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Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit

Titel: Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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– wusste ich, wo wir waren.
    Ich stellte mir die Karte vor und folgte ihr. Das Buch der Erbauer steckte in meinem Rucksack, und während unserer langen Reise hatte ich oft darin geblättert. Es war nicht nötig, dass ich es jetzt hervorholte. Sollten die Brüder ihre magische Schau bekommen.
    Wir gelangten zu einer Stelle mit gleich fünf Abzweigungen. Ich hob die Hand zur Stirn und tat so, als müsste ich nach dem richtigen Weg suchen. »Hier entlang! Wir sind nah.«
    Eine Öffnung auf der linken Seite, an ihren Rändern der Rost einer längst verschwundenen Tür.
    »Und da sind wir!«
    Ich deutete eine Verbeugung an, machte eine einladende Geste wie am Hofe und trat dann durch die Öffnung.
    Wir gelangten in den Vorraum des Gewölbes, auf das mich die Karte hingewiesen hatte. Die Tür, die den weiteren Weg versperrte, war etwa zehn Fuß hoch, eine große Scheibe aus glänzendem Stahl, darin Nieten so dick wie mein Arm. Ich hatte keine blasse Ahnung, welcher Erbauer-Zauber den Rost von ihr fernhielt. Dort war sie: groß und glänzend und unnachgiebig.
    »Wie öffnen wir das Ding?«, nuschelte Rike mit aufgeschlagenen Lippen, die er mir verdankte.
    Ich wusste keine Antwort.
    »Vielleicht sollten wir versuchen, mit deinem Kopf anzuklopfen.«

 

     
    Ich nannte ihn Lügner an dem Tag, als ich ihm ein Messer
    in die Hand stieß. Das Messer kam wieder heraus,
    aber der Name blieb stecken. Er war ein gemeines Stück
    Knorpel, um Knochen gewickelt. Die Wahrheit mochte ihm
    die Zunge verbrennen, aber sein Aussehen log nicht.

 
33
     
    »Sieht ziemlich stabil aus«, sagte Makin.
    Da konnte ich ihm nicht widersprechen. Ich kannte nichts, das stabiler aussah als diese Tür. Mein Schwert hinterließ kaum einen Kratzer darin.
    »Wie ist der Plan?« Der Rote Kent stand mit beiden Händen auf den Heften seiner Kurzschwerter.
    Ich hielt das glänzende Rad in der Mitte der Tür und lehnte mich zurück. Die riesige Scheibe ragte vor mir auf und schien aus Silber zu bestehen – ein gewaltiger Schatz aus Silber, genug, um ein Königreich zu kaufen.
    »Wir könnten uns hindurchgraben«, sagte ich.
    »Durch Erbauer-Stein?« Makin hob eine Braue.
    »Wir versuchen es trotzdem.« Ich ließ das Rad los und zeigte auf Burlow und Rike. »Ihr beiden. Fangt dort drüben an.«
    Sie zuckten mit den Schultern und traten vor. Rike erreichte die Wand und trat gegen sie. Burlow hob die Hände und betrachtete sie nachdenklich.
    Ich hatte sie wegen ihrer Kraft ausgewählt, nicht wegen ihrer Initiative. »Makin, gib ihnen deinen Streitflegel. Row, mal sehen, was dein Kriegshammer leisten kann.«
    Rike nahm den Hammer in eine Hand und schlug damit gegen die Wand. Burlow holte mit dem Flegel aus und hätte fast beide mit Spitzen versehenen Eisenkugeln ins Gesicht bekommen, als sie von der Wand abprallten.
    »Ich setze mein Geld auf die Wand«, sagte Makin.
    Nach fünf Minuten wurde mir klar, dass es eine Weile dauern würde. Unter den wuchtigen Schlägen lösten sich keine Brocken aus der Wand, nicht einmal Splitter, nur der Staub von pulverisiertem Gestein. Selbst Rikes kraftvolle Hiebe schufen nur winzige Dellen.
    Die Brüder nahmen Platz und lehnten sich an ihre Rucksäcke. Lügner machte sich daran, seine Fingernägel mit einem kleinen Messer zu reinigen. Row stellte seine Laterne beiseite, Grumlow holte Karten hervor, und sie begannen damit, eine Partie zu spielen. Auf diese Weise hatten Row und Grumlow einen großen Teil ihrer Beute verloren, doch die Erfahrung machte sie nicht schlauer. Makin holte einen Streifen getrocknetes Fleisch hervor und kaute darauf. »Unsere Rationen reichen noch für eine Woche, höchstens, Jorg«, sagte er und schluckte.
    Ich ging durch den Raum und wusste, dass wir uns nicht durch die Wand graben konnten. Die Arbeit hatte ich den Brüdern nur gegeben, damit sie still blieben. Beziehungsweise so still, wie Männer sein können, die einen Kriegshammer und einen Streitflegel schwingen.
    Vielleicht gibt es keinen Weg hindurch. Dieser Gedanke nagte an mir, war wie eine juckende Stelle, an der man sich nicht kratzen konnte. Er gab mir keine Ruhe.
    Die Hammerschläge hallten laut durch den Raum und schmerzten in meinen Ohren. Ich ging zur anderen Seite und ließ die Spitze meines Schwerts tief in Gedanken versunken über die Wand streichen. Kein Weg hindurch. Gog hockte in einer Ecke und beobachtete mich mit dunklen Augen. Wo die Brüder lagen, trat ich über sie hinweg, als seien sie Baumstämme. Als ich an Lügner

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