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Daphne - sTdH 4

Daphne - sTdH 4

Titel: Daphne - sTdH 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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»Mich zum Gegenstand einer solchen –«
    »Seien Sie
still«, brachte Mr. Garfield sie ungerührt zum Schweigen. »Kutscher, behalten
Sie die Kutsche dort vorne im Auge und schauen Sie, wo sie hinfährt. Wenn Sie
sie nicht verlieren, gehört Ihnen eine Guinea.«
    »Und jetzt
hören Sie mir zu«, sagte Mr. Garfield und ergriff Daphnes Hände: »Nein, drehen
Sie Ihren Kopf nicht weg. Ich bin dieser Dame noch nie in meinem Leben
begegnet. Wir folgen ihr und finden mit etwas Glück heraus, wer sie zu dieser
Schandtat angestiftet hat.«
    »Ich könnte
schwören, daß sie echt war«, sagte Daphne. »Bitte lassen Sie mich gehen. Sie
tun mir weh. Sie haben kein Recht, mich in Ihre Angelegenheiten zu verwickeln.
Sie interessieren mich nicht, Sir.«
    »Diese Frau
war eine Schauspielerin, oder ich fresse einen Besen. Beruhigen Sie sich doch
wieder, Miss Daphne.«
    »Aber wir
sind in einer geschlossenen Kutsche, Sir. Es wird einen Skandal geben.«
    »Verdammt
noch mal, das stimmt«, sagte er und schaute sich verächtlich in der engen
Kutsche um. »Nun, dann werden Sie mich wohl heiraten müssen.«
    »Es scheint
mein Mißgeschick zu sein, daß sich die Heiratsanträge, die ich bekomme, immer
zufällig und nebenbei ergeben«, schnaubte Daphne wütend.
    »Seien Sie
ganz ruhig«, sagte er und streckte den Kopf aus dem Fenster. »Die Kutsche ist
gerade am ›Ship‹ vorgefahren. Jetzt wird mir auch klar, wer hinter der
Geschichte steckt. Kommen Sie mit, Miss Daphne. Sie gehören zu der Sorte
Frauen, die einen Mann ein Leben lang verdammen, wenn sie sich nicht hieb- und
stichfest von seiner Unschuld überzeugt haben.«
    Immer noch
protestierend, erlaubte Daphne ihm dennoch, sie ins »Ship« zu führen.
    In einer
Ecke der Kaffeestube befand sich Mr. Apsley. Er war gerade aufgestanden. Die
Dame, die sich an Mr. Garfield herangemacht hatte, sprach lebhaft auf Mr.
Apsley ein. Dieser sah auf einmal über ihren Hut hinweg Mr. Garfield und
Daphne im Türrahmen stehen.
    Er wurde
puterrot im Gesicht.
    »Da haben
wir's«, sagte Mr. Garfield und brachte Daphne wieder ins Freie.
    »Da haben
wir was?« fragte Daphne ärgerlich.
    »Sie sind
bemerkenswert langsam von Begriff, meine Liebe. War das nicht klar und
deutlich, oder muß ich Sie noch einmal hineinbringen und meinem Freund vor
Ihren Augen mit der Faust ins Gesicht schlagen? Der kleine Käfer war von Edwin
zu der Szene angestiftet worden, die er gerade auf der Promenade gespielt hat.«
    »Sie müssen
ihn fordern.«
    »Wie
blutrünstig Sie sind! Der Skandal würde uns beide ruinieren. Nein, ich werde
mit Edwin auf meine Weise fertig.«
    »Und so
etwas nennen Sie Freund!«
    »Er benimmt
sich so töricht, weil er im Augenblick keine Freundin hat, die seine
Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt, und er glaubt, daß sein ältester und bester
Freund im Begriff ist, sich zu verlieben. «
    »Er ist
wirklich sehr dumm, nicht wahr?« fragte Daphne atemlos. Mr. Garfield schaute
sie so seltsam an.
    Dieser
wunderte sich gerade darüber, wie leicht ihre Schönheit ihn verzaubert hatte,
wo er doch so viele schöne Frauen kennengelernt hatte.
    »Unser
Spaziergang ist nicht verdorben«, sagte er. »Ich lehne es ab, ihn durch Edwins
Boshaftigkeit beeinträchtigen zu lassen. Wir tun so, als sei nichts gewesen und
als wären wir gerade erst losgegangen. Schauen Sie sich nur einmal den
komischen Kauz da drüben an.«
    Er führte
sie die sonnige Straße hinunter. Dabei sprach er über dies und das, belangloses
Zeug, aber Daphne begann sich zu entspannen. Allerdings konnte sie sich nicht
ganz entkrampfen, weil sie die Sehnsucht überkam, seine Lippen wieder auf den
ihren zu fühlen. Sie wurde abwechselnd blaß und rot. Sie war sich jeder Bewegung
seines kräftigen Körpers bewußt und des einschmeichelnden Tonfalls seiner
Stimme. Flüchtig dachte sie an Cyril Archer, verbannte ihn aber sofort wieder
entschlossen aus ihren Gedanken.
    Als sie bei
Minervas Haus angelangt waren, kam Mr. Garfield zu einer höchst bedeutsamen
Entscheidung. Er war es leid, seine Gefühle zu durchforschen und sie immer
wieder zu analysieren. Er wußte nur, daß er Daphne Armitage so begehrte, wie er
noch nie in seinem ganzen Leben eine Frau begehrt hatte.
    Aus
heiterem Himmel sagte er: »Sagen Sie Ihrem Vater, daß ich ihm morgen früh einen
Besuch abstatten möchte.«
    »Ja«,
flüsterte Daphne. Ihr Herz klopfte wie rasend.
    »Sie können
sich denken, was ich ihn fragen möchte, Daphne«, sagte Mr. Garfield und sah Sie
ernst an. »Darf ich

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