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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Hose sowie ein Paar offensichtlich handgefertigte italienische Stiefel. Kel hatte sich mit einer gelbbraunen Leinenhose und einem Hemd und Lederwams begnügt, mit denen er wie ein Waldarbeiter aus einer Renaissance-Illustration aussah, auch wegen dem Beutel und dem gebogenen Hörn, die von seinem breiten Ledergürtel herabhingen.
    Velokel wurde der Jäger genannt, und ich fragte mich, ob er dieser Stadt früher schon einen Besuch abgestattet hatte. Als er Hedairas jagte.
    Das ist nun wirklich der am wenigsten tröstliche Gedanke überhaupt.
    „Drohungen sind nicht nötig, Ältester.“ Eve machte einen Schritt auf mich zu, warf Japhrimel einen abschätzenden Blick zu und machte einen weiteren Schritt. „Schließlich vertreten wir keine entgegengesetzten Interessen.“
    Es klickte zweimal – Japh hatte an beiden Waffen den Hahn gespannt. Mir kam das Ganze wie absurdes – wenn auch sehr effektives – Theater vor, denn ich war nicht sicher, was diese Waffen abfeuerten. Wieder geriet die Stadt lautstark ins Wanken, aber Japhrimels Stimme übertönte das tiefe Grummeln. „Ich werde dir nicht dienen.“
    „Ich habe nicht um deine Dienste gebeten.“ Eve klang ruhig und gelassen. Fasziniert starrte ich ihr ins Gesicht. Sie sah Doreen außerordentlich ähnlich. „Ich habe mich meiner Mutter angeboten.“ Ihr breites Lächeln war so voller Vergebung, dass ich mich am liebsten auf ewig darin gesonnt hätte.
    Meine Mutter. Sie sagte es, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt – als würde sie über das Wetter reden. Mein Herz machte einen Satz, während mein angeschlagenes Hirn mir nahelegte, dass hier etwas nicht stimmte.
    Danny, irgendetwas ist hier nicht in Ordnung. Schnapp dir das Kästchen, und dann nichts wie weg.
    Ich zögerte. Wenn Japhrimel auf Eve losging, müsste ich versuchen, sie zu beschützen. Nur dass er so verdammt schnell und ich so müde und ausgehungert war. Außerdem waren die meisten Verbindungen in meinem Kopf nicht mehr intakt, und selbst meine Schutzschilde würden mich vor einem Frontalangriff nicht schützen. Vielleicht schaffte ich es, ihn wenigstens lange genug aufzuhalten, dass Eve entkommen konnte.
    Warum war sie hier? Ich hätte sie eigentlich in Hegemonie-Franje treffen sollen, in Paradisse. Das ungute Gefühl verwandelte sich in Argwohn. Was für ein Spiel wurde hier jetzt schon wieder gespielt?
    Es war mir egal. Sie war in Sicherheit, Luzifer hatte sie noch nicht erwischt. Erleichtert sagte ich mir, dass ich wenigstens sie nicht im Stich gelassen hatte. Ich hatte das Schlimmste ertragen, was der Teufel einem antun kann, aber sie war in Sicherheit.
    Danke, ihr Götter. Falk es noch Götter gibt, die meine Gebete hören wollen.
    „Was für einen Unsinn du von dir gibst, selbst für dein zartes Alter“, entgegnete Japhrimel. „Bleib, wo du bist. Dante, weg da.“
    Das war keine Bitte, das war ein Befehl. Ich schluckte und spürte eine eiskalte Wut in mir aufsteigen. „Nein.“
    Ich hatte keine Hand frei, um nach dem Kästchen zu greifen. Mein Blick wanderte zu Velokel, der die Zähne bleckte, als er es bemerkte. Er war nicht so kräftig wie Japhrimel – ich konnte seine Energie bis zum letzten Erg berechnen.
    Allmählich vermochte ich das bei Dämonen ganz gut. Mich konnten sie alle in die Tasche stecken, aber mit Japhrimel war das natürlich eine ganz andere Sache. Dennoch war Kel vielleicht in der Lage, Japhrimel lange genug zu beschäftigen, um Eve die Flucht zu ermöglichen. Dann hätte ich die Möglichkeit, mir die andere Hälfte des Messers zu schnappen und mitzuhelfen, Japh zurückzuhalten.
    Sobald ich über das vollständige Messer verfügte, hatte ich eine Chance. Wenn es wirklich jeden Dämon verletzen konnte …
    Allein bei dem Gedanken wurde mir schon schlecht. Wäre es nach mir gegangen, hätte ich das ekelhafte Schlingen des Messers nie wieder hören wollen. Und wie konnte ich bloß mit dem Gedanken spielen, das Ding gegen Japh einzusetzen, jetzt, nachdem ich erlebt hatte, was es anrichten konnte?
    Eve. Denk an sie. Du hast versprochen, sie zu retten. Beim letzten Mal konntest du (las nicht, und Luzifer hat sie verschleppt. Das hier ist deine zweite Chance, also nutze sie, Dante.
    Ich musste meinen ganzen Mut zusammennehmen, um mein Schwert in die Scheide zurückzuschieben. Dann trat ich zwei Schritte zurück und berührte den Altar.
    Der Stein war warm und vibrierte unter meinem Finger wie eine gerissene Saite. Ich zog die Hand zurück und stellte fest,

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