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Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Titel: Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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und dich windest. Wenn du nach mehr bettelst, bis ich
dich erlöse. Mögen musst du mich dafür nicht.“
    Abrupt erhob er sich und ließ Kilian sitzen.
Ohne ihn nochmals anzusehen, verließ er die Bibliothek. Er wusste, früher oder
später käme der von selbst zurück, spätestens, wenn der Hunger ihn dazu trieb.
Oder das Verlangen … Was passierte nur mit ihm? War
es wirklich Kilian, der die Dinge änderte oder war es doch er selbst? Jahre,
ach was, Jahrtausende lang lief alles nach gleichem Muster. Lag es an Kilian,
der sich selbst für das Glück seiner Schwester opferte, seinem hitzigen
Charakter, seinen intensiven Berührungen, seinen Widerworten? Kitzelte all das
etwas in Danyel
wach, was schon immer in ihm geschlummert hatte? Oder sah er den jungen
Menschen nur als Auslöser für etwas, das ohnehin passiert wäre?
    Selbstreflexion war nicht unbedingt
Danyels Stärke. Er sah aus wie ein Mensch, doch war er weit mehr. Mit einem
Körper, der nicht alterte, mit mentalen Fähigkeiten und einem Wissen aus
Jahrtausenden der Weltgeschichte. Die Zeit hatte dafür gesorgt, dass er sich eine harte Schale zugelegt
hatte. Ja, er war egoistisch. Er hatte
sich immer als Geschöpf gesehen, das weit oberhalb eines jeden Lebewesens
stand. Niemand leistete Widerspruch. Doch war das richtig? Wen sollte er
fragen?
    Er quälte seinen Geist mit alldem,
während er zurücklief. Antworten fand er keine.

Dreizehn
     
    Monja stieg aus dem Zug und sah sich um. Rasch
fand sie das Hinweisschild, welches ihr den Ausgang wies, und hielt darauf zu.
Es war nicht viel los im Bahnhofsgebäude und das Hallen ihrer Schritte klang
unheimlich. Eigentlich war sie nicht ängstlich, hatte früh Selbstverteidigung
gelernt und wüsste sich notfalls zu wehren. Trotzdem ließ sich das unangenehme
Gefühl nicht vertreiben, von dem sie nicht bestimmen konnte, woher es kam. Nur
der Klang ihrer Absätze konnte dafür nicht verantwortlich sein.
    Vor dem Ausgang sah sie sich um und entschied,
einem Bauchgefühl folgend, sich nach links zu halten. Trotz der späten Uhrzeit
herrschte noch reger Betrieb auf den Straßen, was sie angesichts der Größe
dieser Stadt nicht sehr verwunderte. Monja achtete auf den vorbeirollenden Verkehr
nur am Rande, zu sehr wurden ihre Blicke von der Umgebung angezogen. Sie musste
gar nicht so weit laufen, bis ihr die Beleuchtung eines Hotels ins Auge sprang.
Es sah schon aus der Ferne teuer aus, dennoch wollte sie ihr Glück versuchen.
Monja fühlte sich immer noch unbehaglich und schrieb das der Müdigkeit und
zugleich der Aufregung zu. Sie musste Kilian finden, das stand für sie fest.
Sie konnte ihn unmöglich sterben lassen, ohne ihn noch einmal gesehen zu haben.
    Als sie an der Tür des Hotels ankam, sah sie
durch die Glasscheibe, dass die Rezeption besetzt war. Sie hoffte auf ein
freies Zimmer, welches nicht ihr gesamtes Geld verschlingen würde, und trat
ein.
     
    Zehn Minuten später stand sie mit der
Zimmerkarte im Lift. Auf Englisch hatte sie sich mit der jungen Angestellten
recht gut unterhalten können. Mit ein wenig Flunkern und zerknirscht
dreinblickend hatte sie schließlich den Preis für das Zimmer auf sechzig die
Nacht, inklusive Frühstück, heruntergedrückt. Diese Masche war ihr auch bei
Kilian immer gelungen, wenn sie ihn zu etwas überreden wollte. Bei ihm zwar
ohne Schummelei, aber der traurige Kleinmädchenblick hatte immer gezogen.
    In der dritten Etage stieg Monja aus und lief
über einen weichen Teppichboden, der jeden ihrer Schritte verschluckte. Zimmer
309 war schnell gefunden. Sie zog die Karte durch, trat ein und fiel beinahe in
das große Doppelbett. Beim Anblick der sauberen, strahlend weißen Wäsche überfiel
sie die Müdigkeit mit aller Macht. Sie hielt die Augen lange genug auf, um ins
Bad zu gehen, sich auszuziehen und unter die Decke zu kuscheln.
    Endlich war sie in Rom, der Ewigen Stadt. Das
Zuhause des Ewigen – Danyels Reich. Fast. Und irgendwo innerhalb dessen
Wirkungskreis vermutete sie ihren Bruder. Ob der nun für Danyel arbeiten musste
oder aber der geheimnisvolle Geliebte dort angestellt war? Sie hatte keine Bedenken,
dass sie es herausfinden würde ... und dämmerte in einen tiefen Schlaf.
     
    h
     
    Kilian hatte eine gefühlte Ewigkeit in der
Bibliothek gesessen. Unfähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. In ihm
tobten die widersprüchlichsten Gefühle. Das nicht nur wegen Danyels
provozierender Worte, in denen mehr als ein Funke Wahrheit gelegen hatte. Auch
das

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