Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
Vom Netzwerk:
Sicherheitssysteme pulsierten. Langsam wurde die Tür zurückgezogen, und aus der Dunkelheit dahinter strömte uns kühle Luft entgegen.
    Mit der kühlen Brise schlug uns der Geruch von Moschus und Gewürzen sowie der süßliche Duft von Kyphii entgegen. Der Magi, der im Türrahmen auftauchte, war deutlich über einen Meter achtzig groß und schlank, hatte große, flossenartige Hände und kakaofarbene Haut. Seine schön geschwungenen Lippen verzogen sich zu etwas, das fast schon eine Grimasse war, trotz der Lachfältchen, die seinen Mund und seine schokoladenfarbenen Augen umgaben. Er trug eine weite indigofarbene Tunika und eine blaue Leinenhose mit so vielen Taschen und Schlaufen, wie sie sonst nur Plasstahlarbeiter anzogen. So, wie er die bloßen Füße auf dem Boden platziert hatte, war er mit Sicherheit kampftrainiert. Das ließ sich auch an dem Krummschwert erkennen, das er am Rücken befestigt hatte.
    Er beobachtete Japhrimel, wie ich vielleicht eine Giftschlange beobachtet hätte, die angriffsbereit von einem Baum hing.
    „Anton.“ Japh kam sofort zur Sache. „Deine Dienste sind gefragt.“
    Die Angst, die sich in die Ausdünstungen von absterbenden menschlichen Zellen mischte, zerrte an meiner Selbstbeherrschung. Mein Magitrainiertes Gedächtnis machte sich auf die Suche nach einem Namen, der zu seinem Gesicht passte, das mir irgendwie bekannt vorkam. Seine Tätowierung, die vor Psinergie glühte und deren matt glänzende Tinte sie deutlich von seiner Gesichtshaut abhob, war eine Krupsev, deren Sporne und Klauen sich hübsch in seine Wange einfügten.
    Dann fiel der Groschen. Ich hatte die Zeitungen und die Holovidstandbilder gesehen, ganz zu schweigen von den Rückblicken. „Anton Kgembe.“ Ich war so schockiert, dass ich völlig vergaß, leise zu reden. „Aber Sie sind doch tot.“
    Der Blick des Magi wanderte zu mir. Seine Iriden waren so dunkel, dass man sie kaum von den Pupillen unterscheiden konnte. „Das habe ich auch gehört.“ Er betonte jede Silbe sorgfältig, was typisch ist für Leute aus Hegemonie-Brittania. „Mein Gebieter. Seid willkommen in meinem Haus, und eure Begleitung ebenfalls.“ Er trat zur Seite. Japhrimel machte einen Schritt nach vorn und zog mich mit sich.
    „Du hast deine Zuvorkommenheit nicht abgelegt.“ Japhs Ton schwankte zwischen höflich und amüsiert. Kühle Luft umfing uns, und Lucas stieß einen leisen, unmelodiösen Pfiff aus.
    Es dauerte einen Moment, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Der Boden war aus nacktem Stein, die Wände aus weichem Holz, an dem lose Leinwände hingen und ein paar unbezahlbare, schlichte Teile – überwiegend Masken, zwar keine, die vor Leben oder Bewusstsein strotzten, aber dennoch großartig und jedem Schamanen allein aufgrund ihrer Schönheit viel Geld wert.
    Der Magi ging mit sehr geradem Rücken vor uns her. Seiner Aura entströmte der Geruch von Angst. Er sah nicht unbedingt wie der stärkste Magi der Welt aus, und noch weniger sah er aus wie ein Mann, der vor Jahren bei einem Industrieunfall ums Leben gekommen war. Er sah gesund und bescheiden und im Übrigen wie jeder andere kampftrainierte Psion aus. Er wirkte nicht einmal außergewöhnlich nervös.
    Und vor allem sah er nicht wie der gefährlichste Theoretiker der Links-Händerei aus, derjenige, der ganz allein den gesamten Kanon derer umgeschrieben hatte, die das Unaussprechliche verehrten. Kgembes Gesetze, vier Prinzipien im Umgang mit Links-Händereimagik, hatten Hegemonie und Putchkin-Allianz nur deshalb zum Regelwerk erklärt, weil sie so effektiv waren und man irgendwelche Ansätze für den Umgang mit Praktizierenden brauchte, die sie für außerhalb des Gesetzes liegende Zwecke nutzten. Mit anderen Worten, für eine der größten Absicherungsmaßnahmen in der Geschichte des Umgangs der Hegemonie mit psionischen Angelegenheiten.
    Wenn ich es mir recht überlegte, hatte er vermutlich seine guten Gründe, tot sein zu wollen.
    Er ist ein Links-Händer. Das bedeutet, er ist gefährlich und außerdem nicht gerade zimperlich, was eventuelle Opfer angeht. Ich unterdrückte einen Schauder. Japh zog mich näher an sich, und die Narbe sandte ein weiteres warmes Ölbad über meine. Haut.
    „Dürfte ich fragen, was ich für Euch tun kann, mein Gebieter?“ Kgembes unverändert steife Höflichkeit war ganz und gar hegemonie-britannisch. Die Türen schlossen sich mit einem Klicken hinter uns, und uns umfingen Kühle und Stille. Die Wände brummten von

Weitere Kostenlose Bücher