Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit

Titel: Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
Vom Netzwerk:
verschiedenen Männern an. Manche macht es hart und
    schärft sie bis zu einer Spitze. Bruder Elban hat diese Zähigkeit,
    wie altes Leder. Aber schließlich kommen Schwäche und Verfall.
    Vielleicht ist das die Furcht hinter seinen Augen. Wie ein Lachs
    ist er sein ganzes Leben stromaufwärts geschwommen, und er
    weiß, dass es kein seichtes, stilles Wasser für ihn gibt. Manchmal glaube ich, es wäre eine Gnade, Elban ein schnelles Ende zu
    schenken, bevor die Furcht den Mann frisst, der er einmal war.

 
34
     
    »Was ist dies für ein Ort?« Makin stand zusammen mit mir im Eingang.
    Das Gewölbe war so groß, dass wir sein Ende nicht sehen konnten. An der Decke erwachten Geisterlichter zum Leben, manche sofort, bereitwillig der geöffneten Tür gehorchend, andere widerstrebend, wie Kinder, die zu spät zum Tagesunterricht kamen. Jenseits all der Schätze sah ich nur wenig vom Boden. Kein holländischer Kornmeister verfügt über ein so gut gefülltes Lager. Um es angemessen zu beschreiben, hätte ich das ganze von Euklid und Platon geschaffene Vokabular über Formen und Körper gebraucht. Zylinder länger und breiter als ein Mensch und Würfel mit einer Seitenlänge von einem Meter bildeten Stapel so hoch, dass sie an der Decke aus Erbauer-Stein kratzten. An den Wänden ruhten Kegel und Kugeln in Drahtgestellen, von Staub überzogen. Reihe um Reihe, Stapel um Stapel, so weit der Blick reichte, und darüber hinaus.
    »Es ist ein Arsenal«, sagte ich.
    »Wo sind die Waffen?« Rike kam nach seinen Anstrengungen mit der Tür zu uns. Er wischte sich Schweiß von der Stirn und spuckte in den Staub.
    »In den Behältern.« Makin rollte mit den Augen.
    »Dann lasst uns sie öffnen!« Burlow zog eine kleine Brechstange von seinem Gürtel. Die Brüder brauchten keine besondere Aufforderung, um mit dem Plündern zu beginnen.
    »Wie ihr wollt.« Ich winkte ihn in den Raum. »Aber bitte öffne einen Behälter ganz hinten. Sie sind alle mit Gift gefüllt.«
    Burlow machte einige Schritte ins Gewölbe und blieb stehen, als er begriff. »Gift?« Langsam drehte er sich um.
    »Das Beste, was die Erbauer herstellen konnten«, sagte ich. »Genug, um die ganze Welt zu vergiften.«
    »Und wie soll uns das helfen?«, fragte Makin. »Sollen wir uns in die Küche der Roten Burg schleichen und etwas hiervon in die Suppe geben? Das ist ein Plan für Kinderspiele, Jorg.«
    Ich ging nicht darauf ein. Es war eine faire Frage, und ich wollte keinen Streit mit Makin anfangen.
    »Dieses Gift kann durch Berührung töten«, sagte ich. »Es breitet sich in der Luft aus.«
    Makin hob die Hand zum Gesicht, ließ sie dann langsam sinken und zog dabei an Wangen und Lippen. »Woher weißt du das, Jorg? Ich habe mir dein altes Buch angesehen und darin nichts über diesen Ort gefunden.«
    Ich deutete auf die gestapelten Waffen. »Dies sind Gifte für die Erbauer.« Ich holte das Erbauer-Buch hervor. »Hier ist die Karte. Und dies …«, ich deutete auf Gorgoth »… ist der Beweis für ihre Wirksamkeit. Er und die Röter der Roten Burg.«
    Ich ging dorthin, wo Gorgoth an der silbrigen Masse der Tür lehnte.
    »Wenn du in den Tiefen dieses Gewölbes suchen würdest, wovon ich dir abrate, fändest du Risse, durch die Wasser eingedrungen ist. Und wohin floss dieses Wasser?«
    Für einen Moment erwartete ich eine Antwort. Dann erinnerte ich mich daran, an wen meine Worte gerichtet waren.
    »Wohin fließt jedes Wasser?« Gorgoth starrte mich noch immer groß an und schwieg. »Nach unten!«
    Ich legte die Hand auf die Rippenknochen, die aus Gorgoths Brust ragten. Er grollte auf eine Weise, die einen Grizzlybär hätte neidisch werden lassen, und eine warnende Vibration in den Knochen kam hinzu. »Hinab ins Tal, wo das Gift, in kleinsten Dosen, aus Menschen Monstren macht. Und von wo kommt das Wasser?«, fragte ich.
    »Von oben?« Makin versuchte wenigstens, an diesem Spiel teilzunehmen.
    »Von oben«, bestätigte ich. »Dämpfe unseres Gifts gelangen also nach oben, und der kleine Teil davon, der die Rote Burg erreicht, färbt die Leute, die dort leben, er gibt ihnen ein hübsches Hummerrot. Und genau diese Wirkung wird in dem Buch beschrieben, das ich hier habe, meine Brüder, in einem Buch, das über mehr als tausend Jahre weitergereicht wurde, bis es euer kleiner Jorgy in die Hände bekam.«
    Ich wandte mich von Gorgoth ab und ging in meinem Spiel auf, blieb mir seiner Fäuste aber sehr wohl bewusst. »Und diese Gifte, in ihren interessanten Behältern,

Weitere Kostenlose Bücher