Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
Vom Netzwerk:
in der Hölle beraubt hätte. Und das spielte für Dämonen eine große Rolle – immerhin hatte mich der Teufel auf Santino gehetzt, der sich fröhlich davongemacht und die nötigen Mittel für seine genetischen Experimente hatte mitgehen lassen, bis er sein größtes Kaninchen aus dem Hut zauberte: Eve.
    Eve. Das Kind, das ich nicht hatte retten können. Das kleine Mädchen, das jetzt erwachsen war und Ärger machte.
    „Waren es immer Frauen?“ Ich war neugierig, was bestimmt verständlich ist. So viele Informationen über Hedairas hatte ich noch nie von ihm erhalten.
    „Es gab Gerüchte über Männer – Hedairos. Gesehen habe ich keinen.“
    Und wenn es einer wissen müsste, dann eigentlich du. Plötzlich war ich froh, dass ich nichts gegessen hatte. „Nun gut. Und warum waren es immer Frauen?“
    Wieder explodierte das blutrote Licht und schien an der Luft zu lecken. Ich zuckte zusammen.
    „Der weibliche Mensch gebärt, meine Neugierige.“
    Deshalb hat Luzifer sie umgebracht, du Idiotin. „Oh.“ Ich würde alles darum geben, auf der Stelle zum Gleiter zurückkehren zu können. Ich versuchte, meine Schritte zu beschleunigen, aber Japh hielt mich zurück. Für einen Dämon, der es derart eilig hatte, bewegte er sich nicht gerade schnell. Gleichmäßig schritten wir vor uns hin, wie ein Uhrwerk, das für die Ewigkeit gemacht ist.
    Wie lange war hier schon niemand mehr gegangen? Und wollte ich das wirklich wissen? Nirgendwo lag Staub, dafür umso mehr von der trockenen roten Erde. So, wie der Ort alle paar Minuten erbebte, hatte Staub wohl kaum die Möglichkeit, sich abzusetzen.
    Diesem Gedanken folgte sofort ein weiterer: Wo sind die ganzen Leichen?
    Eine Frage, die prima auf die Liste derer passte, auf deren Beantwortung ich durchaus verzichten konnte. Je länger ich lebte, desto umfangreicher schien auch diese Liste zu werden.
    Einige der Stufen, die zum Tempel hinaufführten, waren zerbrochen oder hatten Risse. Wieder bebte die Stadt, gefolgt vom Schrei einer Brücke, und die Luft vibrierte. Eisige Höllenhitze schlug gegen meinen neuen Mantel und erinnerte mich an Dinge, die ich unbedingt vergessen musste, wenn ich nicht den Verstand verlieren wollte. Fest umklammerte ich mein Schwert, ohne dem Zittern meiner Hände weiter Beachtung zu schenken. Einem Beobachter wäre es vielleicht nicht aufgefallen, aber ich spürte deutlich, dass ich wie ein überbeanspruchter Dynamo zitterte.
    Und wenn Luzifer hier auftaucht?
    Ich versuchte mir einzureden, das sei lächerlich. Japh hätte mich nicht hierher gebracht, wenn er ernsthaft befürchtete, der Teufel würde aufkreuzen. Er ging einfach nur auf Nummer sicher.
    Ja, genau, Süße. Träum weiter. Verstohlen warf ich einen Blick auf Japhs ernstes Gesicht, auf seine perfekte, straffe goldene Haut. Er sah nicht mehr so verhungert aus wie früher, und das ausgefranste Haar fiel ihm bis über die Augen. „Die Treppe hinauf 4 , sagte er, ohne mich anzusehen. Er hatte wieder diesen Gesichtsausdruck, als würde er auf etwas Fernes lauschen. Vermutlich hätte ich mich noch so anstrengen können, ich hätte doch nicht gehört, was er hörte – oder zu hören versuchte.
    Diesen Gesichtsausdruck hatte er auch in Toscano häufig gehabt, als er mir verschwiegen hatte, dass der Teufel mich treffen wollte. Damals, als er auf Zeit gespielt hatte, damit ich wieder gesund werden konnte.
    Irgendetwas wird gleich geschehen. Vorahnungen sind nicht unbedingt meine stärkste Begabung, aber sie reicht aus, um mich zu warnen, wenn Gefahr droht.
    Ich wünschte, ich hätte das nicht schon so oft erlebt. Meine Vorahnungsbegabung genügt gerade mal, um mich zu warnen, bevor ich im Treibsand versinke, aber nicht, um mich gar nicht erst hineingeraten zu lassen.
    Je höher wir kamen, desto stärker waren die Stufen beschädigt. Es sah aus, als hätte jemand mit einem Plashammer darauf eingedroschen, bis der Marmor gesplittert und von den Resonanzharmonien zu Kieseln zerschreddert worden war. Ich war voll und ganz damit beschäftigt, über die zerbrochenen Steine zu klettern, wobei Japh es irgendwie schaffte, nicht einmal meine Schultern loszulassen. Sogar hier bewegte er sich unglaublich anmutig, während ich dauernd abrutschte und ausglitt.
    Als wir oben angekommen waren, sprang ich mit einem Satz unter das Portal. Die Säulen waren zwar ausgeschlagen, sonst aber unbeschädigt. Sie zogen sich über die gesamte Vorderseite eines Gebäudes, das groß genug war, um eine ganze Frachtgleiterflotte

Weitere Kostenlose Bücher