Darf's ein Küsschen mehr sein?
nicht, wenn Mick und Travis den Strand herauf direkt auf sie zukamen. Micks offenes Hemd bauschte sich leicht über Brust und Hüften und zog ihre Aufmerksamkeit und die aller anderen anwesenden Frauen auf seine tief sitzende Levi’s.
Es bestand kein Zweifel. Mick Hennessy hatte eine derart männliche Ausstrahlung, dass keine Frau mehr klar denken konnte, sobald er einen Raum betrat. Er kam geradewegs auf sie zugelaufen, und sie würde sich selbst belügen, wenn sie so täte, als wäre er keine heiße Nummer. Denn auch wenn sie andere problemlos belügen konnte, sich selbst belügen konnte sie nicht.
Kapitel 4
»Die Lunte brennt!«, schrie Louie und ließ mehrere kreischende Raketen los, wodurch es Maddie erspart blieb, sich eine Halbwahrheit oder eine komplette Lüge auszudenken. Als vier Raketen ordnungsgemäß in die Luft und nicht auf ihren Kopf zuzischten, beruhigte sich ihr Puls wieder.
Diese Raketen waren größer als die letzten und zerbarsten in kleinen Farbexplosionen. Louie fuhr jetzt schwerere Geschütze auf, und trotzdem schien keiner beunruhigt zu sein. Keiner bis auf Maddie.
»Ich will aber unten bleiben«, motzte Travis, während er mit Mick und Pete die Treppe zur Terrasse erklomm.
»Aber gleich geht die große Show los«, erklärte Mick ihm. »Und du weißt doch, dass sich Kinder dann an einen Ort verkrümeln müssen, wo sie sicher sind.«
Die große Show? Sie hob ihr Glas an den Mund, trank den Wein aus und fragte sich lakonisch, ob Mick Tanya nicht endlich von ihren Qualen erlösen wollte, indem er sein Hemd zuknöpfte. Klar, vorhin war es heiß gewesen. Doch inzwischen wurde es ganz schön frisch.
»Donald ist auch ein Kind«, maulte Pete.
»Donald ist schon vierzehn«, belehrte ihn Lisa. »Und wenn du Widerworte gibst, kannst du deiner Großmutter und Tia Narcisa Gesellschaft leisten.«
Hastig parkte Pete seinen Hintern auf der Treppe. »Ich hock mich hier hin.« Travis pflanzte sich daneben, doch keiner der beiden schien begeistert, auf die Terrasse verbannt worden zu sein.
»Hey, Mick«, rief Tanya ihm zu.
Er schaute von Travis auf, doch sein Blick traf Maddies. Mehrere Herzschläge lang sahen seine blauen Augen in ihre, bevor er seine Aufmerksamkeit auf die zierliche Frau links von ihr richtete. »Hey, Tanya. Wie läuft’s denn so?«
»Gut. Ich hab noch was von dem Bushmills Malt 21. Was machst du nach der großen Show?«
»Ich muss Travis nach Hause bringen und dann zur Arbeit«, erklärte er. »Vielleicht ein andermal.« Er schlenderte an den Frauen vorbei zu einer Kühlbox und bückte sich. Als er den weißen Deckel anhob, verrutschte sein Hemd – natürlich rein zufällig – ein wenig. »Hey, Travis und Pete«, rief er. »Wollt ihr Jungs ein Rootbeer?«
Völlig synchron drehten sich die Jungs zu ihm.
»Ja.«
»Klar.«
In der Kühlbox schwappten Eis und Wasser, als er sich zwei Dosen Hires schnappte und sie den wartenden Jungs in hohem Bogen zuwarf. Er holte noch einen Red Bull heraus und schloss den Deckel der Kühlbox.
»Maddie, haben Sie schon Mick Hennessy kennengelernt?«, fragte Lisa.
Sie streckte ihm reflexartig die Hand hin. »Ja, wir kennen uns.«
Er wischte sich die nasse Hand an der Hose ab, bevor er sie ihr gab. »Heute schon ein paar Mäuse gekillt?«
»Nein.« Sein Daumen streifte ihren nackten Ringfinger, und er lächelte. Ob es nun Absicht war oder nicht, die leichte Berührung löste ein heißes Kribbeln in ihr aus, das sich bis zum Handgelenk ausbreitete. Näher war sie richtigem Sex seit Jahren nicht gekommen. »Noch keine Toten, aber ich hoffe, dass die Nager ihr Leben aushauchen, noch während wir hier sprechen.« Sie entzog ihm ihre Hand, bevor sie noch vergaß, wer sie war und warum sie sich in der Stadt aufhielt. Wenn er das erst mal rausgefunden hatte, käme es sicher zu keinem Händeschütteln und Kribbeln mehr. Auch wenn sie keinen gesteigerten Wert darauf legte.
»Rufen Sie doch den Kammerjäger«, meinte Tanya.
Das hatte Maddie schon, doch der konnte erst in einem Monat bei ihr vorbeikommen.
»Passen Sie auf, wen Sie engagieren«, warnte Lisa sie. »Zimmerleute und Kammerjäger arbeiten hier nach Miller-Zeit und haben die Angewohnheit, sich schon um drei zu verdrücken.«
»Dann ist drei also Miller-Zeit?«
»So in etwa.« Lisa wurde von ihrer Schwiegermutter gerufen und schnitt eine Grimasse. »Entschuldigen Sie mich.«
»Besser sie als ich«, murmelte Delaney, als Lisa sich trollte.
»Ich könnte Ihnen die Nummer von
Weitere Kostenlose Bücher