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Dark Academy 01 - Geheimer Pakt

Dark Academy 01 - Geheimer Pakt

Titel: Dark Academy 01 - Geheimer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabrielle Poole
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drohte ihr abermals die Luft abzuschnüren. Wer sprach damit ihr? Madame Azzedine oder die Kreatur in ihr? Vielleicht wusste es die alte Frau selbst nicht mehr. Die runzelige» Lippen waren jetzt dicht vor Cassies Mund. Das alte Gesicht sah sie träumerisch an.
    »Alles, Stipendiatenmädchen.« Katerinas kalter Ton war gnadenlos. »Es gibt alles zu gewinnen! Wir Wirte sind keine verlorenen Seelen. Der Geist fügt seine Essenz lediglich unserer eigenen hinzu.«
    »Geist? Ist es ein Dämon, oder was?«
    »Sei nicht so unhöflich.« Die Schwedin klang erheiterter, als Cassie es für möglich gehalten hätte. »Mit dem Geist sind wir stärker, grausamer, gnadenloser. Schöner. Mit anderen Worten, besser für die heutige Welt ausgestattet.«
    »Ihr seid krank!«
    »Nein. Ich persönlich habe mich nie besser gefühlt. Was möchtest du werden, Cassie, wenn du erwachsen bist?« Katerina kicherte. »Premierministerin? Präsidentin? Vorsitzende einer internationalen Gesellschaft? Eine Berühmtheit unter den Top Ten? Einige von uns sind das nämlich. Obwohl wir in deinem Fall vielleicht lieber von den Top zehntausend sprechen sollten.«
    »Ich will ich selbst sein!«
    »Aber das werden Sie«, sagte Madame Azzedine besänftigend. »Das und mehr.«
    »Nein!«
    »Zu spät, meine Liebe.«
    Trockene Lippen saugten sich auf ihren fest, mächtig, unwiderstehlich. Der Geruch von Tod und Parfüm überwältigte sie, so dass sie beinahe würgen musste, aber es war unmöglich, einen Laut von sich zu geben, geschweige denn, sich zu erbrechen. Cassie zappelte und wartete darauf, zu fühlen, was Alice gefühlt hatte, wartete darauf, dass das Leben aus ihr herausgesaugt wurde. Tat es weh? Es hatte so ausgesehen. Eine Träne rann in ihren Haaransatz. Sie versuchte ein letztes Mal, sich zu wehren, aber der Griff um ihre Handgelenke war zu stark. Aus dem Kreis der Auserwählten stieg ein leises Heulen kollektiver Erregung auf.
    Dann durchzuckte der bisher schlimmste Schmerz ihren Kopf, ihr Herz sprang in ihrer Brust wie ein Tier, das zu fliehen versuchte, und die ganze Welt wurde grellweiß.
    Und irgendjemand, irgendwo, schrie.
    KAPITEL 20
    Es war keine Schwäche. Es war Stärke.
    Cassie war plötzlich wachsam, ganz und gar lebendig. Madame Azzedines magerer Hals war so nah, dass sie ihn nicht deutlich erkennen konnte, aber sie konnte purpurne Adern hervortreten und pulsieren sehen, konnte spüren, wie der alte Körper zu zucken und zu zittern begann, konnte verwesendes Fleisch schmecken. Ihre Münder klebten noch immer aufeinander, aber Cassie fühlte sich nicht länger krank.
    Sie fühlte sich stark.
    Abermals ertönte ein fernes Kreischen, und Madame Azzedine zog abrupt ihre Hände unter Cassies Kopf weg und ballte sie zu Fäusten, bis ihre Knöchel leichenblass unter der dünnen Haut hervortraten. Cassie erwartete, dass ihr Kopf gegen den steinernen Tisch schlagen würde, aber das geschah nicht. Ihr Nacken war plötzlich kräftig; es tat nicht einmal weh, den Kopf hochzuhalten. Und selbst als der uralte Körper sich wand und die Frau versuchte, sich wegzudrehen, verlor sie nicht den Kontakt zu ihrem Mund.
    Ein weiterer gequälter Klagelaut, als käme es von sehr weit her, und Cassie wusste, dass sie ihn nur in ihrem Kopf hörte, dass Madame Azzedine nicht wirklich laut schrie. Der Griff um ihre Arme lockerte sich ein wenig und Cassie stemmte sich hungrig nach oben. Einen Moment lang brach Madame Azzedine den Kontakt und Cassie konnte einen Blick auf ihr weißes, gequältes Gesicht werfen. Katerina blaffte einen Befehl und ihre Arme wurde losgelassen.
    Cassie sprang hoch und packte Madame Azzedines Kopf. Sie riss den alten Mund zu ihrem eigenen herunter und krallte die Finger in das weiße Haar.
    Sie brauchte es. Es brauchte sie. Kein Problem ...
    Irgendetwas brannte an ihrem Schulterblatt, ein konzentrierter, intensiver Schmerz, aber es machte ihr nichts aus. Sie musste den Kontakt halten, nichts anderes zählte. Musste die alte Frau nah bei sich halten. Nichts anderes war von Bedeutung. Heiße Nadeln in ihrer Schulter. Nein, nein. Es spielte keine Rolle ...
    Ein weiterer Schrei. Diesmal nicht in ihrem Kopf. Der Schrei war real und nah, und er kam ihr schrecklich vertraut vor. Zornig. Mörderisch. Theatralisch.
    Lateinamerikanisch ...
    Etwas Hartes krachte gegen Madame Azzedines Schädel und schlug ihn weg. Cassie packte die alte Frau, als sie lautlos zur Seite kippte, aber da ihre eigenen Beine immer noch gefesselt waren, konnte sie sie

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