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Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit

Titel: Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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vorbeikam, fühlte ich eine Veränderung in der Beschaffenheit der Wand. Sie sah genauso aus wie vorher, aber unter meiner Klinge fühlte sie sich weder nach Stein noch nach Metall an.
    »Gorgoth, ich brauche hier deine Kraft, wenn du nichts dagegen hast.« Ich drehte nicht den Kopf, um festzustellen, ob er aufstand.
    Ich schob das Schwert in die Scheide und zog mein Messer aus dem Gürtel. Dann trat ich ganz nah an die Wand heran und kratzte an der Stelle, die ich gefunden hatte. Eine Linie entstand. Was mich kaum klüger machte. Holz war es nicht.
    »Was ist?« Der Fackelschein warf Gorgoths Schatten über mich.
    »Ich hoffte, das könntest du mir sagen«, erwiderte ich. »Oder dies zumindest öffnen.« Ich schlug auf die Stelle, und es hörte sich an, als befände sich dahinter ein Hohlraum.
    Gorgoth schob sich an mir vorbei und betastete die Ränder. Die Stelle mit dem Hohlraum dahinter war etwa einen Meter lang und einen halben hoch. Die Tafel – wenn es eine war – bewegte sich kaum, wenn man darauf schlug, aber ihre Ränder ließen sich ein ganz kleines bisschen anheben. Gorgoth setzte die drei dicken Finger jeder Hand an die Kanten und bohrte die langen roten Krallen darunter. Seine Muskeln schienen unter der narbigen Haut gegeneinander zu kämpfen und übereinander klettern zu wollen. Eine Zeit lang passierte nichts. Ich beobachtete, wie er sich anstrengte, und merkte plötzlich, dass ich zu atmen vergessen hatte. Als ich nach Luft schnappte, gab etwas im Innern der Wand nach. Es klackte, etwas schien zu reißen, und mit einem gequälten Stöhnen löste sich die Tafel. Der Hohlraum dahinter erwies sich als Enttäuschung.
    »Jorg!« Das Hämmern hatte aufgehört.
    Ich drehte mich um und sah, wie sich Rike Schweiß und Staub aus dem Gesicht wischte. Burlow winkte mich näher.
    Langsam durchquerte ich den Raum, obwohl ein Teil von mir laufen und der andere stehen bleiben wollte.
    »Sieht mir nicht danach aus, als hättest du die Wand schon durchbrochen, Burlow.« Gespielt enttäuscht schüttelte ich den Kopf.
    »Es klappt nicht.« Rike spuckte auf den Boden.
    Burlow wischte den Staub aus dem kleinen Loch, das sie unter großen Mühen geschaffen hatte. Zwei Metallstäbe zeigten sich dort, eingelassen in den Erbauer-Stein. »Ich schätze, die führen durch die ganze Wand«, sagte er.
    Mein Blick glitt zum Messer, das ich in der zur Faust geballten Hand hielt. Gelegentlich hatte ich den Überbringer der Nachricht bestraft. Es gibt kaum etwas Befriedigenderes, als den Mann zu töten, von dem man Hiobsbotschaften erhält.
    »Ich schätze, da könntest du Recht haben«, brachte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Bevor der Fette Burlow noch etwas sagen und sich den Namen Toter Burlow verdienen konnte, drehte ich mich um und kehrte zu dem Hohlraum zurück. Er war gerade groß genug, um eine zusammengeklappte Leiche hineinzustopfen. Nichts befand sich darin, abgesehen von Staub. Ich zog mein Schwert, steckte es durch die Öffnung und stocherte an der Rückwand.
    Plötzlich erklang ein Geräusch, wie von einem Glockenspiel.
    »Fehlfunktion bei den externen Sensoren. Biometrik offline.« Die Stimme kam aus dem Hohlraum, und sie sprach in einem ruhigen, vernünftigen Ton.
    Ich sah nach rechts und links und richtete den Blick dann wieder auf die Öffnung in der Wand. Die Brüder standen auf.
    »Was für eine Sprache ist das?«, fragte Makin. Die anderen hielten nach Geistern Ausschau, aber Makin stellte immer gute Fragen.
    »Keine Ahnung.« Ich kannte einige Sprachen, sechs gut genug, um Gespräche in ihnen führen zu können. Sechs weitere konnte ich identifizieren, wenn ich sie hörte.
    Die Stimme ertönte erneut. »Passwort?«
    Das verstand ich. »Du kennst also die Reichssprache, Geist.« Ich hielt das Schwert erhoben, sah mich um und hielt nach dem Sprecher Ausschau. »Zeig dich.«
    »Nennen Sie Namen und Passwort.«
    Unter dem Staub an der Rückwand des Hohlraums blinkten Lichter wie hellgrüne Würmer.
    »Kannst du die Tür öffnen?«, fragte ich.
    »Diese Information unterliegt Sicherheitsbeschränkungen. Sind Sie autorisiert?«
    »Ja.« Vier Fuß scharfer Stahl waren für mich Autorisierung genug.
    »Nennen Sie Namen und Passwort.«
    »Wie lange bist du darin gefangen, Geist?«, fragte ich.
    Die Brüder versammelten sich um mich herum und starrten in den Hohlraum. Makin bekreuzigte sich. Der Rote Kent befingerte seine Talismane. Lügner holte ein gestohlenes Reliquiar unter dem Kettenhemd

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