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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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metallische Hand glänzte blasslila.
    Ich hatte keine Zeit, mir Lügen auszudenken. „Nein.“ Ich vertraue dir nicht. Ich mag dich nicht mal.
    „Gut.“ Mit der linken Hand griff er in die Riemen meines Rüstzeugs und riss mich hoch. Das Geländer traf mich an der Hüfte, dann zog er nochmals, und wir taumelten über den Rand.
    Instinktiv zog ich Arme und Beine an, drehte mich in der Luft wie eine Katze und wäre beinahe seitlich in einen Lastgleiter gekracht, dessen warme Abgase mir in den Augen brannten. Einen Moment lang schien die Schwerkraft nicht mehr zu existieren und mein Herz schien stillzustehen, dann fiel McKinley hinab, und wir landeten hart auf einer sich bewegenden Oberfläche. Pfeifend entwich mir bei dem Aufprall der Atem, was ich vielleicht lustig gefunden hätte, wenn es nicht so verdammt schmerzhaft gewesen wäre.
    „Uff …“ Meine Stimme klang im Heulen des Windes sehr dünn.
    McKinley hatte einen Gleiterzug angepeilt gehabt, der am Grund der Verkehrsader dahinschoss. Wäre ich noch ein Mensch gewesen, hätte der Sturz mich umgebracht. So aber schüttelte ich nur die Taubheit ab und sprang auf die Füße, in der einen Hand das Schwert, in der anderen das Messer. Wie durch ein Wunder war ich größtenteils unverletzt geblieben. Etwas Feuchtwarmes lief mir in die Augen, bis schwarzes Blut die Wunde versiegelte. Die Oberfläche des Zuges hatte Dellen – dort, wo ich gelandet war, zeichneten sie sich deutlich im Plasstahl ab.
    Hoffentlich haben wir niemandem in den Waggons Angst eingejagt.
    McKinley war auf allen vieren und hustete hellrotes Blut. Er sah schrecklich aus – die Wucht der Landung hatte ihm auf einer Seite die Rippen eingedrückt.
    Na prima. Das ist ja gleich noch viel besser. Ich wollte es gerade laut sagen, aber in dem Moment wurde ich von einer Bewegung weiter hinten auf der dahinrasenden Schlange des Gleiterzugs abgelenkt.
    Mist! Ich warf noch mal einen Blick auf McKinley. In seinen Augen war nur noch das Weiße zu sehen. Der lilafarbene Glanz rund um seine linke Hand blitzte auf, wurde heller, und mit lautem Knacken bogen sich seine Rippen wieder nach außen.
    Er wird es überleben, flüsterte die Stimme meiner Erfahrung. Allerdings nicht lange, wenn sie ihn in diesem Zustand kriegen.
    Was da auf allen vieren über die Dächer der schwankenden Gleiterzugwaggons gehüpft kam, mit kahlen Köpfen, die im goldenen Licht glänzten, und mit Augen, die aufleuchteten, sobald Schatten auf sie fiel, waren Imps. Ihre langen, wachsbleichen, beweglichen Glieder bogen sich, wie menschliche Glieder das niemals gekonnt hätten, und durch das Brüllen des Windes konnte ich sie knurren und plappern hören. Der Zug legte sich in eine scharfe Kurve, und ich musste die Knie beugen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Mein Schwert zuckte nach oben, und von seiner scharfen Kante flossen blaue Flammen, während sein Inneres so weiß glühend erstrahlte, dass es selbst im grellen Tageslicht sichtbar war.
    Ich könnte ihn einfach hier zurücklassen. Das wäre so einfach.
    Ich sprang über McKinley hinweg, der hustete, nach Luft schnappte und irgendetwas von sich gab. Ohne mir bewusst zu sein, dass ich wie zum Trotz laut kreischte, bis mir die Luft ausging, rannte ich auf die Imps zu und krachte in den ersten von ihnen hinein. Es klang, als würden zwei Gleiter zusammenstoßen. Das Messer bohrte sich dem Imp in die Brust, und sein Schrei klang wie Musik in meinen Ohren. Wieder ergriff der Zorn von mir Besitz, das Innere meines Schädels verwandelte sich in einen Steppenbrand, und schwarz-rotes Feuer verdrängte alles Denken.
    Einen Fuß nach vorn stellen, das Messer herausreißen, zurückschwingen lassen, auf dem Fuß drehen und dann einen ebenso mühelosen wie tödlichen Satz nach vorn machen, während mir der brüllende Wind in die Augen beißt, mein Haar hochwirbelt und mir die Sicht nimmt. Egal, ich brauchte meine Augen sowieso nicht. Die Imps waren wie Flecken schwarzdiamantenen Feuers in der Psinergielandschaft, Kaskaden aus böser Absicht und Gefahr. Beflügelt von dem, was Jado „denken, ohne zu denken“ nannte, bewegte ich mich mit einer Geschwindigkeit und Zielsicherheit, die ich weder in meinem menschlichen Leben noch je danach erlebt hatte – bis jetzt.
    Der Feind verschwindet, Danyo-Chan, und du stehst nur noch dir selbst gegenüber.
    Ich rollte mich ab, zog die Knie an, sprang und versenkte meinen Stiefel im Gesicht eines anderen Imps. Es klang, als würde man eine Wassermelone

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