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Dark Academy 01 - Geheimer Pakt

Dark Academy 01 - Geheimer Pakt

Titel: Dark Academy 01 - Geheimer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabrielle Poole
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sanften Glanz angenommen hatten. Die gepflasterte Auffahrt beschrieb einen großen Bogen um einen begrünten Teich. Farne und exotische Pflanzen mit fleischigen Blättern wuchsen zwischen Pflanzen, deren bloßliegende Wurzeln wie ineinander verschlungene Schlangen aussahen. In der Mitte des Teichs stand die Statue, auf die sie zuvor einen kurzen Blick erhascht hatte: ein schlankes bronzenes Mädchen auf Zehenspitzen, das träumerisch die Arme ausstreckte und das Gesicht zu einem Schwan emporreckte. Der Schwan hatte allerdings nichts Träumerisches an sich. Seine mit Schwimmhäuten versehenen Füße bohrten sich wie Krallen in den Körper des Mädchens, Flügel schlossen sich über ihr, und der Hals und der grimmige Kopf des Schwans waren erhoben wie eine Schlange, die im Begriff war zuzubeißen. Das Ganze sah brutal und triumphierend aus.
    Ein Schauder überlief Cassie. Sie hatte Schwäne immer für heitere Vögel gehalten. Zarte Vögel. Eine Zierde für jeden Teich.
    Nicht dieser hier.
    Die Statue war schön, aber beunruhigend. Cassie wandte sich den Gruppen plaudernder Schüler zu, deren zu Beginn eines neuen Schuljahrs aufgeregte Stimmen laut über den Schulhof hallten. Cassie schluckte. Jeder einzelne von ihnen strotzte geradezu vor Schönheit und Wohlstand. Während sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht blies, wünschte sie, sie hätte Geld gehabt, um es in einen schicken Haarschnitt zu investieren. Verflixt, sie hätte das Geld dafür verdienen sollen. Sie hätte ihre Seele dem Teufel verpfänden sollen oder irgendetwas in der Art.
    Als sie ein Lächeln riskierte, wandten die anderen sich geringschätzig ab. Eine junge Japanerin stieß ein bellendes, ungläubiges Lachen aus, bevor sie sich wieder ihrer Freundin zuwandte. Sie flüsterte ihr etwas ins Ohr, woraufhin beide loskicherten. Wie die übrigen Schüler umgab sie die arrogante Aura von Geld und Klasse. Von dem ungepflegten Amerikaner war keine Spur zu sehen.
    Brennender Zorn stieg in Cassie auf und sie umfasste ihren Koffer noch fester. Der Brief. Er war da drin. Ihr Brief. Ihr Stipendium. All die anderen Schüler hatten sich ihren Platz hier erkauft. Sie dagegen hatte ihn sich verdient. Sie würde sich diese Chance nicht entgehen lassen. Auf keinen Fall.
    Die schwarze Limousine hielt am Fuß einer steinernen Treppe; der Fahrer stieg aus und öffnete eine der Türen des Fonds. Eine schwarze Sonnenbrille verdeckte sein Gesicht. Cassie schaute zu und wartete darauf, dass der Wagen ein weiteres verwöhntes, reiches Balg ausspie. Stattdessen stieg eine ältere Frau aus, gebrechlich und schön wie eine verwelkte Blume.
    Cassie hätte es nie für möglich gehalten, dass jemand, der so alt war, so schön sein könnte. Aber diese Frau war es. Zerbrechlich, unglaublich dünn, wie ein Spinnweben, aber trotzdem auffallend hübsch. Wenn das Leben in Paris solch eine Wirkung hatte, würde Cassie nicht nur durchhalten, sie würde für immer hierbleiben.
    Das Lächeln auf ihrem Gesicht erstarb, als der Fahrer der Limousine die Tür mit einem leisen Klong schloss und sich wieder auf den Fahrersitz schob. Würde er dem alten Mädchen denn nicht die Treppe hinaufhelfen? Was für eine Art von Chauffeur war das? Cassie funkelte zuerst ihn an, dann ihre Mitschüler, die der alten Frau nicht die leiseste Beachtung schenkten.
    »Unglaublich«, sagte Cassie laut. Sie ließ ihren Koffer am Fuß der Treppe fallen und eilte zu der Frau.
    »Brauchen Sie Hilfe?« Langsam, sehr langsam drehte die alte Frau den Kopf zu ihr.
    Beinahe wäre Cassie zusammengezuckt. Die Frau stützte sich zwar auf den silbernen Griff ihres Stocks, als sei dieser alles, was sie aufrecht hielt, doch ihr Blick hatte nichts Schwächliches. Ihre Augen glitzerten wild. Sie waren jedoch nicht feindselig. Eher ... abschätzend.
    Ihre Haut war wie krakeliertes Porzellan, durchscheinend und von Linien durchzogen. Ihr perfektes weißes Haar hatte sie zu einem Knoten frisiert. Die Knochen ihres Gesichtes hätten liebevoll aus Granit gemeißelt sein können. Cassie schluckte vernehmbar.
    »Ich meine, wenn es Ihnen lieber wäre, wenn ich nicht ... ich will nicht so klingen, als ...«
    Bleiche Lippen wurden geschürzt. »Bieten Sie mir Ihre Hilfe an, junge Dame?«
    »Nun, ja.« Cassie trat nervös von einem Bein aufs andere und kam sich ein wenig töricht vor.
    »Wie überaus charmant von Ihnen!« Die herrische Kühle schmolz zu einem strahlenden Lächeln. »Darf ich Ihren Arm nehmen?«
    Unbeholfen hielt Cassie der

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