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Daphne - sTdH 4

Daphne - sTdH 4

Titel: Daphne - sTdH 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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schließlich vor ihr stand.
    »Miss
Daphne«, sagte er leise, »wie wunderschön Sie aussehen. Und heute haben Sie
auch Ihre fünf Sinne beisammen, was Sie ganz entschieden noch reizender macht.«
    »Vielen
Dank, Sir«, sagte Daphne scheinbar ganz ruhig; nicht die winzigste Andeutung
einer Gemütsbewegung beeinträchtigte das ebenmäßige Oval ihres Gesichts.
    Mr. Garfields
Augen blieben eine Sekunde lang an ihrem Busen hängen, und ein seltsames
Aufleuchten verwandelte seine Augen in Topase. Dann wandte er sich wieder
Daphnes ausdruckslosem Gesicht zu und seufzte leise, als ob ihn etwas
enttäuscht hätte.
    Der Pfarrer
stand hinter Mr. Garfield und hüpfte vor Ungeduld von einem Fuß auf den
anderen. Er wollte, daß Daphne aus ihrer Lethargie erwachte und irgend etwas
unternahm, um Mr. Garfields Aufmerksamkeit zu erregen. Außerdem wollte er ihn
an sein Versprechen bezüglich der tausend Guineen erinnern.
    Endlich
drehte sich Mr. Garfield um und musterte den kleinen Pfarrer. »Ich habe meinen
Sekretär gebeten, einen Fachmann ausfindig zu machen, der Ihre Kirche
restauriert, Mr. Armitage«, sagte er.
    »Das ist
gar nicht nötig, glauben Sie mir«, versicherte der Pfarrer eifrig. »Wir haben
jede Menge ortsansässige Handwerker.«
    »Ohne
Zweifel«, antwortete Mr. Garfield. »Aber sie brauchen jemanden, der sie
anleitet. Sie erstaunen mich, Hochwürden. Ich hatte angenommen, daß Sie sich freuen,
wenn Sie nicht nur das Geld bekommen, sondern Ihnen auch die Organisation der
ganzen Angelegenheit abgenommen wird.«
    »O ja«,
stammelte der Pfarrer. »Das ist sehr freundlich von Ihnen, davon bin ich
überzeugt.«
    Mr.
Garfield verbeugte sich vor dem verblüfften Pfarrer und ging auf die
Gastgeberin zu.
    »Ich bin
sehr erfreut, daß Sie uns die Ehre antun«, sagte Lady Godolphin und verdarb
ihre höfliche Bemerkung auf der Stelle dadurch, daß sie hinzufügte: »Es ist ja
nicht, daß ich es nicht oft genug versucht habe. Ich habe Karte auf Karte
geschickt.«
    »Die Ehre
ist ganz auf meiner Seite«, versicherte Mr. Garfield. »Ich bin
verwundert, daß Sie sich so viel Mühe gemacht haben, um sich meiner Gegenwart
zu versichern.«
    »Mir ist ja
gar nichts anderes übriggeblieben, und das ist eine Tatsache.«
    »Ach
wirklich? Und wer hat Sie dazu gezwungen?«
    »Vergessen
Sie die Geschichte«, sagte Lady Godolphin schnell und verfluchte ihre lose
Zunge. Sie klingelte. Was in aller Welt war bloß mit dem Dinner los?
    Ihre Sorge
wuchs, als ihr Butler Mice nicht auf ihr Klingeln erschien. Die Lakaien gingen
mit Wein, Limonade und Fruchtlikör umher. Wenn dieser Abend den gewünschten
Erfolg hat, dachte Lady Godolphin, schicke ich Charles die Rechnung.
    Das
erinnerte sie wieder an ihr Versprechen, den Armitages zu helfen, und sie
wandte sich an Mr. Garfield.
    »Sieht Miss
Daphne nicht großartig aus?« fragte sie.
    »Doch, in
der Tat«, antwortete Mr. Garfield mit gleichgültiger Liebenswürdigkeit.
    »Haben Sie
eigentlich noch nie daran gedacht, sich zu verheiraten?« Lady Godolphin ließ
nicht locker.
    »Ich bin
ein glücklicher Junggeselle, Mylady. Ich habe in dieser Richtung keinerlei
Pläne. Haben Sie welche?«
    Lady
Godolphin zuckte zusammen, aber es wurde ihr sofort klar, daß er das Recht
hatte, genauso indiskret zu sein. »Nein, ich habe beschlossen, keusch und
unberührt zu bleiben. Den Mann soll doch der Teufel holen. Mice!«
    »Hat Sie
dieser Herr so enttäuscht?«
    »Nein,
nein, ich spreche von meinem Butler Mice. Ich möchte wissen, was er hat.«
    Mr.
Garfield verhalf sich zu einem weiteren Glas Madeira und beobachtete mit
Vergnügen, wie Lady Godolphin ungehalten auf sein Glas schaute und dann sehr
deutlich auf den Pfarrer, um ihm einzuhämmern, wie teuer das alles war.
    Mr.
Garfield schaute zu Mr. Archer hinüber und fragte sich, ob Daphne wußte, auf
was sie sich da einließ. Hielt sie Mr. Archer wirklich für den schönen, etwas
verweichlichten Mann, als der er erschien? Wahrscheinlich. Es gab da ein paar
nicht ganz saubere Geschichten über ihn, aber sie waren nicht allgemein in
Umlauf.
    Vielleicht
verdienten sie einander ja. Es war ein Jammer, daß so ein schönes Mädchen so
nichtssagend war. Mr. Archer beugte gerade den Kopf zu ihr hinab und sagte
etwas. Daphne fing Mr. Gar fields beobachtenden Blick auf, und sofort lächelte
sie einfältig.
    Die Doppeltüren zum Salon öffneten sich, und der Butler erschien,
in aller Eile seine gestreifte Weste glattstreichend.
    »Es ist
angerichtet«, sagte er mit seltsam

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