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Darf's ein Küsschen mehr sein?

Titel: Darf's ein Küsschen mehr sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Gibson
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war sie schon.
    Während sie ihren Teller abspülte und in die Spülmaschine stellte, fragte sie sich, wie wütend Mick werden würde. Bis ihre Freundinnen damit angefangen hatten, war sie gar nicht auf die Idee gekommen, ihren Elektroschocker mitzunehmen, wenn sie es ihm sagte. Er wirkte nicht gewalttätig. Aber immerhin hatte er mal aus Helikoptern Hellfire-Raketen abgefeuert, und seine Mutter war durchgeknallt gewesen. Auch wenn Maddie sich einbildete, über ein spezielles Verrückten-Radar zu verfügen, das sie über die Jahre hinweg perfektioniert hatte, in denen sie an den Tisch gekettete Psychopathen interviewt hatte, konnte es nicht schaden, auf Nummer sicher zu gehen und wenigstens ein gutes Pfefferspray dabeizuhaben.

    Es klingelte an der Tür, und diesmal wunderte es sie nicht, Mick auf der Veranda stehen zu sehen. Wie beim letzten Mal hielt er ihr eine Visitenkarte vor die Nase, und diesmal bestand kein Zweifel, dass es ihre war.
    Mit zusammengepressten Lippen starrte er sie durch die blauen Sonnenbrillengläser an. Er wirkte nicht besonders erfreut, aber auch nicht allzu wütend. Wahrscheinlich brauchte sie ihn nicht mit Pfefferspray zu besprühen. Das sie nicht mal in Reichweite hatte.
    Maddie senkte den Blick auf die Karte. »Woher hast du die?«
    »Von Jewel Finley.«
    Scheiße. Sie hatte nicht gewollt, dass er es auf diese Weise erfuhr, aber überrascht war sie nicht. »Seit wann?«
    »Gestern Abend. Bei Travis’ T-Ball-Spiel.«
    »Tut mir leid, dass du es so erfahren hast.« Maddie bat ihn nicht herein, was er sowieso für unnötig hielt.
    »Warum hast du es mir nicht gesagt?«, fragte er und drängte sich entschlossen an ihr vorbei. Jeder Versuch, den einen Meter achtundachtzig großen und sechsundachtzig Kilo schweren Mann aufzuhalten, wäre so vergeblich gewesen, wie sich einem Panzer in den Weg zu stellen.
    Verdutzt schloss Maddie die Tür und folgte ihm. »Du wolltest nichts über mich wissen. Weißt du noch?«
    »Das ist totaler Humbug.« Von draußen strömte Licht durch die großen Fenster, über die Rückenlehne des Sofas, den Couchtisch und den Hartholzboden. Mitten in dem Lichtfleck blieb Mick stehen und nahm seine Sonnenbrille ab. Was seine Wut betraf, hatte Maddie sich geirrt. Sie brannte in seinen Augen wie blaues Feuer. »Ich wollte nichts
über deine Exfreunde wissen, über dein Lieblingsrezept für Kekse mit Schokosplittern oder mit wem du in der zweiten Klasse die Schulbank gedrückt hast.« Er hielt anklagend die Karte hoch. »Das hier ist was anderes, und tu jetzt nicht so, als wüsstest du das nicht.«
    Sie strich sich unsicher die Haare hinter die Ohren. Er hatte ein Recht darauf, wütend zu sein. »An jenem ersten Abend im Mort’s wollte ich mich dir vorstellen und dir sagen, warum ich in der Stadt bin. Aber die Bar war gerammelt voll, und es war kein guter Zeitpunkt. Als ich dich im Baumarkt und auf der Grillparty getroffen habe, hattest du Travis dabei, und ich hielt auch das für keinen geeigneten Zeitpunkt.«
    »Und als ich allein hier bei dir war?« Er steckte sich stirnrunzelnd die Brille ins Haar.
    »An dem Tag hab ich ja versucht, es dir zu sagen.«
    »Ach ja?« Er schob die Karte in die Brusttasche seines schwarzen Mort’s-Bar-Polohemds. »Bevor oder nachdem du mir die Zunge in den Hals gesteckt hast?«
    Maddie schnappte empört nach Luft. Klar, er hatte das Recht, wütend zu sein, aber nicht darauf, die Geschichte umzuschreiben. » Du hast mich geküsst!«
    »Ein geeigneter Zeitpunkt «, ätzte er, als hätte er ihren Protest nicht gehört, »wäre vielleicht gewesen, bevor du dich mir an den Hals geworfen hast.«
    »An den Hals geworfen? Du hast mich an dich gerissen.« Ihre Augen verengten sich, doch sie ließ ihre Wut nicht zu. »Ich hab dir doch gesagt, dass du mich nicht kennst.«
    »Und statt mir wichtige Fakten zu erzählen, wie zum Beispiel, dass du in der Stadt bist, um ein Buch über meine Eltern zu schreiben, dachtest du, es würde mich brennender
interessieren, dass du ›gewissermaßen sexuell abstinent‹ bist?« Er verlagerte sein Gewicht auf einen Fuß und legte den Kopf schief, während er auf sie herabschaute. »Du hattest gar nicht vor, es mir zu sagen.«
    »Mach dich nicht lächerlich.« Sie verschränkte defensiv die Arme. »Wir leben in einer Kleinstadt. Ich wusste, dass du es irgendwann erfahren würdest.«
    »Und bis dahin wolltest du mich ficken, um an Informationen zu kommen?«
    Werd jetzt nicht sauer , ermahnte sie sich. Wenn du sauer

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