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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Tradition.“ Japhrimel ließ die Waffen ein wenig sinken. „Beeil dich.“
    Mich beeilen? Hier ist doch niemand. Aber ich war nicht in der Stimmung, ihm zu widersprechen. „Wohin?“
    „Was glaubst du wohl?“ Mit dem Kopf deutete er auf den Altar. Das rote Licht zauberte seltsame Lichtspiele in sein Haar. „Geh die Treppe rauf. Ich passe so lange auf, dass niemand hereinkommt.“
    „Es ist da oben?“
    „Wenn der Anhelikos die Schatulle gebracht hat, ist sie da oben. Bitte, Hedaira, wenn dir dein Leben lieb ist, beeil dich.“ Er trat von den Türen zurück und sicherte sie in der üblichen Stellung, so wie ich es vielleicht in der Akademie hätte lernen können, nur dass es bei ihm viel eleganter aussah als bei einem Menschen. Sein Mantel raschelte.
    Er muss nervös sein. Sonst würden sich seine Flügel nicht so bewegen.
    Ich stapfte durch den Staub und bahnte mir meinen Weg über die Steinhaufen. Oberhalb von mir war nichts als das rote Licht. Das Dach der Höhle konnte ich nicht erkennen, und das war vermutlich auch besser so. Ich wollte lieber nicht sehen, was da kräftig genug leuchtete, um den gesamten Ort mit Licht zu überschwemmen. Und ich wollte auch gar nicht daran denken, wie tief wir stürzen würden, wenn eine der Brücken dem Druck nicht mehr standhalten sollte. Das wäre wirklich typisch für mich, wenn diese jahrhundertealte dämonische Glaskonstruktion genau dann den Geist aufgäbe, wenn ich hier unterwegs war.
    Meine Stiefel glitten über die harte, unregelmäßige Oberfläche, auf der sich der Staub von Jahrhunderten angesammelt hatte. Noch mehr Mosaike? Vermutlich. Bei dem Gedanken wurde mir ganz heiß, und die eisige Hitze zerrte an den Rändern von Japhrimels geborgter, über meine Aura gestülpter Psinergie.
    Ich hin in einem Tempel. Und wenn es sich nun wieder so anfühlt, als würde mir das Innere herausgerissen?
    Ich sagte mir, ich brauchte mir keine Sorgen zu machen. Hier war nichts Heiliges mehr. Die Götter waren geflohen, falls man sie überhaupt jemals hierher eingeladen hatte. Unter meiner Haut wand sich heiß meine Zulassungstätowierung.
    Außerdem bin ich ja schon entwurmt worden. Der schwarze Humor hätte mir beinahe geholfen.
    Beinahe.
    Aus dem Meer aus Staub ragten die Treppenstufen wie Stacheln heraus. Seltsamerweise hatte sich auf den schneeweißen Flächen nicht der geringste Dreck abgesetzt. Der Altar sah jetzt nicht mehr viereckig, sondern gewunden aus. Tiefe Linien waren hineingekerbt, die typisch kantige Schrift der Dämonen, ihr seltsames Runenalphabet. Ich spürte ein Stechen in der Schulter -das Mal drückte sich mir tiefer ins Fleisch und kuschelte sich wie ein Vogel mit einem eigenen Herzschlag in die Mulde über meinem Schlüsselbein.
    Am liebsten hätte ich jede einzelne Rune in meinem Magitrainierten Gedächtnis gespeichert, beschränkte mich aber darauf, vorsichtig durch den Staub zu waten und die Treppe hinaufzuklettern. Bevor ich auf die erste Stufe trat, stellte ich vorsichtig einen Fuß darauf, um zu prüfen, ob sie mein Gewicht auch trug. Das Zweite Gesicht war hier völlig nutzlos. Eingepfercht zwischen Japhrimel und dem Vorhang aus Trauer, der hier in der Luft hing, konnte ich kaum meine eigene Aura erkennen. Es war, als wäre ich blind, unfähig, das Zusammenspiel der Kräfte unter der die Welt umgebenden Hülle auszumachen.
    Der größte Teil des Altars war auf der Rückseite geschwungen. Da war aber noch etwas, das ich erst länger anstarren musste, bevor ich mir einen Reim daraufmachen konnte.
    An jedem Ende des Hauptaltars lagen ineinander verschlungene Ketten aus silbrigem Metall. Die gebogenen Nebenaltäre wiesen tiefe Rillen auf- Blutrillen. Das Wort fiel mir wieder ein, weil ich es unter einer Illustration in einem Buch gelesen hatte. Die Ketten waren sehr dünn, beinahe so fein wie Haare, und zu komplizierten Knoten zusammengeknüpft. Dennoch hätte ich jeden Credit darauf gewettet, den ich je als Kopfgeldjägerin verdient, und noch ein paar mehr, die ich nie in die Finger bekommen hatte, dass diese Ketten wirklich alles halten würden.
    Mitten in dem verschlungenen Metall stand ein viereckiges dunkles Etwas, das ich sofort erkannte.
    Es war der Zwillingsbruder von Sephrimels hölzernem Kästchen. Nur dass dieses geölt und gut gepflegt aussah. Es war geschlossen und mit einem sorgfältig gearbeiteten kleinen Silberschloss in der Form von Flügeln gesichert.
    Nimm einfach, was dir rechtmäßig zusteht, flüsterte Sephrimels Stimme in

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