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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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mit Glasknochen auf einen glühenden Boden werfen, und das Geräusch war durchaus befriedigend, allerdings nicht so befriedigend wie der Schnitt, mit dem ich dem Ding den Arm abtrennte. Ich landete mit gespreizten Beinen und stieß mich sofort wieder ab. Das Rütteln des Zuges machte mir plötzlich nicht mehr das Geringste aus.
    Wie auf einem Slicboard, nicht wahr, Danny?
    Die fiebrige Psinergie, die vom Messer aus meinen Arm hinauflief, fühlte sich fast schon normal an. Vor mir explodierte grobkörnige Asche – dämonisches Fleisch, dem alles Leben entrissen worden war. Dann hörte ich ein Geräusch – ein hohes Kichern, das an klingende Gläser in einem leeren Raum nach Mitternacht erinnerte – und stellte fest, dass es mein eigenes irres Lachen war. Die Imps umschwärmten mich, und ich lachte darüber, wie ihre Kiefer mahlten und ihre scharfen Zähne klickten. Entweder hatte das Tageslicht sie so wahnsinnig gemacht oder meine Wenigkeit. Ich wusste es nicht.
    Ich gab immer noch dieses irre Lachen von mir, als McKinley mich wieder hinten am Rüstzeug packte. Der Zug schien einen schwindelerregenden Moment lang stehen zu bleiben, dann glitt er unter meinen Füßen weg, und wir flogen durch die Luft. Mir war klar, was passiert war: Der Gleiterzug raste einen fast schon senkrechten Abhang hinunter, um dann unterirdisch weiterzufahren. Während wir uns noch im freien Fall befanden, übersprang ein Imp geifernd den plötzlich entstandenen Zwischenraum, um mir an die Kehle zu gehen.
    Ich landete hart, und wieder wurde mir alle Luft aus den Lungen gepresst. Etwas knackte in meinem rechten Bein, und Schmerz schoss wie ein Pfeil durch die Klarheit, die ich eben noch verspürt hatte. McKinley fluchte mit rauer Stimme. Meine vom Wind völlig zerzausten Haare stachen mir in die Augen. Ich war mit der rechten Seite aufgeprallt und versuchte verzweifelt, genügend Luft für einen Schmerzensschrei in die Lungen zu pumpen. Der Frachtgleiter, auf dem wir gelandet waren, machte einen Satz, und der Imp wurde vom Sog davongetragen.
    Oh wow! Autsch! Ein grauenhafter Schmerz legte sich über meine Wut und schärfte sie, wie ein Schuss Vox die Sinne eines Schnüfflers schärft. Alles erhielt eine ganz neue Klarheit. „Sekhmet sa’es“, stöhnte ich, und die Worte füllten meinen Mund wie heißes Blut. Warum muss man mich erst halb besinnungslos prügeln, damit ich mich wieder wie ein Mensch fühle?
    „Tu das nie wieder!“, brüllte McKinley. „Verdammt! Ich versuche, dich zu beschützen!“
    Du sahst aber nicht aus, als könntest du es mit den Jungs aufnehmen, Kleiner. Mein rechter Oberschenkel tat fürchterlich weh, während der Knochen heilte. Mein dämonischer Stoffwechsel machte Überstunden, und ich strahlte jede Menge Hitze ab, sodass mir in dem heulenden Wind fast schon kalt war. Der Frachtgleiter bewegte sich ein gutes Stück oberhalb der Schienen.
    Caracaz glitt über und unter uns vorbei. Die Spitzen der Wolkenkratzer bohrten sich in den heißen, dunstigen Himmel, und unter uns auf den Bürgersteigen wimmelte es von Menschen. Umgebungspsinergie strich mir über die Haut, und Überlagerungen legten sich wie Dampf um meine Aura. Schon besser.
    Damit kann ich arbeiten. Ich hustete, schluckte etwas herunter, das zu warm und zu glibberig war, um Spucke zu sein, und überprüfte mein rechtes Bein. Es tat höllisch weh, aber es ging ihm bereits besser. Ich schaffte es auf Hände und Knie, und als der Gleiter einen weiteren Satz machte, bohrten sich mir die Griffe meiner Waffen in die Handflächen. Das Messer gab ein tiefes, befriedigtes Summen von sich, und ich hatte plötzlich das Gefühl, mich übergeben zu müssen.
    Hör auf, Danny. Kotzen bringt dich auch nicht weiter. Ich warf einen Blick über die Schulter. Der Gleiterzug war verschwunden, und ich fragte mich, ob die Imps wohl überlebt hatten.
    Es gelang mir, auf die Beine zu kommen. Mein rechtes Bein schmerzte furchtbar – der Knochen war beleidigt und unglücklich. Die Narbe an meiner Schulter sandte mir einen weiteren warmen Psinergiestoß über die Haut, und ich freute mich, dass Japhrimels Reparaturarbeiten an meinen Schutzschilden gehalten hatten. Außerdem freute ich mich, dass weder die Imps noch die Spinnenwesen Psinergie gegen mich hatten einsetzen können.
    McKinley packte mich an der Schulter, und ich unterdrückte das Zucken in meiner Hand, mit der ich ihm das Messer hätte in den Bauch bohren können. Nervös bist du, Nekromantin, nervös.
    Werde doch

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