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Dark Academy 01 - Geheimer Pakt

Dark Academy 01 - Geheimer Pakt

Titel: Dark Academy 01 - Geheimer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabrielle Poole
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Kopf. Vor ihr musste man sich nicht fürchten. Sie war elegant und selbstbewusst, das war alles. Es war an der Zeit, dass Cassie sich davon eine Scheibe abschnitt.
    Trotzdem, dachte Cassie ungehalten, hatte sie immerhin eine grobe Ahnung von Manieren - im Gegensatz zu dem Personal hier. Dieser Portier, oder was auch immer er war, hatte dem alten Mädchen nicht mal eine Hand angeboten. Der Schlägertyp mit den scharf geschnittenen Gesichtszügen war einfach hinter ihr her gezockelt, als sie in die gewaltige, barocke Halle gehumpelt war. Sekunden später hatte Cassie beide aus den Augen verloren.
    Cassie zuckte die Achseln. Das ging sie nichts an. Ihr fiel ein, dass ihr Koffer noch immer am Fuß der Treppe stand, und sie machte auf dem Absatz kehrt. Leichtfüßig und sogar ein wenig leichtherzig sprang sie die Treppe hinunter.
    Aber mit der Leichtherzigkeit war es flugs wieder vorbei. Eine kleine Gruppe hatte sich im Halbkreis um ihren Koffer versammelt, und als sie nervös näher kam, sah die Japanerin sie feixend von der Seite an.
    »Vielleicht sollten wir die Gendarme rufen«, verkündete sie laut. »Es könnte eine Bombe sein.«
    »Ach, Keiko. Selbst Terroristen haben etwas mehr Klasse.«
    Der Sprecher war ein amerikanischer junge wie der, dem Cassie zuvor begegnet war - aber die beiden hätten nicht unterschiedlicher sein können. Dieser hier trug eine Designerbrille, Lederslippers, Baumwollhosen mit scharfer Bügelfalte und ein Polohemd mit erkennbar teurem Logo. Er sah aus, als hätte er seiner Kreditkarte gerade draußen in der Avenue einen ernsthaften Workout beschert.
    »Ach, Perry«, meinte ein englischer junge gedehnt. Er hatte die Hände lässig in den Taschen stecken. »Sei nicht so unbarmherzig. Es gibt so etwas wie schäbigen Chic.«
    Keiko kicherte. »Richard, wie herablassend. >Arme habt ihr allezeit bei euch<, das steht schon in der Bibel.«
    »Das ist nicht nett, Keiko«, sagte Perry, während er Cassies Koffer mit der Schuhspitze einen Stups versetzte. »Die Armen haben schließlich einen gewissen Arbeiterklassecharme, dies ist mehr... wie drücken die Franzosen es aus? Petit bourgeois?«
    Richard zog eine Augenbraue so hoch, dass sie sich in seinem dunklem, fransigen Pony verlor. »Oh, Peregrine. Wer ist jetzt schäbig?«
    Ungefähr drei Sekunden lang wäre Cassie am liebsten in das nächste Loch gekrochen und gestorben. Als der Impuls verstrichen war, explodierte der in ihr aufgestaute Zorn. Sie fluchte, spektakulär. »Hände weg von meinem Zeug!« Nachdem sie die letzten Stufen hinuntergesprungen war, stieß sie Keiko beiseite.
    Keiko sah fuchsteufelswild aus, aber Cassie hatte im Laufe der Jahre die eine oder andere Rauferei mitgemacht. Sie ballte die Fäuste - mit dieser hochnäsigen Zicke würde sie schon fertigwerden. Der Amerikaner Perry trat zurück und sog mit einem Geräusch, das beinahe ängstlich klang, scharf die Luft ein. Doch Richard verschränkte nur lächelnd die Arme vor der Brust.
    »Das dürfte gut werden«, murmelte er.
    Cassie wappnete sich und rechnete halb damit, dass Keiko ihr an den Hals springen würde. Aber gleich darauf begann das schöne Mädchen zu lachen.
    »Ich habe dein >Zeug< nicht angerührt, Stipendiatin. Ich würde mir nie die Hände daran schmutzig machen.«
    Cassies scharfkantige Nägel bohrten sich in ihre Handflächen. Oh, wie gern sie Keiko dieses Feixen vom Gesicht geboxt hätte. Aber es war offensichtlich, dass die selbstgefällige kleine Füchsin sich auf nichts einlassen würde, das so bourgeois war wie ein Faustkampf. Außerdem würde es ihnen sicher so passen, wenn sie gleich an ihrem allerersten Tag von der Schule verwiesen würde.
    Auf keinen Fall. Das war es nicht wert.
    »Okay«, schäumte Cassie. »Da du ja einräumst, dass ich dir überlegen bin.«
    »Mein Gott«, sagte Perry. »Wie kannst du es wagen, so mit Keiko zu reden?«
    »Oh, mir gefällt, dass sie es wagt«, meinte Richard mit einem trägen Augenzwinkern zu dem amerikanischen Jungen. »Das könnte unterhaltsam werden! Los, Peregrine, verschwinde. Das ist eine Angelegenheit für die Auserwählten.«
    Cassie erwartete, dass Perry gegen diese sehr gebieterisch vorgebrachte Anweisung Einwände erheben würde, aber stattdessen zog er sich gehorsam zurück, warf ihr einen letzten finsteren Blick zu und lief die Treppe zum Schuleingang hinauf.
    Richard legte ihr freundschaftlich einen Arm um die Schulter. Cassie hätte sich gern losgerissen und ihn weggestoßen, aber sie spürte, wie stark

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