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Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Titel: Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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dich dafür? Nein,
warte. Das kannst du mir erzählen, wenn du gegessen hast.“ Sie lächelte und
schritt durch den Türrahmen.
    „Wenn ich in die Küche mitkommen darf, kann
ich’s gleich erzählen. Ich möchte zeitig weg“, rief er ihr nach.
    „Ja, sicher.“
    Kilian folgte ihr und während sie ein Frühstück
richtete, strömten die Worte nur so aus ihm heraus. Die Begeisterung, die darin
lag, war kaum zu überhören. Maria nickte nur, ließ hier und da ein ‚Si‘ oder
ein ‚Ja‘ fallen, aber ansonsten unterbrach sie ihn nicht. Er w ar froh, das Gesehene mit jemandem teilen zu können, auch
wenn Maria das alles vermutlich schon kannte. Sie schien ihm gerne zuzuhören
und seine Begeisterung für die Geschichte der Stadt zu verstehen. Zumindest
vermutete er das.
    Schließlich drückte sie ihm einen Teller in die
Hand, auf dem sie Rührei, Parmaschinken, Melone, Weißbrot, Tomaten und
Mozzarella angerichtet hatte.
    „Vielen Dank!“, sagte er. In seinem Redefluss
hatte er gar nicht richtig darauf geachtet, was sie ihm zubereitete.
    „Gern geschehen. Nun iss, mit vollem Bauch hat
man bessere Nerven. Und für heute wünsche ich dir welche, die so stark wie
Drahtseile sind.“
    Er brachte nur ein Lächeln zustande. Mit einem
Mal war die Aufregung wieder da, die bisher von den anderen Eindrücken
überlagert worden war.
     
    Eine Stunde später verabschiedete er sich von
Maria. Sie wünschte ihm viel Glück und drückte kurz seine Schulter, ehe er ihr
Haus verließ. Die herzliche Frau würde er im Gedächtnis behalten und vielleicht
sahen sie sich am Abend sogar wieder. Je nachdem, wie die Verhandlung lief …
    Mit der geschulterten Tasche machte Kilian sich
auf den Weg. Seine Beine und Füße protestierten anfangs, doch er ignorierte
sie. Je weiter er lief, um so mehr ließ das Ziehen in seinen Beinen nach, doch
die Fußsohlen taten ihm weiterhin weh.
    ‚Hätte ich bloß andere Schuhe angezogen!‘,
dachte er und biss die Zähne zusammen. Er hatte einen Termin einzuhalten und
drückende Blasen wären das Letzte, was ihn aufhalten würde!
     
    Die Sonne stand hoch am Himmel, als er den
Tiber überquerte. Das Wasser glitzerte im Sonnenlicht und Kilian erlaubte sich,
einige Minuten innezuhalten und dem fließenden Wasser zuzusehen. Unbeirrt floss
es in seinem Bett dahin. Fast so, wie er sich nicht beirren ließ. Er handelte
gegen den Willen seiner Mutter und seiner Schwester. Dennoch fand er, dass sein
Weg der einzig richtige war.
    Er löste den Blick vom Fluss und lief weiter.
Auf der anderen Seite nahm er die erste Abzweigung und kam an einer Klinik
vorbei. Im Vorbeigehen sah Kilian immer wieder die Fassade entlang. Der Komplex
war groß, da mussten alle möglichen Fachabteilungen untergebracht sein … just
in dem Augenblick, als ihm der Gedanke gekommen war, erschien wie aus dem
Nichts ein Bote. Kilian hatte noch nie einen aus der Nähe gesehen. Der blonde
Mann mit der hellen Haut schwebte etwa zwei Meter über ihm und sah aus wie ein
typischer Schwede. Rein äußerlich unterschied er sich nicht von den Menschen,
bis auf den Umstand, dass er durch die Luft flog. So plötzlich, wie der Bote
aufgetaucht war, verschwand er auch wieder. Verdutzt sah Kilian auf die Stelle
vor dem offenen Fenster.
    ‚Alles Gute zur Geburt!‘, dachte Kilian und
hoffte für die Eltern, dass sie mit der Zeitangabe auf dem Pergament zufrieden
waren.
    Er lief weiter bis zur Kreuzung, überquerte sie
und näherte sich seinem Ziel. Ein nervöses Kribbeln lag in seinem Magen. Er
dankte Maria für das üppige Frühstück – er kannte sich und seinen Bauch gut
genug, um zu wissen, dass er ohne diese Mahlzeit Sodbrennen vor Aufregung haben
würde. Ein paar Schritte trennten ihn noch von der nächsten Kreuzung.
    Kilian zwang sich dazu, gleichmäßig zu atmen,
um seinen ansteigenden Puls unter Kontrolle zu halten. Schließlich hatte er die
Via della Conciliazione erreicht und wandte den Blick nach links. Da war er,
der Petersplatz. Kilian wusste gar nicht, ob dieser heute einen anderen Namen
trug.
    Er ging langsam und staunend weiter. Mehr und
mehr erschien in seinem Blickfeld. Der große Platz, umrahmt von halbrunden
Säulengängen wie von zwei Armen. In der Mitte die Überreste des Pfeilers, der
einst dort gestanden hatte. Geradeaus die Stufen, die zum Hauptgebäude führten.
Das Haus des Schicksals.
    Er fand es erstaunlich, dass von außen alles so
wirkte, wie er es aus seinem Geschichtsbuch kannte. Die Bilder darin waren
schwarz-weiß

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