Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit

Titel: Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
Vom Netzwerk:
richten all das an, weil vor tausend Jahren etwas davon verschüttet wurde. Deshalb, Bruder Burlow, halte ich es für besser, dass du zunächst darauf verzichtest, einen Behälter mit deiner Brechstange zu öffnen.«
    »Was machen wir mit dem Gift, Jorg?«, fragte Bruder Elban. »Klingt ganz nach schmutziger Arbeit, wie?«
    »Es ist die schmutzigste aller schmutzigen Arbeiten, alter Mann.« Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Wir bereiten ein langsam brennendes Feuer vor und sorgen dafür, dass es genug Nahrung hat, und dann laufen wir um unser Leben. Die Hitze wird diese wundervollen Spielzeuge öffnen, und der Rauch verwandelt die Rote Burg dann in ein Beinhaus.«
    »Hört es dort auf?« Makin warf mir einen durchdringenden Blick zu.
    »Vielleicht.« Ich sah mich bei den Brüdern um. »Lügner, Row, Burlow, sucht Brennmaterial für das Feuer. Knochen und Teer, wenn ihr nichts Besseres findet.«
    »› Genug, um die ganze Welt zu vergiften ‹, hast du gesagt, Jorg«, wandte Makin ein.
    »Die Welt ist bereits vergiftet, Sir Makin«, erwiderte ich.
    Makin schürzte die Lippen. »Dies könnte sich ausbreiten. Über ganz Gelleth.«
    Burlow und die anderen blieben an der Tür stehen, drehten sich um und lauschten.
    »Mein Vater hat Gelleth von mir verlangt«, sagte ich. »Er hat nicht darauf hingewiesen, in welchem Zustand das Land sein soll. Wenn ich ihm rauchende Ruinen gebe, wird er mir dafür danken, bei Gott, das wird er. Glaubst du, es gäbe ein Verbrechen, das er nicht billigen würde, wenn es ihm sichere Grenzen verschaffte? Auch nur ein einziges Verbrechen? Eine einzelne Sünde?«
    Makin runzelte die Stirn. »Und wenn der Rauch Ankrath erreicht?«
    »Das«, sagte ich, »ist ein Risiko, das ich einzugehen bereit bin.«
    Makin wandte sich von mir ab, die Hand am Knauf des Schwerts.
    »Was ist?«, fragte ich seinen Rücken, und meine Stimme hallte durchs staubige Gewölbe der Erbauer. Ich breitete die Arme aus. »Was ist? Und wag es bloß nicht, von Unschuldigen zu sprechen. Es ist ziemlich spät für Sir Makin von Trent, für irgendwelche Frauen und Kinder einzutreten.« Mein Ärger wurzelte in mehr als nur Makins Zweifel. »Es gibt keine Unschuldigen. Es gibt nur Sieg oder Niederlage. Wer bist du, dass du mir sagen willst, was riskiert werden kann und was nicht? Wir haben bei diesem Spiel keine Karten erhalten, mit denen wir gewinnen können, aber ich werde trotzdem den Sieg erringen!«
    Der Wortschwall ließ mich atemlos zurück.
    »Aber es würden so viele sterben, Jorg«, sagte Elban.
    Er hatte gesehen, wie mein Messer vor wenigen Wochen mit Bruder Gemt verfahren war, und eigentlich hätte er daraus lernen sollen, aber nein.
    »Ein Leben oder zehntausend, ich sehe da keinen Unterschied. Es ist eine Zählweise, die ich nicht verstehe.« Ich zog mein Schwert, so schnell, dass Elban gar nicht reagieren konnte, und legte es ihm an den Hals. »Wenn ich dir einmal den Kopf abschlage … Ist das weniger schlimm, als wenn ich ihn dir immer wieder abschlagen würde?«
    Aber danach stand mir nicht der Sinn. Der Tod des Nubiers hatte irgendwie dafür gesorgt, dass ich keine weiteren Brüder verlieren wollte, obgleich sie Abschaum waren.
    Ich nahm die Klinge weg. »Brüder«, sagte ich, »ihr wisst, dass ich nicht leicht die Geduld verliere. Aber ich bin nicht gut aufgelegt. Vielleicht habe ich die Sonne zu lange nicht gesehen, oder es liegt an etwas, das ich gegessen habe …« Bei meiner Anspielung auf das Herz des Nekromanten verzog Rike das Gesicht. »Du hast Recht, Makin, es wäre eine … Verschwendung, mehr als nur die Rote Burg zu zerstören.«
    Makin wandte sich mir wieder zu, und seine Hand löste sich vom Schwertknauf. »Wie du meinst, Prinz Jorg.«
    »Kleiner Rikey, nimm dir nur eins dieser wundervollen Spielzeuge. Das dort, das wie eine große Gonade aussieht, wenn ich bitten darf.« Ich zeigte auf die nächste Kugel. »Pass gut auf, lass das Ding nicht fallen. Gorgoth soll dir helfen, wenn es so schwer ist, wie es aussieht. Wir bringen es ein bisschen weiter nach oben und lassen es fürs Frühstück in der Roten Burg brutzeln. Ein solcher Behälter sollte genügen.«
    So gingen wir vor.
    Im Rückblick, wenn alle Details bekannt gewesen wären … Makins Verhalten in jenem Erbauer-Gewölbe hätte ausreichen sollen, das Blut von seinen Händen zu waschen, alle seine Verbrechen auszulöschen, der Kathedrale von Wexten ungeachtet, und ihn zu einem Helden zu machen, der einen Platz in den Legenden verdiente. Die

Weitere Kostenlose Bücher