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Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Titel: Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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ihrem Reisegepäck in den
Frühstücksraum. Das dort aufgebaute Buffet ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    Sie stellte ihre Tasche auf eine Sitzbank und
bediente sich. Während sie aß, ließ sie ihre Blicke eher gelangweilt als interessiert
über die anderen Gäste gleiten. Ein Ehepaar mittleren Alters setzte sich an den
Nachbartisch. Das allein hätte ihre Aufmerksamkeit nicht gelockt, doch als die
Frau den Namen Danyel fallen ließ, spitzte Monja die Ohren. Sie sprachen
Englisch und so weit Monja sie verstehen konnte, ließ sich die Frau über ein
Gerücht aus, welches sie bei den Zimmermädchen aufgeschnappt hatte. Ihr Mann
murrte, sie solle nichts auf das Gequatsche geben. Die Sprachreise hätte er
nicht organisiert, damit sie sich der Gerüchteküche widmete. Vielmehr sollte
sie sich auf das kulturelle und geschichtliche Erbe der Stadt konzentrieren und
dabei ihre Italienischkenntnisse aufbessern. Sie aber beharrte darauf, dass es
doch interessant wäre, was die Frauen getuschelt hatten. Es hieß, Danyel habe
sich einen Liebhaber zugelegt. Einen Mann! Sie fanden es eklig und befremdlich,
dass das Schicksal homosexuelle Neigungen besäße.
    Monja schluckte und versuchte sich nicht
anmerken zu lassen, dass sie lauschte.
    Der Mann meckerte, dass die Frauen womöglich
selbst Gefallen an Danyel gefunden hätten – der, wie man sagte, ein
ausgesprochen schöner Mann sein sollte – und deshalb tratschten.
    Seine Frau widersprach nicht. Dennoch schien es
sie brennend zu interessieren, ob es denn der Wahrheit entsprach. Sie drängte
so lange, bis ihr Mann zustimmte, zum Petersplatz zu fahren. Missmutig fügte er
sich dem Willen seiner Frau.
    Monja grinste innerlich. Doch die nächsten
Sätze ließen dieses erstarren.
    „Darlin ’ ,
I don’t think you could get a look at them.“
    „Maybe. Who knows? I
would like to see the blond guy who is supposed to be Danyel’s lover.“ Sie
kicherte.
    „Why? The historical site of this city is
much more interesting!“, brummte er.
    „Honey, perhaps it is more interesting if
Danyel is gay.“
     
    Monja leerte ihren Tee und ließ den Rest des
Essens stehen. Sie hatte genug gehört. Ein blonder Kerl sollte bei Danyel sein?
Kilian hatte aus der Vatikanstadt angerufen … Nervöse Unruhe machte sich in ihr
breit. Ja, sicher. Es gab auf der Welt bestimmt Tausende Männer mit blondem
Haar. Davon auszugehen, dass ausgerechnet Kilian der sein sollte, bei dem es in
dem Gerücht ging, war zugegeben etwas schräg. Oder besser: dumm. Monja stieß
der anzügliche und etwas abfällige Ton der Frau auf, die darüber spekuliert
hatte, ob Danyel schwul wäre. Selbst wenn, war das nicht egal? Monja hatte
Danyel nie gesehen, nie als Person wahrgenommen. Er war ein zeitloses Wesen,
vielleicht war er nicht an einen Körper gebunden und sah alle paar Jahre anders
aus? Sie wusste nur, was die Leute sonst erzählten – und eigentlich wollte sie
nicht alles davon glauben. Doch im Hinterkopf hatte sie immer den Gedanken: Das
Schicksal ist unfair.
    Als sie sich auf den Weg durch die große Stadt
machte, hoffte sie, dass Kilian nicht im Umfeld von Danyel zu finden war. Alles
nur ein Zufall und leicht erklärbar wäre … und sie würde ihm einen Tritt in den
Hintern verpassen, den er so schnell nicht vergessen würde! Kleine Schwester
hin oder her.
     
    Als sie die Pläne der Metro studiert hatte, den
Bahnsteig fand und die Bahn einrollte, ahnte sie nicht, was für einen Fehler
sie beging. Ihre von klein auf einstudierte Sorgsamkeit legte sie auch hier
nicht ab, aber die war bei Weitem nicht genug. Im Gedränge der Leute, die sich
beim Ein- und Aussteigen durch die Tür schoben, wurde sie unsanft angerempelt.
Monja drehte sich um und wollte dem Verursacher einen bösen Blick zuwerfen.
Dabei erhaschte sie im letzten Moment einen Blick auf ein Mädchen mit langem
schwarzem Zopf, das durch die sich schließenden Türen verschwand.
    Jemand zupfte sie am Ärmel. Ein älterer Herr
mit Gehstock stand neben ihr.
    „Soldi“, sagte er und rieb mit dem Daumen über
die Fingerspitzen.
    ‚Geld?‘, fragte Monja sich und erkannte im
gleichen Moment, was er meinte. Sie griff an ihre Tasche und … pures Entsetzen
beschlich sie. Ihre Börse war weg. Das Geld, ihr Ausweis! Die Göre hatte sie
bestohlen!

Vierzehn
     
    Kilian erwachte, streckte sich aus und schaute
unmittelbar in türkisfarbene Augen. Ein wohliges Schaudern kroch über seine
Haut. Erinnerungen an die vergangene Nacht waberten durch

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