Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit

Titel: Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
Vom Netzwerk:
und kurze Zeit später führten zwei Soldaten Alains Pferd, und ein dritter leuchtete mit seiner Laterne für uns.
    Sie brachten uns zu einem zwei Meilen entfernten Lager, wo fünfzig Männer in einer Mulde dicht unter dem Bergsattel hockten. Auf dem Brottberg waren wir, teilte uns der Anführer der kleinen Gruppe mit, die uns in Empfang genommen hatte. Wie schön, dass jemand Bescheid wusste.
    Die drei Männer führten uns zur Mulde und identifizierten sich mit Pfiffen bei den Wachen. Das Lager lag im Dunkeln, was durchaus vernünftig war. Immerhin betrug die Entfernung zur Spukburg nur zehn Meilen.
    Wir wankten an schlafenden Soldaten vorbei und stolperten über die Seile von Kommandozelten.
    »Macht Licht!«, rief ich laut genug, um die Schlafenden zu wecken. Ein Prinz verdient Fanfare, auch wenn er selbst dafür sorgen muss. »Licht! Renar weiß noch nicht einmal, dass ihr die Grenze überquert habt. Um Himmels willen, er veranstaltet ein Turnier in den Schatten seiner Mauern!«
    »Kümmert euch darum.« Ich erkannte die Stimme.
    »Coddin! Ihr seid gekommen!«
    Laternen begannen zu leuchten. Wie Glühwürmchen in der Nacht.
    »Ihr Vater hat darauf bestanden, Prinz Jorg.« Der Kommandeur der Wache duckte sich aus seinem Zelt, das Gesicht ernst. »Ich soll Euren Kopf zurückbringen, ohne den Rest von Euch.«
    »Ich melde mich freiwillig fürs Abschneiden!« Rike trat in den Schein der nächsten Laterne und war noch größer als in meiner Erinnerung, wie immer.
    Männer wichen beiseite, und Gorgoth kam, größer noch als Rike. Wie eine Klauenhand ragten die Rippenknochen aus seiner Brust. »Dunkler Prinz, eine Abrechnung ist nötig.«
    »Mein Kopf?« Ich hob die Hand zum Hals. »Ich glaube, ich behalte ihn lieber.« Ich drehte mich um und sah den Fetten Burlow, einen Laib Brot in jeder Hand.
    »Ich denke, die Tage meiner Bereitschaft, König Olidan zu Diensten zu sein, sind vorbei«, sagte ich. »Ich habe es sogar satt, auf seinen Tod zu warten. Der nächste Sieg, den ich erringen werde, ist für mich. Der nächste Schatz, den ich ergreife, bleibt in diesen Händen, und in den Händen jener, die mir helfen.«
    Gorgoth sah mich ungerührt an, und der kleine Gog beobachtete das Geschehen aus seinem Schatten. Elban und Lügner bahnten sich mit den Ellenbogen einen Weg durch den dichter werdenden Kreis aus Soldaten.
    »Und von welchen Schätzen sprichst du da, Jorg?«, fragte Elban.
    »Du wirst sie sehen, wenn die Sonne aufgeht, alter Mann«, erwiderte ich. »Ich nehme mir Renars Hochland.«
    »Wir sollten ihn uns schnappen.« Rike ragte hinter mir auf. »Bestimmt ist eine Belohnung auf ihn ausgesetzt. Ein fürstlicher Preis für den Kopf eines Prinzen!« Er lachte, und wieder klang es, als wollte er sich eine Gräte aus dem Hals husten: »Har, har, har!«
    »Da du gerade von einem Preis sprichst, Bruder …« Ich drehte mich nicht um, sondern kehrte ihm weiter den Rücken zu. »Auf dem Weg hierher habe ich mich an Price erinnert, zusammen mit Makin, als wir neulich das Wirtshaus ›Die Drei Frösche‹ erreichten.«
    Rike hörte auf zu lachen.
    »Ich will euch nicht belügen: Es dürfte kaum leicht werden.« Freundlich und langsam drehte ich mich im Kreis und sah die Brüder an. »Ich nehme Renars Grafschaft und mache sie zu meinem Königreich. Die Männer, die mir dabei helfen, werden Ritter an meiner Tafel.«
    Ich fand Coddin in der Menge. Er hatte die Brüder zu mir gebracht, nur auf meine Nachricht hin, doch wie weit er mir darüber hinaus folgen würde, stand auf einem anderen Blatt – sein Gesichtsausdruck ließ sich kaum deuten.
    »Was meint Ihr, Kommandeur? Wird die Waldwache dem Prinzen noch einmal folgen? Seid ihr bereit, im Namen der Rache Blut zu vergießen? Wollt ihr mir dabei helfen, Vergeltung zu üben für den Tod meiner königlichen Mutter? Für meinen Bruder, der auf dem Thron von Ankrath gesessen hätte, wenn ich gefallen wäre?«
    Die einzige Bewegung in Coddins Gesicht stammte vom Laternenlicht, das ihm über die Wangenknochen strich. Er zögerte lange, länger als mir lieb war, und sagte schließlich: »Ich habe Gelleth gesehen. Ich habe die Rote Burg gesehen, und eine Sonne brachte den Berg dazu, seine Felsen zu verbrennen. Sehr beeindruckend.«
    Die Männer um mich herum nickten und stampften zustimmend mit den Füßen auf den Boden. Coddin hob die Hand.
    »Aber das Zeichen des Königs zeigt sich bei denen, die ihm ganz nahe sind. Ein König muss ein Prophet in seinem eigenen Land sein«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher