Dark Academy 01 - Geheimer Pakt
mit dem Geplänkel«, stöhnte Isabella. »Lass uns rennen. Cassie. Lauf?«
Cassie schob sich zwischen Isabella und einen Kapuzenträger, der mörderisch auf die Argentinierin zuging. Sie bleckte die Zähne und knurrte. Schon komisch, wie natürlich ihr das erschien...
Ranjit und Katerina waren immer noch vollkommen ineinander versunken, als würden sie eine Art psychisches Duell ausfechten. Die anderen Auserwählten bereiteten ihm offensichtlich kein Kopfzerbrechen. Er stand reglos und drohend da wie eine steinerne Statue, doch seine Augen brannten.
Dies konnte ein schlechtes Ende nehmen, Cassie wusste es einfach. »Isabella! Jake! Zurück zur Tür, kommt!«
Aber jetzt zögerte Isabella. »Ranjit ist in Schwierigkeiten.«
»Er kommt allein zurecht«, schrie Jake. »Lauf, Isabella!«
Doch auch Cassie fiel zurück. Ranjit stand immer noch tödlich still da und sah die Auserwählten an, die jetzt langsam ihren Mut wiederfanden und ihn umkreisten. Obwohl Isabella an ihrem Arm zerrte, starrte Cassie zu ihm hinüber.
»Cassie, komm! Bitte!«
Richard stand auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches, in seinen schönen Augen lag Kummer und Enttäuschung. Cassie zögerte und las auf seinen Lippen das Wort Bitte... Sie antwortete nicht, sondern schlüpfte mit ihren Freunden unter den sich windenden Schlangen hindurch in den Bogengang. Eine steinerne Zunge schoss hervor und berührte sie beinahe an der Schulter. Sie zuckte zusammen.
»Cassie!«, rief Richard abermals. »Bitte!«
Sie verzog die Lippen zu einem kalten Lächeln. »Geh und spiel mit dem Verkehr, Richard.«
Dann versetzte sie Jake einen Stoß. »Raus hier!«
Isabella hielt ihn auf. »Was ist mit Ran...«
»Komm schon«, rief Jake. Diesmal zog er Isabella hinter sich her.
Cassie warf noch einen Blick zurück. Katerina fauchte den Auserwählten, die Ranjit zögerlich umzingelten, Befehle zu.
»Geh, Cassandra«, sagte er, kalt wie Marmor. »Ich werde euch folgen.«
Dumm, Einwände zu erheben. Dumm auch, diese schreckliche Angst um ihn zu haben. Er wusste, was er tat. Oder nicht? Widerstrebend machte sie auf dem Absatz kehrt und lief hinter Jake her.
Jake und Isabella waren beide schnelle Läufer, doch sie holte sie mühelos ein. »Wie habt ihr mich gefunden?«
»Als du nicht zur vereinbarten Zeit wieder im Zimmer warst, haben wir uns auf die Suche nach dir gemacht«, erklärte Isabella außer Atem. »Wir haben in der ganzen Akademie nachgesehen. Irgendwann sind wir dann auch in den Gemeinschaftsraum der Auserwählten gegangen.«
»Offensichtlich warst du nicht dort«, fügte Jake hinzu, »aber das Gleiche galt für die Hälfte der Auserwählten. Ayeesha war da, außerdem Cormac und einige andere, aber sie sagten, dass Katerina und die Übrigen weggegangen seien, um sich mit Richard zu treffen. In dem Moment wussten wir, dass du in Schwierigkeiten steckst.«
»Und dann kam Ranjit herein«, sagte Isabella.
»Ja. Und er wusste, wohin sie dich bringen würden«, knurrte Jake. »Komisch, nicht?«
Der Gang erschien ihr schrecklich lang und er schlängelte sich immer steiler aufwärts. Doch Cassie lief mühelos weiter; sie war fitter, als sie angenommen hatte.
»Jake, es ist unfair!«, protestierte Isabella atemlos. »Ranjit wusste nichts von der - der Zeremonie!«
»Das sagt er«, murmelte Jake widerstrebend.
»Er hat lediglich erraten, was geschehen war, Jake! Und er hat uns zum Triumphbogen gebracht, oder etwa nicht? Er hat uns die geheime Tür gezeigt.« Keuchend warf sie Cassie ein verschlagenes Grinsen zu. »Also steht er doch auf dich! Siehst du?«
Kaum hatte Isabella sich wieder umgedreht, um sich auf den vor ihnen liegenden Weg zu konzentrieren, keuchte sie erschrocken auf. Schlitternd kam sie zum Stehen und Jake wäre beinahe über sie gefallen.
»Was zum Teufel ... «
»Hallo, Jake, Schätzchen.« Vor ihnen stand eine schlanke Gestalt mit langem, glänzendem hellen Haar und versperrte ihnen den Weg zur Tür. Katerina lächelte sie an.
Mehr oder weniger.
»Du meine Güte«, murmelte Cassie, »dieses Mädchen besteht wirklich ganz und gar aus Zähnen.« Und so langen, scharfen Zähne obendrein.
»Ihr solltet wissen, womit ihr es wirklich zu tun habt«, murmelte Katerina kehlig. Sehr kehlig.
Sie sah nicht mehr aus wie sie selbst, um es milde auszudrücken. Ihre Augen waren rot, ihre Haut grau, ihre Lippen zu einem gespenstischen Grinsen zurückgezogen. Und trotzdem war es irgendwie Katerina. Durch und durch.
»Ich hätte es wissen
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