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Daphne - sTdH 4

Daphne - sTdH 4

Titel: Daphne - sTdH 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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versprochen,
beachtliche Summen zu deiner Mitgift beizutragen, und da erwarten sie
natürlich, daß ihnen dein künftiger Gatte zusagt.«
    »Natürlich«,
stimmte Daphne kleinlaut zu.
    Minerva
blickte überrascht und belustigt auf ihre jüngere Schwester. »Erzähl mir bloß
nicht, daß Papa endlich eine unterwürfige und gehorsame Tochter gefunden hat.«
    »Doch, ich
will immer tun, was Papa wünscht«, antwortete Daphne und blickte unbestimmt auf
die See hinaus. »Aber genug von mir«, sagte sie und wandte sich ihrer Schwester
mit einer Sorgenfalte zwischen den Brauen zu. »Mit Annabelle steht es nicht
gut.«
    Minerva
seufzte: »Annabelle wirkt oft oberflächlich und sagt auch manchmal unschöne
Dinge, aber im Grunde ist sie ein feines, warmherziges Mädchen. Sie liebt ihren
Mann auch sehr.«
    »Aber ihr
Baby liebt sie mehr«, sagte Daphne. »Und was für ein Baby! Ich will nicht
grausam sein, aber es ist so ein zorniges, anstrengendes, häßliches Kind.
Brabington ist geradezu aus dem Haus getrieben worden und, ja, Minerva, noch
schlimmer ist, daß Annabelle so weit gegangen ist, mit einem meiner Verehrer
ganz offen zu flirten.«
    »Nun, bei
Annabelle hat man leicht den Eindruck, daß sie flirtet und –«
    »Nein, es
war ganz offensichtlich, und Mama hat auch geflirtet. Ich war noch nie so
schockiert.«
    »Mama? Du
machst wohl einen Scherz? Nein, ich sehe, daß es kein Scherz ist. Wer ist denn
dieser Herzensbrecher, der solche Aufregung verursacht hat?«
    »Garfield.
Mr. Simon Garfield.«
    »Ich bin
Mr. Garfield nur einmal kurz begegnet. Er hat einen guten Ruf in der
Gesellschaft, aber er geht selten aus. Er scheint lieber mit Freunden
zusammenzusein und sich nicht viel aus Frauen zu machen. Ich kann mich nicht
erinnern, daß er mir so un gewöhnlich erschien«, sagte Minerva, die aber jeden
Mann außer ihren eigenen uninteressant fand.
    »Er ist
ziemlich anmaßend und dominierend«, sagte Daphne. »Aber er ist sehr gut zu
Tieren, und das ist immer eine gute Eigenschaft. «
    »Sag bloß
nicht, daß er Papa vors Pferd sprang und den Fuchs rettete.«
    »Nein,
nichts dergleichen«, lachte Daphne. Sie erzählte Minerva die Geschichte von
Bellsire und Thunderer. Ermutigt durch Minervas Freude an der Geschichte fuhr
Daphne fort, auch von der Parade zu erzählen.
    Diese
Geschichte fand Minerva jedoch keineswegs amüsant, und sie blieb ruckartig
stehen. »Das ist aber unangenehm«, sagte sie ernst. »Du mußt dich bemühen,
diesem Mr. Garfield unter allen Umständen aus dem Weg zu gehen. Du hattest
Glück, daß das Wetter so schlecht war und sich die Leute nicht die Zeit nahmen,
stehenzubleiben und euch anzustarren. Mein liebes Mädchen! Dein Ruf könnte
ruiniert sein! Kein anständiger Mann benimmt sich einer Dame gegenüber so
herausfordernd. Wenn du gesagt hättest, er habe dir die Hand gedrückt, dann
hätte ich das bereits als zu weitgehend empfunden. Deine Moralvorstellungen
schokkieren mich! Hast du denn nicht geschrien und um Hilfe gerufen?«
    Daphne
errötete und schüttelte den Kopf.
    Minerva
öffnete den Mund, um mit ihrer Moralpredigt fortzufahren, als ihr plötzlich
eine der ersten Begegnungen mit ihrem Mann einfiel. Da war sie in einem
Gasthaus in sein Bett gesprungen. Zwar hatte sie geglaubt, es handele sich um
ihr Zimmer und ihr Bett, aber trotzdem ... Minerva nahm wieder Haltung an. Niemals
hätte sie sich mitten im Hyde Park mit ihm im Schlamm gewälzt. Es war nicht zu
glauben!
    Daphne
blickte in das strenge Gesicht ihrer Schwester und seufzte.
    »Sei nicht
so böse, Merva. Mr. Garfield ist seitdem nicht mehr in unsere Nähe gekommen. Er
hat mir seinen Rock geliehen, und ich habe ihn reinigen und bügeln lassen und
zurückgeschickt. Und er hat mir nicht einmal bestätigt, daß er angekommen ist.«
    »Wahrscheinlich
ist er von seinem Benehmen genauso schokkiert, wie du es sein mußt«, sagte
Minerva und begann weiterzugehen. »Ich nehme an, er war nicht ganz nüchtern.«
    »Er... er
hat sich entschuldigt und gesagt, daß er zum Lunch zuviel
getrunken hatte und...«
    »Ah ja, das
ist der Grund«, sagte die welterfahrene Minerva befriedigt. »Ich fürchte, wir
müssen den Männern verzeihen, wenn sie ein bißchen angeheitert sind. Und jetzt
wollen wir über dieses Thema kein Wort mehr verlieren!«
    Daphne war
schwer enttäuscht, denn jetzt, wo sie einmal angefangen hatte, über Mr.
Garfield zu sprechen, wollte sie gar nicht mehr damit aufhören.
    Nachdem sie
eine kleine Weile schweigend nebeneinander

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