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Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Titel: Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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nicht anzusehen. Nun gut, sie wirkten
etwas … eigentümlich, aber es ging keine Gefahr von ihnen aus. Oder doch? Und
dass er nun unter Danyels Beobachtung stehen sollte, schmeckte ihm auch nicht.
Er fühlte sich seiner Freiheit beraubt, mehr noch, als es eh schon der Fall
war. Das autoritäre, beinahe diktatorische Gehabe von Danyel machte zudem
deutlich, wo er stand. Der hoffnungsvolle Gedanke, Kilian könnte ihm auf
irgendeine Weise etwas bedeuten, fiel wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Er
mochte ja nur ein Mensch sein, aber der unterschwellige Vorwurf, er könnte mit
jemandem über das Gesehene sprechen, beschwor Trotz in ihm herauf.
    „Ich mag dein Preis sein. Ich bin auch ‚nur‘
ein Mensch, ein naiver vielleicht. Aber das rechtfertigt nicht, dass ich wie
ein Kleinkind behandelt werde. Auf Schritt und Tritt beobachtet werde. Meine
restliche Selbstständigkeit abgeben soll, die mir bis zum Tod noch bleibt. Da
sterbe ich doch lieber gleich!“, fuhr er Danyel an.
    Die Spannung in Danyels Kiefer machte deutlich,
wie sehr er sich beherrschte. Kilian versuchte, sich nicht ängstigen zu lassen.
Er hatte keine Ahnung, wie böse Danyel werden konnte, ob er handgreiflich oder
brutal seinen Standpunkt vertreten würde. Er wollte sich nichts dergleichen
ausmalen, auch weil er Danyels andere Seite deutlich in Erinnerung hatte. Zärtlich,
lustvoll und leidenschaftlich … Haut an Haut … miteinander vereint, ungehemmt
und ungezügelt die Gier auskostend. Sein Kopfkino ließ eine Flut von Bildern
vorbeifliegen.
    Plötzlich drehte Danyel sich weg. „Du wirst dir
noch wünschen, sterben zu dürfen!“, zischte er, ehe er an den Schreibtisch
zurückkehrte und Kilian verwirrt zurückließ.
     
    h
     
    Als die Bahn in der nächsten Station hielt,
stieg Monja aus, eilte auf die andere Seite, um mit der nächsten gleich wieder
zurückzufahren. Leichte Panik stieg in ihr auf, doch sie versuchte, sie zu
verdrängen. Sie hoffte, die kleine Diebin hätte sich nur das Geld unter den
Nagel gerissen und die Börse mit den Papieren in die Mülltonne geworfen. Wenn
sie ihren Pass fände, hätte sie vielleicht die Chance, bei einer der ansässigen
Banken Geld abzuheben.
    Der Zug rollte ein und Monja wartete das erste
Gedränge an der Tür ab, obgleich hier viel weniger Leute ein- und ausstiegen.
Auch hatte sie nichts mehr, was sich zu stehlen lohnte, doch das schockierende
Erlebnis steckte ihr noch in den Knochen.
    Erneut in der Statione Termini lief sie zurück
an ihr Ausgangsgleis, schaute in jedem Mülleimer nach, doch ihre rote Geldbörse
blieb verschwunden. Sie dehnte die Suche aus, lief durch verschiedene Gänge und
Treppenaufgänge entlang, nur um überall in den Abfall zu sehen. Nichts.
    Schließlich blieb sie erschöpft und deprimiert
stehen. Sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt tun sollte! Ein Glück, dass sie
das Zimmer im Voraus bezahlt hatte, sonst würde man sie womöglich noch für eine
Zechprellerin halten. Als zwei uniformierte Männer an ihr vorbei gingen, fasste
sie den Entschluss, sich an die Polizeistation zu wenden. Aber ob die
italienischen Behörden ihr wirklich weiterhelfen konnten, wusste sie nicht. Ein
Versuch war es wert …
     
    h
     
    Danyel ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Nach
außen hin gefasst und beherrscht, innerlich zerrissen zwischen Wut und
Fassungslosigkeit. Verursacht von Kilian, der sich nicht an die Regeln hielt,
Widerworte gab und ihn damit provozierte. Dazu der Umstand, dass dieser Mensch
ein Schlüssel sein sollte und ihm nach der kurzen Zeit, die er hier war, mehr
unter die Haut ging, als er je zugeben würde.
    Der Versuchung, ihn am Kragen zu packen und
durch die lang gezogene Halle zu werfen, hatte Danyel nur mit Mühe widerstehen
können. Wie konnte er es nur wagen, einen Blick auf Pajlin und Teghre zu
werfen? Der trotzige Tonfall von Kilian tat sein Übriges dazu, dass Danyel vor
Wut kochte. Auf der anderen Seite musste er sich eingestehen, dass der Mut des
Jungen, ihm die Stirn zu bieten, seine Achtung verdiente . Er kam aus seinem lang genutzten Verhaltensmuster nicht raus. Mit der
Zeit hatte er sich von den Menschen sein eigenes Bild gemacht – kein schönes. Wenn er genauer darüber nachdachte, was Kilian
mit seinem Einfall gemeint hatte, so fand er die Art zu urteilen gar nicht so
verkehrt. Es würde mehr Zeit und Mühe kosten, den Menschen so auf den Zahn zu
fühlen. Mit der Hilfe, die ihm das Lesen von Emotionen gab, war es gar
nicht so unmöglich, Wahrheit von Lüge zu

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