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Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Titel: Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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er
Geschichte geliebt. Das einzige Fach neben Mathematik, in dem er immer eine
Eins gehabt hatte. Nun stand er im Mittelgang und starrte an die hohe Decke. Zu
gerne hätte er das Gesicht seines Lehrers bei diesem Anblick gesehen – der Mann
war ein wahrer Kunstkenner gewesen. Die Begeisterung, mit der er über die
italienischen Künstler gesprochen hatte … Kilian lächelte.
    ‚Herr Schubert wäre hier voll in seinem Element
gewesen!‘, dachte er und wandte sich zur Tür um.
     
    Er trat hinaus und die schwere Eichentür fiel
donnernd hinter ihm zu. Ihm blieb noch eine Stunde, ehe es dunkel wurde. Einen
Moment hielt er inne, dachte daran, dass er so gerne zu Haus anrufen würde, um
Monja und seiner Mutter von den vielen Dingen zu erzählen, die er am Nachmittag
gesehen hatte. Leider konnte er seine Freude nicht mit den beiden teilen, ohne
Ärger zu riskieren. Wie sie reagieren würden, sah er so deutlich vor sich, wie
die Stufen, auf denen er stand.
    So lief er mit einem lachenden und einem
weinenden Auge zurück zu seiner Unterkunft. Nach einer halben Stunde Fußmarsch
war er da. Es klingelte wieder, als er durch die Tür trat. Diesmal kam Maria
nicht um die Ecke. Kilian wartete einen Augenblick, und als sie nicht
auftauchte, stieg er die Stufen hinauf.
     In dem kleinen Zimmer setzte er sich auf das
Bett und seufzte. Wahrscheinlich war er in seinem ganzen Leben noch nicht so
viel gelaufen! Und das alles, weil er sich nicht traute, die Metro zu benutzen.
Wäre er nicht so ein Hasenfuß, dann hätte die Zeit sicherlich ausgereicht, um
sich die ehemalige Vatikanstadt näher anzusehen. So musste er am kommenden Tag
frühzeitig los, weil er keine Ahnung hatte, wie lange er bis dorthin brauchen
würde. Und zu spät kommen war das Letzte, was er wollte!
     
    h
     
    Heute war wieder so ein Tag, der ihn alles
andere als erheiterte. Die Französin, die vor ihm stand und mehr Zeit für ihren
kleinen Sohn erbat, rang ihm nicht einmal ein spöttisches Lächeln ab.
    Die zierliche Frau war hartnäckig, das musste
er ihr lassen. Aber ihr letztes Angebot stimmte ihn auch nicht um. Was kümmerte
es ihn, wenn das jetzt dreijährige Kind seinen zwanzigsten Geburtstag nicht
erlebte? Daran konnte auch ihr eher anstößiges als verlockendes Angebot, den
Preis mit ihrem Leib zu zahlen, nichts ändern.
    Die Tränen, die aus den dunkeln Augen auf ihre
blassen Wangen kullerten, entlockten ihm kein Mitgefühl. Wäre ihr Vorschlag
etwas origineller gewesen, statt einfach nur Sex anzubieten, hätte er sich
vielleicht auf einen Handel eingelassen. Sex konnte er haben, mit wem und wann
er wollte, dafür musste er nicht handeln. Außerdem konnte er dem nicht viel
abgewinnen, er war übersättigt und gelangweilt von allem . Nicht umsonst hatte er freiwillig die Abstinenz gewählt.
    Als Danyel sie mit einem ‚Nein‘ vor die Tür
setzte, warf sie ihm an den Kopf, dass sie mit ihrem Sohn sterben würde. Er
nahm es regungslos zur Kenntnis und wandte sich seinem Schreibtisch zu. Selbst wenn sie den Freitod wählte, ihre Seele würde
neu erwachen, um ohne Erinnerung wieder bei null zu beginnen. Wie es immer war.

Vier
     
    Der nächste Morgen kam schneller, als er
gedacht hatte. In dieser Nacht blieb er von Albträumen verschont, dafür wachte
er mit einem Muskelkater auf! Die Erkundungstour hatte unbequeme Folgen.
Nichtsdestotrotz hatte er diesen Termin und irgendwie musste er schließlich
dahin kommen. Er ignorierte das Ziehen in den Beinen und Füßen. Der Versuch,
beides mit Wechselduschen zu beruhigen, gelang nicht.
    Nachdem er sich angezogen und seine Sachen
verstaut hatte, lief er mitsamt der Tasche nach unten. Es war kurz vor halb
zehn und er wollte wirklich nicht zu spät aufbrechen.
    „Maria?“, rief er, als er die Stufen hinter
sich ließ.
    „Si. Komm rein, Kilian.“ Es war das erste Mal,
dass sie seinen Namen benutze. Er stieß die Tür auf und trat ein.
    ‚Dieses Zimmer vergesse ich nie!‘, dachte er
und lächelte leicht. Dieser Stilmix würde seiner kleinen Wohnung auch gut
stehen – allerdings brauchte er sich um deren Einrichtung keine großartigen
Gedanken mehr zu machen. Vorausgesetzt, es lief alles nach seinem Plan.
    „Gut geschlafen?“
    „Ja, danke“, sagte er und stellte die Tasche
ab.
    „Hast du gestern alles gesehen, was du
wolltest?“, fragte sie, als sie vom Bürostuhl aufstand.
    „Ja und nein. Die Überreste der Römerzeit zum
Teil und eine Kirche, die mir gut gefallen hat …“
    „Ach was. Interessierst du

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