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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Gewicht der Sonne. Unter meinen Füßen drehte sich der Boden. Ich blinzelte in das blendende gelbe Licht. Der ungewohnte Druck von Japhrimels Schutzschilden über meinen gab mir das Gefühl, in meiner Haut eingequetscht zu werden.
    Schließlich senkte Japhrimel den Kopf wieder. Er streckte die Hand nach hinten aus, und ohne zu überlegen machte ich einen Schritt nach vorn und legte meine Hand in seine.
    „Komm mit“, sagte er, als wären wir allein. Auf einmal war es wie immer, wenn ich neben ihm gegangen war, nahe der unmenschlichen Wärme, die von seiner Haut abstrahlte.
    Sogar meine Wut ließ nach, wenn ich neben ihm ging.
    „Wohin gehen wir?“, fiel mir endlich ein zu fragen.
    „Zu einem Magi. Es ist nicht weit.“

25
     
     
    In Städten kann man sich leicht verstecken. Jedenfalls in den richtigen Stadtteilen. Als Kopfgeldjägerin entwickelt man mit der Zeit ein Gespür dafür, wo niemand Fragen stellt – in den Rotlichtbezirken, den Bordellen, den Haschschuppen, den Kneipen, in denen man nach einem Drink bereits zu guten Freunden und nach zwei Drinks – wenn man Pech hat – auf die eine oder andere Art umgebracht wird. An Orten, wo die Luft geschwängert ist mit Sex, Gewalt und psychischen Aufladungen, unter denen selbst ein Dämon völlig von der Bildfläche verschwinden kann.
    Leider waren wir im falschen Teil von Caracaz, in einem ruhigen Viertel für Besserverdiener. Im Schatten riesiger gengespleißter Palmen gingen wir einen Bürgersteig entlang, der durch die Bewegungen der breiten Palmwedel halbwegs kühl war. Es gab keine Menschenmengen und auch sonst herzlich wenig Deckung.
    So marschierten wir also dahin: zwei Hellesvrontagenten, Lucas mit seinen ausgelatschten Stiefeln, den quer über seine Brust gespannten Patronengurten und herabhängenden Schultern, sowie ein großer Dämon mit Augen, deren Leuchten selbst das grelle Sonnenlicht von Caracaz überstrahlte.
    Und ich. Ich fühlte mich immer auffälliger. Fast schon nackt.
    Das Haus war groß und versteckte sich hinter sandfarbenen Mauern. Durch ein schmiedeeisernes Tor konnte man einen Teil des Gartens sehen. Das Tor war mit Sicherheitssystemen überzogen, und jedes hatte seine eigene Note – den würzigen Honiggeruch eines Schamanen oder die erdigen Ausdünstungen eines Skinlin. Immerhin verhinderten Japhrimels Schutzschilde nicht, dass ich das wahrnehmen konnte.
    Willkommen im psionischen Distrikt. Wer wohl hinter der Gardine steht und uns zum Mittagessen kommen sieht? Beim Gedanken an Psione, die wie alte Großmütterchen aus dem Fenster schauten, stieg ein bitteres Lachen in mir auf.
    „Glaubst du, er ist zu Hause?“ Für jemanden, der so viel Metall am Körper trug, bewegte sich Vann erstaunlich leise.
    „Das will ich ihm doch geraten haben“, erwiderte McKinley.
    Japhrimel verlangsamte nicht einmal sein Tempo, auch wenn er kürzere Schritte machte, um sie meinen anzugleichen. Ohne zu zögern ging er auf eine niedrige hübsche Villa zu, die hinter einem mit Ornamenten verzierten Eisenzaun lag. Die Wände waren in grellen Rot- und Gelbtönen gestrichen und mit einer nervösen, sich hin und her bewegenden Energiemasse überzogen. Sofort nahm ich eine Einordnung vor: Magi, und zwar mit dem unauffälligen Geruch nach Gewürzen, der besagte, dass er sowohl aktiv als auch mit Dämonen in Kontakt war.
    Japh blieb nur einmal kurz stehen, um zu warten, dass sich das Tor öffnete. Es glitt bereits auf lautlosen Magscharnieren zurück, und der Energievorhang öffnete sich, um uns einzulassen.
    Jemand erwartet uns. Klopf, klopf, der Dämon ist da. Mühsam behielt ich mein Gesicht unter Kontrolle. Die Vorderseite des Hauses, mit so vielen Säulen ausgestattet, dass man kaum noch hindurchgehen konnte, und geschmückt mit gelben und blauen Mosaiken, schien müde zu gähnen und uns unter geschlossenen Augen hervor zu beobachten, denn die Fenster bestanden aus polarisiertem Glas.
    Die Tür war eine Monstrosität aus Beton, die an Magscharnieren hing und mit so starken Sicherheitssystemen überzogen war, dass sie sogar in dem durchdringenden Sonnenlicht matt glänzten. Da ist jemand ganz schön paranoid, war mein erster Gedanke. Und: Hätte ich bloß solche Schutzschilde gehabt, als Japhrimel das erste Mal vor meiner Tür stand.
    Zu spät, mein Schatz.
    Japh klopfte gar nicht erst. Er stellte sich einfach vor die Tür und starrte sie aus zusammengekniffenen grünen Augen an.
    Er musste nicht lange warten. Die Tür quietschte, und die glänzenden

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