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Daphne - sTdH 4

Daphne - sTdH 4

Titel: Daphne - sTdH 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Mit kraftloser Stimme fragte er nach dem
Weg zu Mr. Armitage und stolperte weiter in die Richtung, die ihm die Finger
wiesen.
    Der Pfarrer
war in Hochstimmung. John Summer, der den Großteil der Nacht an der Kreuzung
Posten bezogen hatte, war in den frühen Morgenstunden zurückgekommen, um zu
berichten, daß er einen Boten des Bischofs aufgehalten hatte, der die Nachricht
bringen wollte, daß dieser indisponiert sei. Unglücklicherweise war John Summer
eine knappe halbe Stunde, bevor Mr. Garfield die Kreuzung erreichte,
weggeritten.
    Mr.
Armitage kam es erst jetzt in den Sinn, daß er die Möglichkeit, irgendein
anderer Reisender könnte in seine Falle geraten, nicht in Betracht gezogen
hatte. Er entschloß sich daher, zum Graben zu gehen und die Arbeiter
anzuweisen, diesen so schnell wie möglich wieder aufzufüllen.
    Als er das
eiserne Flügeltor der Pfarrei aufschloß, sah er einen großen, schlammbedeckten
Mann mitten auf dem Weg unsicher hin und her schwanken.
    »Sieh einer
an«, sagte der Pfarrer streng und ging auf Mr. Garfield zu. »Wir fallen alle
mal aus dem Sattel, aber so wie Sie aussehen, sind Sie selbst daran schuld.
Wenn man stockbetrunken ist, sollte man nicht reiten.«
    »O mein
Gott«, stöhnte Mr. Garfield fast unhörbar. »Ich bin in einem Irrenhaus
gelandet.«
    Mit diesen
Worten fuhr er sich an die Stirn und brach vor den Augen des erschrockenen
Pfarrers zusammen.

Zweites
Kapitel
    Lady Godolphin eilte weiter, bis sie auf
Daphne traf, die untröstlich bei dem Graben, den Trümmern der Kutsche und den
beiden Pferden ausharrte.
    »O Gott!«
rief Lady Godolphin und fuhr sich mit der Hand ans Herz. »Bitte erzähl mir
nicht, daß der Bischof da unten liegt.«
    »Nein, Lady
Godolphin«, antwortete Daphne. »Aber es ist ein Unfall geschehen. Ein sehr
großer Mann. Er... er... war bewußtlos, und ich habe gedacht, er ist tot, und
... und ... ich dachte, es ist der Bischof und habe ihn um seinen Segen gebeten,
und er hat mich geküßt. «
    »Na, na«,
versuchte Lady Godolphin Daphne zu besänftigen und legte ihren fetten Arm um
Daphnes Schultern. »Du bist ja ganz überdreht. Du darfst dir nichts daraus
machen. Das muß der Herr gewesen sein, dem ich unterwegs begegnet bin. Er hat
sich sehr eigenartig und ungezogen benommen, aber ich kann das Gefühl nicht
loswerden, als hätte ich ihn schon einmal irgendwo gesehen. Was in aller Welt
hat sich dein Vater wohl bei der Sache gedacht? Ich war wirklich der Meinung,
daß er Spaß macht. Das kommt alles von der Religion. Sie macht die Leute ganz
verrückt.«
    »Ich bin
nicht der Ansicht, daß Papa an einem Übermaß an Religion leidet«, bemerkte
Daphne, wobei sie ihre tränennassen Augen mit ihrem schmutzigen Taschentuch
wischte und ein ganz verschmiertes Gesicht bekam.
    »Wenn man
den Teufel an die Wand malt«, sagte Lady Godolphin aufgeräumt. »Wenn ich mich
nicht sehr irre, kommt da dein Vater. «
    Eine
untersetzte Gestalt kam im Sturmschritt auf sie zugeritten und wirbelte den
Straßenstaub auf.
    Der Pfarrer
hielt an. »John und ein paar andere sind gleich da, um den Graben aufzufüllen«,
sagte er. »Der Bischof kommt nicht. Er hat die Gicht. ›Gott gefällt es, die
törichten Dinge dieser Welt mit den weisen zu vermischen ...‹ Der heilige
Paulus. Oder mit anderen Worten: Seine Lordschaft hätte die Gicht vielleicht
nicht gekriegt, wenn er nicht so auf seinen Portweinfässern gesessen hätte.
Nicht, daß ein guter Wein zu den törichten Dingen zählt; töricht ist nur, wenn
man ihn alleine trinkt und seinen Gästen einen mittelmäßigen Wein von den
Kanarischen Inseln anbietet.«
    »Aber
Papa«, heulte Daphne. »Jemand ist in deine Falle gefallen. Ein fremder Herr.«
    »O mein
Gott«, stieß der Pfarrer, nichts Gutes ahnend, hervor. »Und ich dachte, er hat
einen Vollrausch. Er liegt im Zimmer der Jungen mit einem feuchten Wickel auf
der Stirn. Wir sollten den Doktor holen, damit er ihn zur Ader läßt. Ich habe
Betty befohlen, ihn in Ruhe seinen Rausch ausschlafen zu lassen. Er hat seine
Augen immer wieder geöffnet, mich angeschaut, ›o nein‹ gesagt und ist
wieder bewußtlos geworden. Ich glaube, er hat einen Dachschaden.«
    »Den hat er
wohl erst bekommen, als er in Ihre hirnverbrannte Falle geraten ist«, bemerkte
Lady Godolphin. »Hören Sie gut zu, Charles, Sie können nur hoffen, daß er
wieder auf die Beine kommt, sonst rückt Ihnen die ganze Verwandtschaft auf den
Pelz und trachtet Ihnen nach dem Leben.«
    John Summer
kam mit ein paar

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