oberhalb des Steinsockels, auf den Sephrimel mich gelegt hatte. Das Mosaik dort war blau und grün und bildete halbwegs überzeugend eine Tür nach. An der Stelle, wo der Griff hätte sein müssen, war ein gelber runder Fleck.
    Der Rand des Flecks

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