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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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dass drei dämonische Augenpaare auf mich gerichtet waren.
    Die Stadt hielt den Atem an; selbst das tiefe, todtraurige Brummen und das schmerzerfüllte Zittern kamen zur Ruhe. Der Staub rund um Japhrimels Stiefel stob in kleinen Wirbeln auf.
    „Wir sollten gehen.“ Velokels ‚tiefe Stimme, in der mühsam unterdrückte Wut mitschwang, durchbrach die Stille. Ein Hauch seines Geruchs stieg mir in die Nase – Moschus und frisch aufgerissene Orangen, Dämonenwürze und Blut.
    Wieder griff ich rechts hinter mich und versuchte, das Kästchen zu fassen zu bekommen, ohne den Altar zu berühren. Bitte. Sekhmet sa’es, bitte. Allmählich wird das ganz schön lächerlich. Mein Smaragd spuckte einen grünen Funken, und meine Zulassungstätowierung bewegte sich wie mit kleinen Insektenfüßen unter meiner Haut hin und her.
    Eve verschränkte die Arme. Ihr Smaragd schoss einen Pfeil aus hellgrünem Licht ab, und bei dem Anblick wurde mir gleich wieder übel. „Du bist am Zug, Dante. Wenn du das Messer nimmst, wirst du der Schlüssel zum Thron der Hölle. Er wird deine Bedingungen akzeptieren müssen, und der Älteste ebenfalls.“
    Ich bin der Schlüssel. Na klasse. Dann ergibt jetzt ja endlich alles Sinn. Danke, dass du es mir gesagt hast. „Wann bist du drauf gekommen, dass ich hier bin?“ Und warum hast du nicht schon vorher mal was gesagt? Meine Hand tastete weiter nach dem Kästchen. Sie weiß nicht, dass das Messer aus mehreren Teilen besteht. Also weiß Luzifer das vermutlich auch nicht. Was entweder sehr gut oder sehr schlecht ist, je nachdem.
    „Dein Kommen wurde angekündigt.“ Mit einer höflichen Geste deutete sie auf den Altar, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne, als Japhrimel weitere zwei Schritte vortrat. Jetzt plötzlich machten seine Stiefel ebenfalls ein leises Geräusch im Staub.
    „Nett, dass mir das auch mal jemand erzählt.“ Meine suchenden Finger berührten geöltes Holz. Ich packte zu und zog das Kästchen vorsichtig zu mir heran, wobei ich mit dem Becken gegen den Altar stieß.
    Es war, als würde von meiner Hüfte ausgehend eine Blume aus Feuer durch meine Knochen wachsen. Der Altar kreischte auf wie Plasglas, bevor er unter einem Oberton zersplitterte. Ich riss das Kästchen an mich, wirbelte herum und stand nun vor dem Problem, es irgendwie tragen und trotzdem so schnell wie möglich hier rauskommen zu müssen.
    Japhrimel stand immer noch da, aber die Waffen waren verschwunden. Ich blinzelte. In den schmalen goldenen Händen hielt er den kleinen zylindrischen Eisenbehälter, den McKinley ihm gegeben hatte. Seine Aufmerksamkeit war voll und ganz auf Eve gerichtet. Ich warf schnell einen Blick in ihre Richtung, aber sie hatte bereits gemerkt, wie sich meine Augen überrascht geweitet hatten, und starrte zu meinem Gefallenen hinüber. Ihr Gesicht verlor sämtliche Farbe, und die Blässe schimmerte unter ihrer goldenen Haut hindurch.
    „Nein!“ Panik lag in ihrer sanften Stimme. „Nein!“
    „Veritas in omni re“ Japhrimel betonte jede Silbe einzeln, während seine Finger über den Deckel der eisernen Schachtel fuhren. „Jetzt werden wir dein wahres Gesicht sehen.“
    Was zum Teufel? „Japhrimel …“ Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte, um ihn aufzuhalten.
    Er riss den Deckel auf und warf den Inhalt des zylindrischen Behälters mit einer heftigen Schüttelbewegung in die Luft. Ein lautes Brüllen durchbrach die Stille, und mein Körper reagierte völlig automatisch: Ich riss das Kästchen an die Brust, krümmte mich zusammen und hätte mir dabei beinahe den Kopf an meinem Schwertgriff gestoßen. Es war gut, dass ich so schnell gewesen war, sonst wäre ich vermutlich über den Altar geschleudert worden und nicht nur in ihn hinein.
    Die gesamte Stadt erwachte, und die Kakofonie aus Geräuschen war so überwältigend, dass sie fast schon unhörbar und nur noch in den Knochen fühlbar war. Heißes Blut schoss mir aus der Nase, und aus den gequälten Ohren liefen mir warme Rinnsale den Hals hinunter. Ich muss wohl geschrien haben, denn mein Mund stand offen, und ich hätte beinahe mein Schwert fallen lassen.
    Mein Kampfinstinkt sorgte dafür, dass ich mich zur Seite abrollte, und im nächsten Moment kullerte ich Hals über Kopf die Treppe hinunter, gelangte unten aber gleich wieder auf die Füße. Doch dann stieß Japhrimel mit mir zusammen, und wir gingen beide zu Boden. Ein Blitz aus schwarzdiamantener Psinergie zerteilte die Luft und ließ sie blutend zurück.
    Eve! Noch

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