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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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schimmerte wie ein Psion, wenn man sich die Zeit nahm genauer hinzusehen. Das Herz schlug mir bis zum Hals und hämmerte in einem Rhythmus, als wollte es sich aus meinem Brustkorb befreien und einen Tanz aufs Parkett legen.
    Ich dachte gar nicht erst lange darüber nach, stolperte durch das hereinströmende Wasser zum anderen Ende des Raumes, sprang …
    … und knallte mit voller Wucht gegen die Wand. Halb ohnmächtig fiel ich auf das Steinrechteck zurück.
    Benommen schüttelte ich den Kopf. Dante, du Idiotin. Und mit der verrückten Logik der Verzweifelten, zu Tode erschrocken und dem Wahnsinn -nah, griff ich nach oben und berührte den gelben Fleck.
    Er fühlte sich rund, fest und wirklich an, jedenfalls unter den Verzerrungen, die typisch für von Dämonen gefertigte Gegenstände sind. Vorsichtig zog ich mich daran hoch. Das Wasser plätscherte bereits gegen den Stein – es stieg schnell.
    Ich drehte das Handgelenk. Die illusorische Hülle der Tür -perfekte Dämonenmagik, entweder als grausame Täuschung ersonnen oder aus ästhetischen Gründen, völlig losgelöst vom Zweck – löste sich in Luft auf, und die Tür schwang auf. Das goldene Sonnengestirn an der Spitze der Kuppel verblasste, als das Licht durch die Tür fiel …
    … und zwar auf eine Treppe. Die nach oben führte.
    Erleichtert schluchzte ich auf und kletterte auf Händen und Füßen nach oben. Das Messer schlug gegen jede einzelne Treppenstufe, bis es mir endlich gelang, auf die Beine zu kommen. Ich rannte, so schnell ich konnte, auch wenn mein Herz zu explodieren drohte. Die Angst vor den Höhlen unter mir, die sich langsam mit Wasser und Sephrimels Asche füllten, trieb mich weiter.
    Die Treppe war schmal und dunkel, denn es drang immer weniger von dem goldenen Licht herauf. Nur das Wasser stieg höher und höher. Wenn ich es mir hätte leisten können, hätte ich mich vermutlich auf den harten Stein gelegt, zumindest so lange, bis ich wieder zu Atem gekommen wäre. Tatsache war, dass ich mich nur mit letzter Kraft aufrecht hielt und immer wieder auf den glitschigen Steinstufen ausglitt.
    In der Hand hielt ich fest umklammert den warmen, pulsierenden Griff des Messers. Bei jedem dieser Pulsschläge rann fiebrige Hitze meinen Arm hinauf. Was immer es Sephrimel geraubt hatte, speiste es nun in meinen Körper ein, in regelmäßigen Abständen wie bei einer Immuntherapie. Während meiner Zeit als menschliche Kopfgeldjägerin war ich oft genug so schwer verletzt worden, dass ich den Erste-Hilfe-Koffer geplündert und mir alle möglichen Schmerztabletten eingepfiffen hatte. Das hier fühlte sich genauso an – ich wusste, dass der Schmerz noch da war, dass ich meinem Körper gleich mehr zumuten würde, als er zu leisten imstande war, dass meine Muskeln sich aus ihren Aufhängungen lösen und mein Schädel sich mit dem Blut geplatzter Äderchen füllen würde …
    Danny, du rennst wie eine Blinde vor dich hin. Fahr mal das Tempo runter.
    Aber das konnte ich nicht. Die Dunkelheit verdichtete sich in dein Maß, wie das Wasser stieg. In sanften Wellen schlug es gegen die Stufen, und meine Fantasie machte daraus problemlos das leise Tapsen von Füßen. Noch bevor auch das letzte bisschen Licht erlosch und die Dunkelheit mich wie ein weicher Wollmantel umhüllte, spürte ich, wie die Klaustrophobie ihre Finger nach mir ausstreckte. Die Luft reichte nicht aus. Wenn ich nicht in den Fluten unterging, dann in der Dunkelheit, unter dem Gewicht von wer weiß wie viel Tonnen Erde und Stein begraben.
    Konzentrier dich. Du musst dich konzentrieren. Reiß dich zusammen.
    Ich wusste, dass das zwingend notwendig war. Ich stolperte, fiel, schlug mir beide Knie auf und knallte mit dem Kopf gegen die Wand, dass ich Sterne sah.
    Verdammt, Danny, hör auf, vor dich hin zu lamentieren. Reiß dich endlich zusammen!
    Ich lag auf der Treppe und schnappte verzweifelt nach Luft. Dabei klang ich wie ein Tier, das bis zur Erschöpfung versucht hat, sich aus einer Falle zu befreien, und nur noch darauf wartet, dass Schock oder Blutverlust es erlösten oder dass der Jäger mit einem Plasbolzen kam.
    Die Klaustrophobie hatte mich inzwischen voll im Griff und raubte mir das letzte bisschen Verstand. Es war, als wäre ich wieder in Rigger Hall, in dem faradayschen Käfig im Keller, von dem meine Angst vor engen, geschlossenen Räumen stammte. Und dies hier war deutlich schlimmer als ein Aufzug, weil es kein Entrinnen gab.
    Sanfte Hitze strömte über meine linke Schulter, so warm,

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